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Warmwasserbereitung: Was darf ich erwarten?

03.02.2020 | von: now | Kategorie: Warmwasserbereitung

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Welche Erwartungen hat der Nutzer an die Warmwasserbereitung und wie lassen sich die Wünsche am Besten umsetzen?

Für die Körperpflege oder in der Küche soll Warmwasser nach dem Öffnen des Zapfhahnes schnell in der gewünschten Temperatur zur Verfügung stehen. Nicht zu akzeptieren ist, wenn erst größere Mengen Wasser weglaufen müssen, welches sich in der Leitung abgekühlt hat. Wie störend und auch verschwenderisch ist es, wenn der Duschkopf bei schwankender Entnahme mal zu heißes, mal eiskaltes Wasser spendet.

Für die Planung einer Warmwasserbereitungsanlage sei die Füllzeit für ein Wannenvollbad entscheidend – so wird vielfach die Meinung vertreten. Mehr als 10 Minuten würden im allgemeinen als zu lange Wartezeit nicht akzeptiert. Bei diesem Planungsansatz geht es um die Zapfleistung, also Wassermenge pro Minute. Nun, lange Füllzeiten sind zweifellos unangenehm, vor allem deshalb, weil dabei erhebliche Abkühlverluste des bereits eingelaufenen Wassers auftreten.

Prinzip der zentralen Warmwasserbereitung
Prinzip der zentralen Warmwasserbereitung

In den meisten meiner Beratungsfälle ist hingegen die rasche Verfügbarkeit von Warmwasser in der gewünschten Temperatur das Maß der Dinge, was insbesondere für die Küchenzapfstelle gilt. Ärgerlich ist es, wenn der Nutzer hier zwar viel, aber eben zulange nur lauwarmes Wasser für den kurzen Abwasch bekommt. Häufige Folge: zentrale Warmwasserbereitungssysteme werden ergänzt durch dezentrale Anlagen unter der Spüle. Und dies sind dann hohe Stromkosten verursachende kleine Boiler oder Durchlauferhitzer. Als Lösungsmöglichkeit bieten sich neben einer technischen bzw. Raum-Planung mit kurzen Rohrleitungen auch Anlagen mit Zirkulationseinrichtung an.

Erwärmtes Wasser muss in der gewünschten Menge, gleichmäßig und ohne nennenswerte Wartezeit insbesondere in der Küche zur Verfügung stehen.

Für die Regelungstechnik wünschen sich viele Nutzer eine Bedienungslösung, mit der die Temperatur des warmen Wassers leicht – und ohne das gehobene Programmierkenntnisse notwendig wären – einzustellen ist. Das gilt für die zu wählende Speichertemperatur bzw. die Auslauftemperatur von Durchlauferhitzern ebenso wie für die Temperatur des Wassers am Zapfhahn. So können Nutzer Einfluss nehmen auf geringen Energieverbrauch, die Verkalkungsneigung, die Wasserhygiene und wechselnde Kapazitätsanforderungen. Ist eine Veränderung der Warmwassertemperatur zu kompliziert bzw. zu aufwendig, wird erfahrungsgemäß eine einmal gefundene Einstellung beibehalten, auch wenn sich diese Einstellung als ungünstig erweisen sollte.

Die gewünschte Temperatur des warmen Wassers muss leicht einstellbar sein.

Selbstverständlich muss die Warmwasserbereitungsanlage unter allen denkbaren Umständen auch betriebssicher sein. Von der Anlage dürfen keine Gefahren für Leben und Gesundheit ausgehen. Eine Brand- und Explosionsgefahr, die Gefahr des Stromschlages oder eine Verbrühung durch zu heißes Wassers muss ausgeschlossen sein.

Die Anlage zur Warmwasserbereitung muss betriebssicher sein.

Legionellen im Mikroskop
Legionellen im Mikroskop

Die hygienische Qualität des Warmwassers darf nicht schlechter sein als die des kalten Wassers.  Probleme können vor allem von sogenannten Legionellen ausgehen (Wikipedia). Die bakteriellen Erreger der Legionärskrankheit werden im kalten Wasser generell in geringen Konzentrationen nachgewiesen. Durch die Art der Warmwasserbereitung und die erreichten Temperaturen kann aber das Wachstum der Legionellen beschleunigt oder gebremst werden. Da das Kaltwasser in modernen Wohnanlagen häufig nicht mehr kalt bleibt, ist auch im Kaltwasser eine erhöhte Vermehrung nachweisbar. Ein besonders heftiges Wachstum zeigen die Legionellen bei Temperaturen von 30–45 °C. Dieser Temperaturbereich findet sich häufig im unteren Teil von Solarspeichern. Ab 60°C ist eine Vermehrung nicht mehr möglich. Eine Gefahr geht von Legienellen dann aus, wenn das Wasser versprüht wird (Dusche) und die Bakterien eingeatmet werden.

Das erwärmte Wasser muss hygienisch einwandfrei sein.

Je nach Art der Warmwasserbereitung wird ein unterschiedlich großer Beitrag zur Umweltbelastung durch Energieverbrauch geleistet.

  • Ein sparsamer Umgang mit Energie ohne Einsatz von Geld wird geleistet, wenn generell auf einen geringen Warmwasserverbrauch geachtet wird. Jeden Tag 15 min am Stück zu duschen kann zwar Spaß machen, führt aber auch zu einer entsprechenden Jahresendabrechnung für Wasser, Abwasser und Brennstoffe.
  • Niedrige Temperaturen bei der Warmwassererzeugung bzw. Speicherung leisten einen positiven Beitrag, da die Wärmeerzeugung mit höherem Wirkungsgrad abläuft. Dies darf jedoch nicht zu mangelhafter Warmwasserhygiene führen (Legionellen).
  • Geld ist in die Gerätetechnik zu stecken, um höchste Wirkungsgrade bei geringstem Energieverbrauch zu erreichen. So verhält sich ein großvolumiger Schichtenspeicher am Gas-Brennwertgerät wesentlich effizienter als ein kleiner Speicher mit hoher Beladetemperatur, ist jedoch in der Anschaffung deutlich teurer.
  • Werden mehr als zwei sparsame Personen mit Warmwasser versorgt, ist eine zusätzliche Solaranlage eventuell auch wirtschaftlich ratsam. Für die Deckung der erforderlichen Restenergie, insbesondere im Winter, sollten Brennstoffe mit geringer Umweltbelastung eingesetzt werden.

Jeder Nutzer möchte das benötigte Warmwasser möglichst kostengünstig erhalten. Folgende Kostenbestandteile beeinflussen den Preis für warmes Wasser:

  • Anschaffungskosten der Anlage zur Warmwasserbereitung (Heizgerät, Speicher, Pumpen, Rohrleitungen, Zirkulationseinrichtung, Regelungstechnik, ev. Solarkollektor, Sicherheitstechnik)
  • Kosten für die eingesetzten Brennstoffe bzw. Energie (Öl, Gas, Holz, Strom)
  • Kosten für Hilfsenergie (Zirkulationspumpe, Regelung, Umwälzpumpe der Solaranlage)
  • Höhe der Energieverluste bei der Erzeugung, Speicherung und Verteilung
  • Kosten für Wartung und Instandhaltung der Warmwasseranlage
  • Kosten für Schornsteinfeger

Auch bei der Warmwasserbereitung gilt, das weniger oft mehr ist. Anders ausgedrückt: Hochkomplexe Systeme mit vielen Komponenten entwickeln oftmals ein Eigenleben, welches nicht zu einer effizienten Warmwasserbereitung beiträgt

 

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