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Auswahlkriterien Brennwertkessel

03.02.2020 | von: now | Kategorie: Gas-Brennwerttechnik, Heizungsanlagen modernisieren

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Auswahlkriterien Brennwertkessel, Modulationsbreite, sinnvolle Regelungstechnik, wenig Stromverbrauch

  1. Wichtigstes Kriterium für die Auswahl eines Heizkessels ist eine hohe Brennstoffausnutzung. Der feuerungstechnische Wirkungsgrad gibt dazu einen wichtigen Anhaltspunkt. Noch aussagefähiger ist der Normnutzungsgrad bei Heizbetrieb und Warmwasserbereitung. Er sollte möglichst hoch sein. Realistisch verglichen werden können nur die Werte, die nach der DIN-Norm 4702 unter einheitlichen Prüfbedingungen ermittelt wurden.
  2. Es sollte generell ein modulierender Gas-Brennwertkessel mit großer Modulationsbreite zum Einsatz kommen. Bei Anwendung in Anlagen mit Pufferspeichern, z.B. zur solaren Heizungsunterstützung, ist ein einstufiges Gerät (an-aus) ausreichend. Die untere Leistungsgrenze des Gas-Brennwertheizgerätes sollte bezogen auf den Leistungsbedarf (entspricht der Heizlast des Hauses) bei etwa 25 % liegen. Wenn z. B. der Leistungsbedarf bei 8 kW liegt, ist die untere Grenze bei etwa 2 kW zu wählen. Die obere Leistungsgrenze sollte bei einem Gerät ohne Warmwasserbereitung etwa 25 % höher als die errechnete Heizlast liegen.
    Brennwertkessel mit integriertem Kleinspeicher (Brötje)
    Brennwertkessel mit integriertem Kleinspeicher (Brötje)

    Bei Geräten mit integrierter Warmwasserbereitung ist die obere Leistungsgrenze möglichst hoch zu wählen (mind. 25 kW), damit viel warmes Wasser in kurzer Zeit entnommen werden kann. Doch Achtung: einige Gasversorger berechnen ihren Grundpreis nach der maximalen Wärmebelastung. Dann ist es meist wirtschaftlicher einen Kessel mit geringer Leistung und dafür einen großvolumigen Warmwasserspeicher zu wählen.

  3. Das Brennwertheizgerät sollte raumluftunabhängig betrieben werden können.
  4. Die Umweltbelastung durch Abgase sollte nicht nur den Anforderungen entsprechen, sondern deutlich geringer sein. Kriterien sind ein möglichst hoher Kohlendioxid-Anteil (CO2-Wert im Abgas) – ein Indikator für optimale Verbrennung – sowie niedrigste CO- und NOx-Werte.
  5. Die Regelungstechnik unterscheidet sich prinzipiell nicht von der Technik, die man von herkömmlichen Heizgeräten kennt. Empfehlenswert sind bei weniger gut gedämmten Gebäuden selbst optimierende Regelungen, die nach der Außentemperatur geführt sind. In Niedrigenergiehäusern sind bedarfsgeführte Regelungen (fuzzy-Logik) empfehlenswert.
  6. Fragen Sie den Heizungsbauer nach der Geräuschentwicklung des in Betracht gezogenen Gerätes. Leider werden die Schallemissionen für die Heizkessel weder angegeben noch von unabhängiger Stelle ermittelt. Aber die meisten Geräte moderner Bauart sind sehr leise und kaum zu hören.
  7. Die elektrische Leistungsaufnahme des Gerätes sollte möglichst klein sein. Ein unbedingtes Muss ist heute eine selbst optimierende, drehzahlgeregelte Umwälzpumpe.
  8. Die Mindestumlaufwassermenge sollte möglichst klein sein bzw. es sollte kein Mindestumlauf gefordert sein.
  9. Hohe Verarbeitungsqualität und Betriebssicherheit sollten selbstverständlich sein. Die Bewertung der Angebote ist jedoch gerade bei diesem Kriterium besonders schwierig. Hilfreich können Testberichte der Stiftung Warentest sein.
  10. Die Bedienung des Gerätes sollte möglichst einfach, die Anleitung verständlich sein (Stiftung Warentest). Insbesondere verständliche, nachvollziehbare Einstellungshinweise zur Regelung sind von enormer Wichtigkeit.
  11. Die Geräte haben sehr unterschiedliche Abmessungen und Gewichte. Selbst für die kleine Nische findet sich ein wandhängendes Gerät.
  12. Zum Abschluss der Installation steht immer der hydraulische Abgleich.
    Der Heizungsinstallateur sollte möglichst schon Erfahrungen mit der Brennwerttechnik und der hydraulischen Einbindung haben.
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