03.02.2020 | von: now | Kategorie: Behaglichkeit, Geschossdecken, Wärmedämmung
Hinweise zu Aufbau, Material, Verarbeitung für die wärmegedämmte unterste Geschossdecke (Neubau und Modernisierung)
Die Dämmung der untersten Geschossdecke (Kellerdecke) erfolgt meist einfach und preiswert, in dem ein Dämmstoff an der Unterseite der Decke angebracht wird. Eine Dämmung von oben, also von der Raumseite aus, ist aufwändiger, da sich u.U. die Höhen im Raum ändern oder/und eine neue Nutzschicht aufgebaut werden muss.
Eine zusätzliche Dämmung der untersten Geschossdecke sollte immer dann in Erwägung gezogen werden, wenn

- die betreffende Decke die Grenzfläche des beheizten zum unbeheizten Teil (meist Keller) des Hauses darstellt
- die Wohnung im Verhältnis zu vergleichbaren anderen Wohnungen erhöhte Heizkosten aufweist,
- es fußkalt ist (Oberflächentemperatur unterhalb von 17°C bei einer Raumtemperatur um 20°C),
- und/oder das Gebäude vor 1995 nach den damals geltenden Wärmeschutzverordnungen errichtet wurde.
Welche Bedeutung eine wärmegedämmte unterste Geschossdecke für die Energiebilanz hat, kann an Hand der U-Werte aus der Tabelle typischer Kellerdecken ermittelt werden. Es zeigt sich, dass Decken der Jahre bis 1980 nur U-Werte um 1 W/m²K aufweisen. Gegenüber einer heute üblichen Konstruktion mit einem U-Wert um 0,25 W/m²K resultiert daraus ein vierfach höherer Wärmestrom, der mit entsprechend niedrigen unbehaglichen Oberflächentemperaturen („kalte Füße“) verbunden ist.

Im Falle der Sanierung müssen allerdings Kompromisse eingegangen werden, da nicht alle Flächen der untersten Geschossdecke in die Wärmedämmmaßnahme einbezogen werden können. Denn die nachträgliche Dämmung reicht weder bis an die äußeren Geschossdeckenauflager heran, noch gelingt es Wärmebrücken zu kompensieren, die durch Durchdringungen (Schornsteine) und Kellerinnenwände gebildet werden. Eine zusätzliche Dämmung kommt grundsätzlich nur in Frage, wenn die Geschossdecke selbst und alle Auflagerbereiche der Decke trocken sind.
Der Gesetzgeber hat in der Energieeinsparverordnung (EnEV) bei der Dämmung von Decken gegen unbeheizte Räume einem U-Wert von 0,30 W/m²K festgelegt. Die Einhaltung dieses Wertes verlangt eine Mindestdämmstoffstärke von etwa 12 cm. Dies gilt allerdings nur für Erneuerungen und Umbauten. Eine nach den Mindestanforderungen der KfW-Förderbank geförderte Maßnahme verlangt sogar einen U-Wert von 0,25 W/m²K, was etwa einer äquivalenten Dämmstoffstärke von ca.14 cm mit Dämmstoffen der Wärmeleitfähigkeitsgruppe WLG 040 entspricht.
Unterste Geschossdecke: Wärmedämmung von unten

- biegesteife Dämmstoffe, wie Platten aus Schaumpolystyrol oder Polyurethanschaum bei glatten Decken,
- vlies-kaschierte Mineralwolleplatten bei raueren Decken,
- Holzfaser- und Holzweichfaserplatten bei glatten bzw. raueren Decken,
- einblasfähige Dämmstoffe, wie Zellulose, bei Vorhandensein einer geeigneten verlorenen Schalung für zerklüftete Decken mit Rohren usw.
Die Eignung der Dämmstoffe für die wärmegedämmte unterste Geschossdecke hängt in starken Maße von der Beschaffenheit der Decke und und möglichen Ein- und Aufbauten ab. So eignen sich plattenartige, biegesteife Dämmstoffe bei einer zerklüfteten Decke, auf der zahlreiche Rohren, Kabelkanäle usw. angebracht sind, weniger. In einer solchen Situation helfen Wärmedämmungen, die durch das Einblasen in eine Schalung erstellt werden. Bitte beachten Sie jedoch, dass Armaturen, Pumpen, Absperrhähne, Abzweigdosen sich nicht für eine vollständige Einhausung durch den Deckendämmstoff eigen. Auch Kaltwasserleitungen bleiben wegen der möglichen Kondensatbildung besser außerhalb der Dämmschicht. Doch Achtung: Es entsteht Frostgefahr, wenn die unterste Geschossdecke gut gedämmt wird und dadurch die Raumtemperatur im Keller absinkt.
Dagegen können Heizungsrohre und Warmwasserleitungen sehr effektiv in die Deckendämmung einbezogen werden.
Wie bei allen anderen Flächendämmungen auch, muss der Dämmstoff dicht angebracht und lückenlos verlegt werden, so dass eine Unter- bzw. Durchströmung des Dämmstoffes mit Kellerluft unterbleibt. Das gilt auch für die mit dem Dämmstoff eingehausten Wasserrohre, Abwasserleitungen und elektrischen Kabelkanäle.
Folien, gleich welcher Art, gehören nicht in, auf oder unter die wärmegedämmte unterste Geschossdecke. Bei mangelhafter Luftdichtheit der zu dämmenden Geschossdecke (z.B. bei Holzbalkendecken) gehört eine luftdichtende Ebene auf die warme Seite der Konstruktion, also auf den Fußboden des Raumes über der Geschossdecke.
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Wärmegedämmte unterste Geschossdecke: von oben
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Holzbalkendecke von oben zu dämmen. Sofern die Raum- und Brüstungshöhen sowie die unveränderlichen Einbauten, wie Türen, nicht dagegen sprechen, ist die Dämmung von oben eine gute Lösung. In diesem Falle kann der vorhandene Fußboden (z.B. Dielung) verbleiben. Eine einfache und effiziente Lösung besteht darin, Holzfaserdämmplatten zu verlegen, die anschließend einem schwimmenden Estrich aus OSB-Platten erhalten. Eine Dämmung von unten ist ebenfalls möglich, ohne zusätzliche Eingriffe in die Holzbalkendecke jedoch nicht zu empfehlen. Hierbei ist die Herstellung einer luftdichtenden Ebene auf der warmen Seite unerlässlich.[/accordion-item][accordion-item title=“Besonderheiten bei Gewölbedecken“]
