Nachträgliche Dämmung der Kelleraußenwand

Entscheidungsgrundlagen für eine nachträgliche Dämmung der Kelleraußenwand, Innen- oder Außendämmung, Dämmstoffe, Ausführung, Kosten

Als Perimeterdämmung wird die Dämmung von Wänden und Bodenplatten im Erdreich bzw. in erdreichnahen Bereichen bezeichnet. Die Dämmung soll Wärmeverluste im unteren Gebäudeabschluss reduzieren. Die Perimeterdämmung sollte mindestens 50 cm über die Oberkante Erdreich nach oben geführt werden (Spritwasserschutz), bevor mit anderen Dämmstoffen die Außenwandwärmedämmung ausgeführt wird.

  1. Bei einem Neubau ist eine äußere Wärmedämmung der Kelleraußenwände im Zuge des Aufbringens der vertikalen Sperrschicht sinnvoll. Es sei denn, der Keller hat ausschließlich die Funktion eines erdkühl temperierten Speichers.
  2. Werden einzelne Kellerräume oder das ganze Geschoss mehr oder weniger aktiv beheizt (Wohnräume, Wellness, Arbeitszimmer, Hobbyraum usw.), ist eine Dämmung nicht nur angebracht, sondern unter dem Behaglichkeitsaspekt und der Wärmebilanz unbedingt erforderlich. Ob die Dämmung besser von innen oder von außen zu montieren ist, hängt von der Nutzungsart der Räume ab. Räume mit eher seltener Nutzung und Räume mit raschem Behaglichkeitsbedarf, können auch zweckmäßig von innen gedämmt werden. Eine zusätzliche Innendämmung (temporär genutzte Räume mit rascher Aufheizung) bei bereits vorhandener Außendämmung ist nicht schädlich, wenn die Innendämmung sauber ausgeführt ist. Räume mit dauerhafter Nutzung sollten besser von außen gedämmt werden.
  3. Wird der Keller nicht beheizt, sollte die untere Geschossdecke (Kellerdecke) untersucht und dort die Wärmedämmung ggf. verbessert werden (ausführliche Informationen dazu: Wärmegedämmte unterste Geschossdecke).
  4. Eine gleichzeitige, nachträgliche Dämmung der Kelleraußenwände ist außerdem sinnvoll, wenn
  • die vertikale und/oder die horizontale Sperrschicht der Kelleraußenwände erneuert wird,
  • eine Drainage oder direkt am Haus verlaufende Grundleitungen eingebaut oder erneuert werden,
  • eine massive Außentreppe bzw. die äußere Kellertreppe neu gestellt wird.

Wenn von Kelleraußenwänden gesprochen wird, ist zu beachten: Auch eine Kellertrennwand wird praktisch zur Außenwand, wenn nur ein oder zwei Räume aktiv beheizt werden. Wenn sich z.B. hinter einem beheizten Arbeitsraum im Keller das Lager für Eingewecktes befindet, ist auch die Wand zum Lager zu dämmen.

#Kelleraußentemperatur im Wärmebild

Deutlich erhöhte Temperatur auf der Kelleraußenwand

Eine auf dem Wärmebild sichtbar erhöhte Temperatur der Kelleraußenwand kann verschiedene Ursachen auch ohne aktive Beheizung haben. Als Ursache kommt z.B. eine Heizungsanlage in Frage, die sich in den Kellerräumen auf der thermografierten Hausseite befindet. Ebenfalls problematisch: Das Thermogramm entsteht an einem frostigen Abend, obwohl die Tagesmitteltemperaturen der Tage zuvor recht hoch waren. Auch in diesem Fall wird eine Kellerwand wegen ihrer eventuell aufgeheizten Baumasse verdächtig erscheinen. Ein weitere Situation: Das Gebäude hat ein Wärmedämmverbundsystem, das aber nicht über die unterste Geschossdecke bis ins Erdreich verlegt wurde (siehe Wärmebild).

Hier ist eine Wärmedämmung der Außenwand vom Keller bis zur Traufkante empfehlenswert

Zweifellos sind Thermogramme des Erdgeschosses mit Keller hilfreich. Es ist bei der Interpretation von Wärmebildern jedoch zu berücksichtigen, dass Kellerwände bei traditionellem Wandaufbau über dem Erdreich nahezu immer erhöhte Temperaturen anzeigen. Also Vorsicht und lassen Sie sich nichts einreden: Meist kann aus den Wärmebildern nicht abschließend die Notwendigkeit zur Wärmedämmung der Kelleraußenwand abgeleitet werden.

Treppenanlage vor schwach gedämmter Kellerwand
Nachträgliche Perimeterdämmung und separat gestellter Unterbau für Treppenanlage

#Innendämmung der Kelleraußenwand

Eine Innendämmung der Kelleraußenwände kommt in Frage, wenn Räume eine rasche Aufheizung benötigen. Die Ausführung und die verwendeten Materialien unterscheiden sich nicht von einer Innendämmung sonstiger Außenwände. Elementare Voraussetzung ist auch hier, dass die zu dämmende Wand trocken ist und für eine absehbare Zeit auch trocken bleibt. Es sollte also sicher sein, dass sowohl horizontale als auch vertikale Sperrschichten intakt sind. Ist dies nicht der Fall oder hat man begründete Zweifel, sollte ein Innendämmung nicht vor der Erneuerung der Sperrschichten in Angriff genommen werden.

Betonkeller mit Innendämmung für temporäre, rasche Beheizung

Innendämmungen weisen immer ein gewisses Restrisiko infolge bestimmter Ausführungsmängel auf und meist bleiben einige Wärmebrücken. Ich empfehle daher bei Nutzungen, die zu einer hohen Raumluftfeuchte führen (Sauna, Dusche, Wellness), eine zusätzliche, automatisch geregelte Lüftungsmöglichkeit vorzusehen. Als Führungsgröße kann die Luftfeuchtigkeit dienen, so dass beim Überschreiten eines kritischen Wertes die Abluftanlage in Betrieb geht. Sie sollte dann solange arbeiten, bis die Luftfeuchtigkeit auf ein Normalmaß von etwa 55 % zurückgegangen ist. Achten Sie darauf, dass die Frischluft von außen angesaugt wird und nicht über andere Kellerräume oder das Wohnhaus in die betreffenden Räume gelangt. Dazu besteht die Möglichkeit, Ventile in Fensterrahmen oder die Außenwand einzubauen. Hinweise zu Abluftanlagen finden Sie im Abschnitt Raumklima und frische Luft.

#Außendämmung der Kelleraußenwand

Eine Außendämmung der Kelleraußenwand hat den Vorteil gegenüber einer Innendämmung, dass Wärmebrücken im Bereich der Auflager der untersten Geschossdecke weitgehend vermieden werden können. Allerdings ist der Aufwand, vor allem wegen der erforderlichen Schachtarbeiten, beträchtlich.

Vertikale Sperrschicht mit Dämmung der Kelleraußenwand und der Bodenplatte, Quelle: BASF

Nachdem ggf. Sperrschichten erneuert wurden, wird der Dämmstoff z.B. mit einem bitumenhaltigen Klebemörtel angebracht. Der Dämmstoff sollte – wenn möglich – bis zur Unterkante der Kelleraußenwand geführt werden. Das Anbringen der Dämmplatten in noch nicht getrocknete Abdichtungen ist zu vermeiden.

Bitumenhaltige Klebemasse für Perimeterdämmungen auf Vertikalsperrung
Der Dämmstoff der Perimeterdämmung wird bis mindestens 50 cm über die Oberkante Erdreich geführt (Spritzschutz).

Die Perimeterdämmung (rosa) wird bis mindestens 50 cm über die Oberkante Erdreich geführt (Spritzschutz). Bei einer Hanglage muss entsprechend abgetreppt werden. Weiter nach oben kann dann ein Dämmstoff für ein Wärmedämmverbundsystem verwendet werden (EPS expandiertes Schaumpolystyrol, Mineralwolle, Holzfaserdämmplatten).

Schüttfähige Perimeterdämmung aus Schaumglasschotter mit Spritzschutzfunktion

#Geeignete Dämmstoffe für die Außendämmung der Kelleraußenwand

Für Perimeterdämmungen sind speziell zugelassene Schaumkunststoffe im Handel, wie extrudiertes Schaumpolystyrol (XPS, ausführliche Dämmstoffbeschreibung hier) oder Glasschaum-Dämmplatten (ausführliche Dämmstoffbeschreibung hier). Geeignetes XPS ist häufig eingefärbt (grün, rosa, blau). Es gibt auch zugelassene EPS-Dämmstoffe mit Perimeterzulassung, die weiß aussehen. Mit verringerter Dämmwirkung, aber guter Entwässerungsleistung eignet sich auch Schaumglaschotter. Bei allen zugelassenen Materialien handelt es sich um geschlossenzellige, aufgeschäumte Materialien, die nur extrem wenig Wasser aufnehmen.

Perimeterdämmstoff mit Zulassungsnummer

Die Materialien müssen weiteren Anforderungen standhalten, wie

  • dem Erddruck, der durch Verkehrslasten erhöht sein kann,
  • der Feuchtigkeit durch Sicker-, Stau- oder Grundwasser,
  • der Beständigkeit gegen die im Erdreich wirkenden Huminsäuren und
  • dem Frost-Tau-Wechsel bis ca. 80 cm in der Tiefe.

Achtung: Eine Perimeterdämmung darf nicht mit ähnlich aussehenden Drainage- oder Schutzplatten verwechselt werden. Deren Aufgabe besteht in der Ableitung von Wasser in die Drainageschicht ("Drainageplatten") bzw. im Schutz der Vertikalsperrung (z.B. gegen Steindruck).

#Materialkosten

Bei einer nachträglichen äußeren Wärmedämmung der Kellerwand mit XPS (Styrodur) muss bei einer Dämmstoffstärke von 100 mm mit Kosten von etwa 20 € pro m² für das Material gerechnet werden. Dazu kommen die Kosten für den Kleber und eine Bitumendickbeschichtung für die vertikale Sperrschicht. Der Aushub ist darin nicht enthalten.

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