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Mattenartige Dämmstoffe

03.02.2020 | von: now | Kategorie: Dämmstoffe, mattenartige Dämmstoffe

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Mattenartige Dämmstoffe können Dämmaufgaben in leicht zugänglichen Gefachen und Zwischenräumen von Alt- und Neubau übernehmen.

Es können sowohl der Wärmeschutz als auch der Schallschutz von folgenden Konstruktionen verbessert werden:

  • Außenwände mit Dämmung plus hinterlüftete Fassade
  • Innendämmungen an Außenwänden,
  • Trockenwände zur Verbesserung des Schallschutzes
  • Holzbalken-Decken bzw. Fußböden,
  • Dachschrägen zwischen den Sparren bei ausgebauten Dächern,
  • nichtbegehbare und begehbare oberste Geschossdecken
  • unterste Geschoss(Keller)decken
  • Abseitenwandbereiche,
  • senkrechte Schächte für Installationen,
  • horizontal verlaufenden Installationskanäle.
mattenförmiger Dämmstoff auf oberster Geschossdecke
mattenförmiger Dämmstoff auf oberster Geschossdecke

 

Das besondere Merkmal eines mattenartigen Dämmstoffes ist seine Elastizität und Zusammendrückbarkeit. Mineralwollematten bsw. können für den Transport auf ein Minimum komprimiert werden, und gehen nach dem Wegfall des Drucks wieder auf das Nennmaß auf. In der Breite lassen sich mattenartige z.B. mit etwas Überstand in die Sparrenzwischenräume einbringen. Dabei fallen die Matten nicht heraus. Eine leichte Unparallelität wird toleriert, eine Durchdringung ist schnell herausgeschnitten. Der Heimwerker benötigt außer Messwerkzeugen meist nur ein geeignetes Messer mit langer Klinge und Wellenschliff.

Mattenartige Dämmstoffe können überall dort wirtschaftlich eingesetzt werden, wo es sich um die Dämmung trockener Bereiche, Wände, Holzkonstruktionen etc. mit wenig Schnippelei handelt. Muss in sehr winklingen Konstruktion viel gemessen, angepasst und gestopft werden ist die Wahl eines Systems mit einblasbarem Dämmstoff meist günstiger.

Auswahl von mattenartigen Dämmstoffen

Wie bei allen Dämmstoffen, ist ein wichtiges Auswahlkriterium mattenartiger Dämmstoffe die Wärmeleitfähigkeit. Sie sollte möglichst gering sein, um eine hohe Dämmwirkung zu erzielen. Für mattenartige Dämmstoffe orientiert man sich an der Wärmeleitfähigkeitsgruppe WLG, die im günstigsten Fall bei 0,035 W/mK liegt.

Besitzt ein Dämmstoff eine hohe Wärmekapazität, kann der Dämmstoff ein vergleichsweise große Wärmemenge speichern. Dies führt zu einem langsameren Temperaturanstieg, was insbesondere im Sommerhalbjahr die Aufheizgeschwindigkeit von Dachgeschossen reduziert. Verbunden mit einer aktiven nächtlichen Kühlung kann somit ein gleichmäßigeres Raumklima erzielt werden. Die Auswahl eines Dämmstoffes mit hoher Wärmekapazität muss unter Berücksichtigung der tatsächliche Einbaudichte (kg/m³) erfolgen.

Eine weitere wichtige Eigenschaft von Dämmstoffen ist deren Widerstand gegen durchtretenden Wasserdampf. Die Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl m sollte so niedrig wie möglich sein. Kleinere Werte lassen diffusionsoffene Konstruktionen zu. Für mattenartige Dämmstoffe liegt dieser Wert überwiegend im Bereich von 1 bis 5.

Für Bauteile, bei denen der Brandschutz eine Rolle spielt, ist zusätzlich das Brandverhalten des Dämmstoffs zu beachten. In Deutschland einsetzbare Baustoffe klassifiziert man in nicht brennbare (A) sowie in brennbare (B), bei den brennbaren zusätzlich in schwer- oder normalentflammbare Stoffe. Die Unterteilung erfolgt in die Klassen A1, A2, B1, B2 und B3. Die brandschutztechnischen Anforderungen an Bauteile sind in den Landesbauordnungen bestimmt. Hier sind einzuhaltende Werte für bestimmte Gebäudeklassen beschrieben, die sich nach der Höhe und nach der Fläche des Gebäudes unterscheiden. Für Ein- und Zweifamilienhäuser gelten in der Regel keine Einschränkungen bezüglich einsetzbarer Materialien.

Auf der Baustelle

Der luftundurchlässige Einbau von mattenartigen Dämmstoffen ist auf der Baustelle von Bedeutung, vor allem, wenn es sich um eine wärmedämmende Aufgabe handelt. Vor der warmen Seite der Dämmung muss dann eine luftdichtende, aber diffusionsoffene Schicht sichern, dass keine warme Raumluft in den Dämmstoff einströmen kann. Auf der kalten Seite muss gesichert sein, dass der Dämmstoff nicht mit Außenluft durchströmt wird (Stichwort Winddichtheit).

Bei der Verarbeitung können je nach Material Stäube oder Fasern freigesetzt werden, deren Gefahren durch die Anwendung von Atemschutzmasken abgewendet werden sollten.

Im Idealfall wird die Konstruktion nach dem verlegen mittels Thermografiekamera auf Lückenlosigkeit der eingebrachten Dämmstoffe untersucht.

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