Äußere und innere Fensterbank einbauen
Anforderungen an äußere und innere Fensterbänke, Konstruktion und Materialauswahl, Einbau vorbereiten und ausführen (Regeln und Tipps)
Äußere Fensterbänke bilden den unteren Abschluss von Fenstern. Sie dienen über viele Jahre der sicheren Ableitung von Niederschlagswasser. Dazu muss das Material entsprechend haltbar und die Konstruktion gegen mechanische Belastungen sicher sein. Die Fensterbankmontage muss regelgerecht und sorgfältig sein, um das auftreffende Oberflächenwasser dauerhaft sicher abzuleiten. Feuchteschäden dürfen weder wegen einer Rissbildung im Putz oder einer Wärmedämmung noch wegen des Abrisses von Dichtungsmaterialien auftreten. Dazu müssen äußere Fensterbänke:
- eine ausreichende Neigung von mindestens 5% besitzen,
- wenigstens 40 mm von der Fassadenfläche überstehen,
- Bewegungen infolge von Temperaturschwankungen (Sonne, Frost) aufnehmen können,
- mechanischen Belastungen (Wind, Schneelast, menschlicher Einfluss) standhalten und
- schlagregendicht gegenüber dem Fenster und dem Baukörper eingebaut werden.
Bei all diesen Anforderungen dürfen äußere Fensterbänke nicht zu einer Wärmebrücke führen. Besonders hohe Anforderungen bestehen daher an Fensterbänke und deren Einbau in gedämmten Fassaden. Sie sind aber mit dem sorgfältigen, wärmebrückenarmen Einbau von Fensterbänken aus einem nichtrostenden Metall (Aluminium, Edelstahl) mit aufgesetzten U-förmigen Gleitstücken (Wannenbildung) an den seitlichen Enden gut zu erfüllen.
Eine optimale Lösung dafür stellen Fensterbänke aus stranggepressten Alu-Profilen dar. Zusammen mit speziellen, verschiebbaren Endstücken aus Kunststoff oder Aluminium können diese bei richtiger Montage die nötige Dichtheit gewährleisten und nehmen die temperaturbedingten Ausdehnungen auf. Für die Endstücke wählen wir eine Variante mit Gleitfunktion.
#Maße bestimmen
Bevor jedoch bestellt werden kann, muss das richtige Maß ermittelt werden. Hier beschreibe ich kurz die richtige Maßermittlung für zwei Fälle. Es sich handelt sich um eine Fensterbank, die in eine Außenwand
- A mit keinem oder einem bereits vorhandenen Wärmedämmverbundsystem oder,
- B mit einem später geplanten Wärmedämmverbundsystem eingesetzt wird.
Zunächst bestimmen wir die Ausladung (Tiefe der Fensterbank), also dass Maß von der leicht zurück gesetzten Vorderkante (Anschraubkante) im Profil des unteren Fensterrahmens (Blendrahmen) bis zur Vorderkante des Mauerwerkes (Fall B: Wand noch ohne Dämmstoff) bzw. bis zur Vorderkante des Dämmstoffes (Fall A: Wand bereits gedämmt). Ist noch kein Dämmstoff vorhanden (Fall B) wird zu dem Maß bis zur Mauervorderkante die spätere Dämmstoffstärke hinzugerechnet. Außerdem werden noch etwa 1cm für die Stärke des Klebemörtels (oder PU-Schaum) und nochmals 1 cm für den späteren Verputz des Dämmstoffes addiert. Zum Schluss wären noch 4 cm für den Überstand (Tropfkante Profil) von der vorderen Putzkante hinzuzurechnen. Wiederhohlen Sie die Messungen auch auf der anderen Fensterseite (Fenster sind oft nicht parallel zur Außenwand) und entscheiden Sie sich für das größere Maß. Fertig!
Im Fall A ist das Gebäude bereits verputzt bzw. es ist bereits eine Wärmedämmung vorhanden. In diesem Fall ist die lichte Breite zwischen der Laibung links und Laibung rechts unten im Bereich der Fensterbank mehrmals zu messen und das kleinste Maß zu notieren. Von diesem Maß werden etwa 4 mm für die temperaturbedingte Ausdehnung abgezogen (schmale Fenster etwa 3 mm, mittlere Fenster etwa 4mm, breite Fenster eher 5mm). Bitte erkundigen sie sich bei dem Anbieter nach entsprechenden Empfehlungen. Bei einer lichten gemessenen Breite von z.B. 1,25 m ziehen wir 4 mm ab, so dass wir ein Bestellmaß von 1,246 m erhalten.
Im Fall B ist das Gebäude noch nicht verputzt bzw. es ist noch keine Wärmedämmung vorhanden. In diesem Fall ist auf dem eingesetzten Fenster links und rechts die Kante zur markieren, bis zu der der Fensterrahmen später eingeputzt wird (im Beispiel 1,10m). Zu diesem Maß wird zweimal die Breite des Gleitabschlussprofils (links und rechts etwa jeweils 22 mm, je nach Hersteller) hinzugefügt, und der Gleitbereich (je nach Hersteller zwischen 6 und 8mm) abgezogen. Bei einer lichten Breite von z.B. 1,10 m nach dem Verputzen ergibt sich für die Fensterbanklänge: 110 cm plus 2x (22mm) - (6 bis 8) mm = 113,8 cm bis 113,6 cm.
Diese Berechnungen müssen bei mehreren Fenstern für jede Fensterbank einzeln vorgenommen werden, da mit Maßabweichungen in der Tiefe und Breite gerechnet werden muss.
#Fensterbänke außen montieren
Montage bei Fall A: Bei der Montage sind zunächst die Endstücke auf das Alu-Profil zu stecken. Prüfen Sie nun, ob die Fensterbank zwischen die Laibung passt. Wenn ja, werden die entsprechenden Profilbleche mit einem dazu geeigneten, untergelegten Kompriband oder einem speziellen Dichtband an den Fensterstock angeschraubt (nichtrostende Schrauben!). Zum Abschluss muss noch die Kante der seitlichen Profile gegenüber der Laibung abgedichtet werden. Hier eine Silikonfuge auszuführen ist möglich, sie ist und bleibt jedoch eine Wartungsfuge.
Montage bei Fall B: Bei der Montage sind zunächst die mit Federn versehenen gleitenden Endstücken auf das Alu-Profil zu stecken. Danach werden die entsprechenden Profilbleche mit einem dazu geeigneten untergelegten Kompriband an den Fensterstock angeschraubt (Nichtrostende Schrauben!). Nach der Montage der Fensterbänke wird die Wärmedämmung entsprechend angepasst. Hier finden sie dazu ein weiterführendes und hilfreiches Video zum Thema.
#Schalldämpfung
Geeignete Maßnahmen zur Schallreduzierung („trommelnder“ Regen) sind zu treffen. Neben dem Aufkleben von Antidröhnband auf der Rückseite der Fensterbank können auch Schall schluckende Materialien, wie Mineralwolle oder Hanf, unterfüttert werden.
#Wärmebrücken vermeiden
Ebenfalls von Bedeutung ist, eine Wärmedämmung unterhalb der Fensterbank bis unter den Rahmen des Fensters zu führen. So werden Wärmebrücken vermieden. Das Thermogramm zeigt eindrucksvoll, wie es unterhalb des Fensterrahmens zu einem Wärmestrom von innen nach außen kommt, wenn die Forderung nicht erfüllt ist.
Um diesen Problemen aus dem Weg zu gehen, empfiehlt sich, bei einem Neubau bzw. bei einer Fenstererneuerung auf die zusätzliche die Montage eines wärmegedämmten Fensterbankformteils zu setzen, welches zahlreiche Hersteller (illbruck, Deflex, Grupor) im Programm haben.
Falls erforderlich, kann darüber eine zweite, wasserführende Ebene, z.B. mittels Folie, ausgeführt sein. Die Entwässerung von Führungsschienen für Rollladen oder Sonnenschutzeinrichtungen erfolgt auf der äußeren Fensterbank.
Ab einer Einbaulänge von mehr als einem Meter sind Fensterbänke mit geeigneten Halteelementen zusätzlich zu befestigen. Fensterbankhalter sind ebenfalls erforderlich, wenn die Ausladung größer als etwa 15 cm ist. Bei Längen über 3 m sind Fensterbänke mittels geeigneter Dehnungselemente zu verbinden, um temperaturbedingte Längenausdehnungen ausgleichen zu können.
#Einbaumängel, Fall 1
Nachdem das Infrarotthermometer im Bereich der Schimmelbildung sehr niedrige Oberflächentemperaturen angezeigt hatte, kam mir der Verdacht, dass die innere Fensterbank mit Außenluft unterströmt sein musste. Die Entfernung der Fensterbank brachte es zutage: wenige PU-Schaumklebepunkte, nicht verschlossene Hohlkammern der Hochlochziegel, Luftverbindungen unterhalb des unteren Fensterrahmens nach außen.
Durch die im Bild gezeigten offenen Hohlkammern der Hochlochziegel kam es zu einer Luftzirkulation. Unterströmungen mit kalter Außenluft waren infolge mangelhafter Luftdichtheit die Folge. Die innere Fensterbank zeigte insbesondere im Bereich der Fugen sehr niedrige Oberflächentemperaturen, so dass eine Kondensation von Raumluftfeuchtigkeit erfolgen konnte. Die Folge: Schimmelbefall auf den Anschlussfugen der inneren Fensterbank. Wie die innere Fensterbank war auch die äußere Fensterbank nur mit wenigen PU-Klebepunkten eingebaut, die Luftkammern waren nicht vollständig verschlossen.
Schlussfolgerung: Die Kammern von Hochlochziegeln müssen unterhalb innerer und äußerer Fensterbänke verschlossen werden, in dem sie einen Glattstrich erhalten oder, wie im folgenden Bild dargestellt, mit einer geklebten Dämmplatte luftdicht abgedeckt werden. Eine solche Dämmplatte von 10 bis 20 mm Stärke und etwa 30 mm Höhe wird auch unten in die Laibung eingebaut. Diese Maßnahme kompensiert die Wärmebrücke, die insbesondere bei massiven Fensterbänken, z.B. aus Naturstein, von Bedeutung ist. Unterlässt man dies, ist das Auftreten von Schimmelbildung im Fugenbereich möglich.
#Einbaumängel, Fall 2
In einigen älteren Häusern sind sowohl innere als auch äußere Fensterbänke aus massivem Material zu finden, die, in Mörtel verlegt, bis unter den unteren Fensterrahmen reichen und sich dort berühren. Gelegentlich sind auch vollständig durchgehende Fensterbänke anzutreffen. Das ist natürlich eine schwerwiegende Wärmebrücke, über die Heizenergie nach draußen abgeleitet wird.
Schlussfolgerung: Fensterbänke, vor allem solche aus massiven Material, dürfen sich unterhalb des Fensterrahmens nicht berühren. Mit dem Einbau von inneren Holzfensterbänken werden materialbedingte Wärmebrücken, wie sie z.B. bei Naturstein auftreten können, teilweise reduziert und die Gefahr der Wasserdampfkondensation infolge Taupunktunterschreitung durch vergleichsweise hohe Oberflächentemperaturen verhindert. Keinesfalls sollten Fensterbänke aller Art mit Bauschaum nur punktuell befestigt werden.
#weitere Einbaumängel
Werden Fensterbänke mit seitlichen Aufkantungen ohne Schiebe- bzw. Gleitstücke eingeputzt, kommt es infolge temperaturbedingter Längenausdehnung zu Putzabplatzungen mit nachfolgenden schwerwiegenden Durchfeuchtungen.
Bei Natursteinfensterbänken ist die Wasserabführung durch eine eingefräste Rinne zu ermöglichen, die im Abstand von etwa 2 cm parallel zur fertig geputzten Laibung verläuft. Wird dies vergessen, können nur dauerhaft zu wartende Hilfskonstruktionen angewendet werden, wie aus dem nächsten Bild ersichtlich wird.
#Innere Fensterbänke einbauen
Die inneren Fensterbänke sollten, vor allem dann, wenn es keine Top-Außendämmung gibt, aus einem gering wärmeleitenden Material bestehen. Gut eignet sich z.B. grundiertes, geöltes Nadelholz. Eine Sandwichplatte aus einem guten Dämmstoff, z.B. PU-Schaum, und einem weniger gut wärmedämmenden Material ist auch eine gute Alternative. Aber nicht nur das Material der inneren Fensterbank spielt eine Rolle, auch der Einbau verlangt Aufmerksamkeit. Hier ist vor allem auf wärmebrückenarmen und luftdichten Einbau zu achten.
#Mein Fazit
- Äußere Fensterbänke müssen schlagregendicht eingebaut werden.
- Der Überstand zur Wand sollte mindestens 40 mm betragen.
- Die Konstruktion der äußeren Fensterbank sollte eine thermisch bedingte Ausdehnung ermöglichen ohne dass es zu Schäden am Putz bzw. der Wärmedämmung kommt.
- Unterhalb der äußeren und der inneren Fensterbank ist die Wand luftdicht abzuschließen und durch Einbau von Dämmstoffen wärmebrückenfrei auszuführen.
#Fragen und Antworten
Frage: Bei einer anstehenden Badrenovierung soll die bestehende Heizkörpernische geschlossen werden. Bei uns reicht allerdings die steinerne Außenfensterbank in den Innenraum. Wie können wir verhindern, dass sich irgendwo Schimmel bildet?
Antwort: Die durchgeschobene steinerne Fensterbank ist in der Tat eine problematische Wärmebrücke. Die sicherste Methode zur Beseitigung besteht wohl darin, den nach innen stehende Teil mittels Werkzeug (Flex) so nah wie möglich am Fensterrahmen abzuschneiden. Durch die geplante Dämmung der Heizkörpernische besteht die Möglichkeit ein Auflager für eine neu einzubauende Fensterbank zu schaffen. Diese sollte nun mit einem möglichst großen Abstand oberhalb zum noch bestehenden Stumpf der alten Fensterbank eingebaut werden (Abhängig vom Fensterflügel). Der entstehende Hohlraum kann nun mit einem Dämmstoff ausgefüllt werden. Kann die alte Fensterbank nicht abgeschnitten werden, müsste ein geeigneter Dämmstoff, z.B. eine PU-Schaumplatte, aufgeklebt werden, auf die anschließend eine neue Fensterbank aufgesetzt wird. Die Dämmstoffstärke (möglichst stark) ist abhängig von der Stärke der neuen Fensterbank (möglichst schwach wählen) und der Unterkante der zu öffnenden Fensterflügel. Auch die Stirnseite der alten Fensterbank ist so einzuhausen. Unterhalb wird ja mit dem Schließen der Heizkörpernische die Wärmebrücke beseitigt. Anders ausgedrückt: Mit der Maßnahme muss erreicht werden, das die alte Fensterbank ganz oder in Teilen von mindestens 2 cm bis 3 cm Dämmstoff umhüllt wird.