Wärmebilder von Außenwänden

Die Thermografie (Wärmebild) der Außenwände ist bei der Suche nach Wärmebrücken im Altbau (Schwächen) und im Neubau (Ausführungsmängel) eine große Hilfe.

Wärmebild eines monolithisch errichteten Gebäudes mit zahlreichen Wärmebrücken

Um unterschiedliche Oberflächentemperaturen, z.B. auf Hauswänden, sichtbar zu machen, wird die Thermografie als zerstörungsfreie Methode angewendet. Bei bekannten Innen- und Außentemperaturen lässt sich aus der Verteilung der Oberflächentemperaturen (Wärmebild) schlussfolgern, welche wärmedämmenden Eigenschaften die Wände bzw. Bauteile haben. Insbesondere bei der Ermittlung der Ursachen von Wärmebrücken, Wohnraumschimmel und Durchfeuchtungen ist die Thermografie nicht mehr weg zu denken. Die „Sicht“ mittels Thermografiekamera auf die Wände kann von außen oder/und innen erfolgen, was unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten zulässt. Das Verfahren wird z.B. als Dienstleistung (z.B. von Energieversorgern) angeboten.

Bei richtiger Anwendung und sorgfältiger Auswertung können mit Hilfe der Thermografie der Außenwände Wärmebrücken bzw. die Dämmeigenschaften gut beurteilt werden. Im oberen Wärmebild eines monolithisch errichteten Gebäudes sehen wir zahlreiche Wärmebrücken (gelb bis rot), wie Sturzträger über den Fenstern, Maurermörtel zwischen den Steinen, Wechsel der wärmetechnischen Qualität der Steine (Erdgeschoss), Sohlbänke im Dachgeschoss u.a.m..

Thermografiekamera (320x240 Pixel)

Für eine aussagekräftige Thermografie der Außenwände wird eine Thermografiekamera mit einer Auflösung von mindestens 360 x 240 Pixeln benötigt. Trotz moderner Technik werden beim Vorgang des Thermografierens auch technische Fehler gemacht (Außentemperatur, Nebel, Sonneneinstrahlung von außen u.a.). Außerdem werden Wärmebilder bei der Auswertung häufig fehlerhaft interpretiert. So können z.B. bei einigen Außenwandkonstruktionen (z.B. bei hinterlüfteten Fassaden) oder bei verglasten Flächen keine eindeutigen Schlüsse gezogen werden. Bei Dächern ist ein rechtwinklig zur Objektoberfläche aufgenommenes Wärmebild kaum möglich. Außerdem haben wir es bei Dächern fast immer mit hinterlüfteten Konstruktionen zu tun, bei denen die erfassten Oberflächentemperaturen durch verschiedene Einflüsse stark verfälscht sind. Die folgende Übersicht zeigt Möglichkeiten und Erfolgsaussichten auf auswertbare Wärmebilder, wenn Außenwände verschiedener Konstruktionsarten thermografiert werden:

Konstruktion Auswertbare Bilder?
Monolithische Außenwände aller Art ja
Holzständerkonstruktionen ohne Vorsatzschalen, nicht hinterlüftet ja
Monolithische Außenwände mit Dämmung von außen (ja), Fehler durch Hinterlüftung möglich
Monolithische Außenwände mit Dämmung von innen (ja, schwierig), Fehler durch Hinterlüftung, Möblierung möglich
zweischalige Außenwände mit und ohne Dämmungen aller Art, geschlossene Kammern (ja), Fehler durch Hinterlüftung möglich
Außenwände mit Dämmung von außen und hinterlüfteter Fassade Nein (ja, Interpretationsbedarf) Hinterströmung!
Holzständerkonstruktionen mit hinterlüfteter Fassade Nein (ja, Interpretationsbedarf) Hinterströmung!
Begrünte, berankte Fassaden Nein (ja, Interpretationsbedarf )

Die folgenden Bilder zeigen Gebäude, bei denen optimale konstruktive Bedingungen für die Thermografie der Außenwände gegeben waren.

Gut thermografierbar: Einfamilienhaus mit Dämmung (WDVS), aber ohne Sockeldämmung
gut thermografierbar: Holzrahmenkonstruktion, Fertighaus, nicht hinterlüftet
gut thermografierbar: Fachwerk und erneuerte Außenwand (rechts)
gut thermografierbar: älteres Gebäude mit Hohlwand-Mauerwerk
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