Anzeichen für Schimmelbefall
Anzeichen für einen wahrscheinlichen Schimmelbefall sind der typische Geruch, im Winter eine oft hohe Luftfeuchte im Wohnraum von mehr als 55% und häufig beschlagene Spiegel und Fenster.

Als relativ sichere Hinweise für einen wahrscheinlichen Schimmelbefall können angesehen werden:
- typischer Geruch in der Wohnung nach verrottender Biomasse, keimenden Kartoffeln, dunklen, feuchten Kellerräumen, modrig, leicht nach Methanol und etwas Formaldehyd
- Behaglichkeitsstörungen in der Wohnstube (Empfindung von kalten Füßen oder kaltem Nacken, kühle Luftströmungen, frösteln) trotz erhöhter Temperatur der Raumluft (größer 22°C)
- niedrige Oberflächentemperaturen unter 13 °C auf der Innenseite der Außenwände, besonders in Raumecken, Fensterlaibungen, auf dem Fenstersturz, auf Wänden, die zur sonnenabgewandten Seite zeigen, auf Wänden zum Treppenhaus
- fühlbare oder gemessene erhöhte Baufeuchtigkeit auf Fensterlaibungen, in Raumecken usw.
- häufige und mehr als 4 - 6 Stunden anhaltende Luftfeuchtewerte deutlich oberhalb 55 % im Winterhalbjahr (erfasst durch elektronische Hygrometer in Raummitte) in ungedämmten Altbauten
- starkes Beschlagen der Außenscheibe im Winter nach dem weiten Öffnen der Fenster
- das Auftauchen von Silberfischen, Kellerasseln, vor allen in Erdgeschossbereichen
- Auftreten von dunklen Flecken auf Silikonfugen oder auf dem Fugenmörtel in der Dusche
- Putzschäden, die keinen Schlagregenschutz mehr bieten
- Dachschäden, die zur Aufstellung von Schüsseln und Eimern führten
Ausgewachsener und bereits erneut sporenbildender Befall ist meist deutlich an der Farbgebung des Belages erkennbar. Alle Farben sind möglich – von weißen und grauen Schattierungen bis zu grünen- und rötlichen Farbtönen - und natürlich Schwarz. Beginnender oder leichter Befall ist bei den meisten Schimmelarten jedoch mit bloßem Auge kaum sichtbar. In zahlreichen Fällen wird der Pilz durch Möbel, Deckleisten oder Tapeten verdeckt.
#Fogging - kein Schimmel
Dunkle Flächen oder Schlieren, die sich oft in der Nähe oder über Heizkörpern und Öfen zeigen, aber auch an Wänden, Decken und Möbeln auftreten, können auf einen Effekt deuten, der fogging genannt wird. Fogging, auch bekannt als Schwarzstaub, ist ein Phänomen, bei dem sich dunkle, teilweise ölige Ablagerungen bilden. Es handelt sich dabei nicht um Schimmel, sondern vorwiegend um eine Ansammlung von schwerflüchtigen organischen Verbindungen (SVOCs) und Staub, die von verschiedenen Quellen im Innenraum freigesetzt werden.
Es kann bei hohen Luftfeuchtigkeitswerten zu Überlagerungen mit Schimmelbefall kommen, da auch bei der Ablagerung von Schwarzstaub Wärmebrücken, also kühlere Oberflächen, eine Rolle spielen. Fogging verursacht jedoch nicht den charakteristischen Geruch eines Schimmelbefalls. Fogging tritt häufig nach Renovierungen oder Neubauten auf und wird besonders während der Heizperiode sichtbar. Es wird vermutet, dass z.B. kunststoffhaltige Oberflächen (z.B. Tapeten, Farben) elektrostatische Anziehung verursachen und so bestimmte Stäube oder Aerosole an sich binden.
Die genauen Wirkungsmechanismen sind noch unklar. Eine direkte Gesundheitsgefahr scheint nach heutigem Wissensstand von den Ablagerungen nicht auszugehen. Fogging lässt sich vermeiden, in dem nur emissionsarme Farben, Tapeten, Bodenbeläge, Verkleidungen, naturbelassens Holz usw. in die Wohnung eingebracht werden.
#Erfassung der Oberflächentemperatur und der erhöhten Baufeuchte
Besteht ein Verdacht auf Schimmelbefall, ist die Messung der Oberflächentemperatur der Verdachtsfläche hilfreich. Liegt sie bei winterlichen Außentemperaturen häufig unter 13 °C und damit deutlich unter dem Wert nicht befallender Flächen, kann dies als ein fast sicheres Zeichen für einen Schimmelbefall bewertet werden.
Die Oberflächentemperatur kann mit einem Infrarotthermometer gemessen werden. Ein solches Thermometer mit ausreichender Genauigkeit bekommt man für unter 30 € im Baumarkt oder im Versandhandel. Es sollte bei bekannt kritischen Qualitäten der Hüllflächen des Hauses zum Handwerkszeug des Hausbesitzers gehören. Auch eine Wärmebildkamera (Thermografiekamera) ist hilfreich, wenn sie wegen der höheren Anschaffungskosten geliehen werden kann.

Auch die Erfassung der oberflächlichen Baufeuchte auf der Verdachtsfläche kann hilfreich sein. Die oberflächliche Baufeuchte kann mit einem einfachen Baufeuchtemessgerät, wie es für wenig Geld im Baumarkt (für Brennholzfeuchte) gibt, kontrolliert werden. Hierbei ist ein Vergleich mit einer trockenen Innenwand fürs Erste ausreichend. Besteht der Verdacht, dass ein Rohrbruch die Durchfeuchtung verursacht oder die Feuchte eine Folge aufsteigender Feuchte aus dem Erdreich ist, braucht es andere Messtechnik, die aber in die Hände von Profis gehört.

Holz benötigt eine Holzfeuchte von mindestens 18 %, damit sich Schimmelpilze ansiedeln können. Bei trocken verbautem Holz mit ausreichender Lüftung, wird diese Holzfeuchte nicht erreicht. Normale Werte für die Holzausgleichfeuchte von Holz sind für Möbel etwa 8%, Holzfußböden 9% und Holz im unbeheizten Dachstuhl etwa 15 %.
#Typischer Geruch
Auffällig wäre für den Bewohner der zwar schwache, aber recht typische Geruch. Er wird jedoch häufig vom Eigengeruch der Wohnung überdeckt, an den man sich gewöhnt hat. Meist ist die Geruchsemission von Schimmelpilzen so gering, dass zum Aufspüren eines nicht sichtbaren Befalls Schimmelspürhunde zum Einsatz kommen. Extreme und gut wahrnehmbare Geruchsbelastungen mit erdigem, muffigen Charakter kommen eher von Bakterien, die sich in feuchter Umgebung wohlfühlen (z.B. das vergessene feuchte Handtuch in der Sporttasche!). Da bestimmte, Geruch produzierende Bakterien aber immer im Zusammenhang mit Schimmelpilzen auftreten, ist der wahrnehmbare Geruch ein eindeutiger Indikator.
Kommt man dagegen als Außenstehender in eine Wohnung mit „lebendem Schimmel“, so fallen spezifische Gerüche als erstes auf. Ist man Brillenträger, beschlägt noch dazu die Brille, wenn die Außenluft recht kalt war. Doch der merkwürdige Geruch, der zu jeder Jahreszeit wahrnehmbar ist, erinnerte mich stets an den Geruch der Biotonne, an keimende Kartoffeln, an dunkle, feuchte Kellerräume, leicht nach Methanol und etwas Formaldehyd. Ich habe jedenfalls diese Geruchsnote häufig wahrgenommen, obwohl es bei meinen Begehungen keineswegs immer gleich gerochen hatte - auch bei optisch ähnlich aussehenden Schimmelvorkommen nicht.
Die Ursache für den "Gestank" sind flüchtige organische Substanzen VOC (volatile organic compounds), die im Zusammenhang mit dem Schimmelwachstum auch von beteiligten Bakterien (z.B. Bakterien der Gattung Bacillus) gebildet werden. Bakterien der Gattung Streptomyces und andere Aktinobakterien sollen dagegen verantwortlich sein für den typischen Geruch in alten, feuchten Kellern.
#Auf die Betauung achten
Brillen und andere transparente Flächen beschlagen sichtbar, sofern diese Flächen vor dem Betreten einer beheizten Wohnung kalter Außenluft ausgesetzt waren. Der gleich Vorgang spielt sich ab, wenn eine Flasche aus dem Kühlschrank entnommen wird. Wenn ich in eine solche Wohnung gerufen wurde, beschlugen bei winterlichen Außentemperaturen auch die Objektive der Kameras und Messwerke anderer Messinstrumente, so dass ich abwarten musste, bis diese Geräte sich auf Raumtemperatur erwärmt hatten.

In der Regel berichteten Bewohner solcher Wohnungen auch über meist starke Kondensatbildung auf der Innenseite des unteren Drittels der Fenster („Unsere Fenster schwitzen“) und über das intensive Beschlagen der Scheiben von außen, wenn die Fenster bei kalter Witterung einmal weit geöffnet werden.

#Gesundheitliche Warnmeldungen
Ein ernst zu nehmendes Anzeichen für Sporenbelastungen aus Schimmelquellen können Schleimhautreizungen sein, die oft als „zu trockene Luft“ interpretiert werden und leider eine völlig unangebrachte Gegenreaktion – zusätzliche Luftbefeuchtung - hervorruft. Unklare gesundheitliche Beschwerden, wie eine laufende Nase, Halskratzen, Hustenreiz, Augenreizungen, Bronchitis, Entzündungen der Nasennebenhöhlen oder auf Allergien zurückgeführte Probleme können mit Schimmel zusammenhängen. Solche Symptome sollten beim Arztbesuch erwähnt und auf den möglichen Zusammenhang hingewiesen werden.
#Wo sollten wir noch suchen, falls ein Verdacht besteht?

Die Lage der meisten Befallstellen und die dabei erfassten Oberflächentemperaturen zeigen in der Regel typische Eigenschaften geometrisch und konstruktiv bedingter Wärmebrücken. Sie zeichnen sich durch eine deutlich abgesenkte Oberflächentemperatur und deren Verlaufsbild ab.
Vor allem sollte also dort gesucht werden, wo die Gefahr der lokalen Abkühlung der Raumluft besonders groß ist. Das ist insbesondere an Außenwänden der Fall, und zwar hinter
- Schränken (Küche, Schlafzimmer, Wohnraum),
- Betten,
- Bildern,
- Spiegeln,
- Sockelleisten,
- vollen Bücherregalen.
Daneben kommt es sehr häufig zur Schimmelbildung
- in Raumecken und Fensterlaibungen,
- auf Fensterstürzen,
- auf Silikonfugen im Bad und der Fensterbänke,
- auf Teppichen der Erdgeschossdecke im Außenwandbereich,
- an Außenwänden kurz unterhalb und oberhalb einer Massivdecke,
- in Hohlräumen hinter Verschalungen,
- unter den Betten, wenn diese über einem unbeheizten Keller stehen.
Gesucht werden muss also auch dort, wo es dunkel ist. Denn Licht brauchen Schimmelpilze nicht. Sie besitzen kein Chlorophyll.
#Warum schimmelt es gerade im Schlafzimmer?

Vermieter sind schnell bei der Ursache: Es wird zu wenig geheizt! Es ist unstrittig, dass niedrige Grundtemperaturen einen Einfluss haben. Aber nur dann, wenn auch die Grundfeuchte im Raum sehr hoch ist, kommt es zur Ausbildung von Schimmel. In gut durchlüfteten Schlafräumen mit akzeptabler Luftfeuchte schimmelt es nicht – auch dann nicht, wenn es in den Räumen sehr kühl ist. Die häufig beobachtete nächtliche Kipplüftung hilft hier allerdings wenig, auch wenn ich sie nicht verteufeln will.
Kalte Luft nimmt nur einen geringen Teil der von den Schlafenden abgegebenen Feuchte auf. Pro Person und pro Stunde sind es etwa 30 bis 40 g Wasser. Da kommt in der Nacht ein guter halber Liter zusammen, der als Wasserdampf von der Raumluft aufgenommen werden müsste. Gelingt dies wegen niedriger Raumlufttemperatur nicht, wird überschüssige Feuchte auf den Scheiben, aber auch im Putz, im Bettzeug, hinter den Schränken oder anderswo abgelagert. Wenn diese „zwischengelagerte“ Feuchtigkeit am Tag nicht durch mehrere intensive Lüftungsvorgänge mit zwischenzeitlicher Aufheizung der Luft „herausgeworfen“ wird, beginnt man beim abendlichen Zubettgehen auf einem hohen Feuchteniveau.
#Schimmelpilzbefall in Kellerräumen und Souterrainwohnungen
In Keller- oder Souterrainräumen kann Schimmelpilzbefall auch in den ersten Sommermonaten auftreten. Dies geschieht wegen der eindringenden Warmluft im Frühsommer, die zum Tauwasserniederschlag auf den noch kalten Wandabschnitten führt. Souterrainräume sollten wie Kellerräume in den warmen Monaten nur dann gelüftet werden, wenn die Außenluft deutlich kühler als die Innenraumluft ist. Dies ist am ehesten in den frühen Morgenstunden der Fall. Das Aufwärmen der Wohnung durch das Hereinlüften der warmen Außenluft führt in vielen Fällen zur Kondensfeuchte mit nachfolgendem Schimmelpilzbefall.
ausführlich bei energytools.de: Belüftung von Kellerräumen
#Schimmelbefall auf Silikonfugen, z.B. Dusche
Dauerelastische Fugen zwischen der Duschtasse und der gefliesten Wand können nach einiger Zeit dunkle Flecken zeigen, die auf Schimmelbefall hindeuten. Fugen dieser Art sollten nach dem Duschen nochmals abgespült werden (Wegspülen der Reste von Körperpflegemitteln) und mit einem Tuch trocken gerieben werden. Zeigt die Fuge nur einen leichten Oberflächenbefall, kann dieser mit 12 %igem Wasserstoffperoxid H2O2 oder Isopropanol 70% gebleicht bzw. deaktiviert werden. Das ist alle 2 Monate zu wiederholen. Bei einem starken Befall wird nur das Herausschneiden der Silikonfuge helfen. Anschließend kann mit einem fungizid eingestellten Silikon (Sanitärsilikon) die Dichtheit wieder hergestellt werden. Die fungiziden Zusätze zerstören den Schimmelpilz. Eine dauerhafte Sicherheit gegen Schimmelbefall bieten die Zusätze aber nicht.