Raumklima und frische Luft

Warum aktive Be-und Entlüftung für das Raumklima elementar ist und natürlicher Luftwechsel bei dichten Fenstern und Zentralheizung ausbleibt

Kopfschmerzen? Geht raus an die Luft, sagen viele Menschen aus Erfahrung. Kinder waren vor dreißig, vierzig Jahren noch häufiger draußen. Die Fahrt zum Bolzplatz oder ins Bad wurde mit dem Fahrrad absolviert. Freizeit war eine Zeit, die überwiegend an der frischen Luft ausgelebt wurde. Toben fand auf der „Straße“ statt. Zum Chinesischunterricht kommen die 8-jährigen heute im SUV der Eltern – und werden natürlich auch wieder abgeholt. Stundenlanges Sitzen vor dem PC, dem Fernseher, bei der Schülerhilfe – das Leben heutiger und künftiger Generationen scheint sich zunehmend in geschlossenen Räumen abzuspielen

Und in dichten Räumen. Der Luftaustausch in Innenräumen ist durch den Einsatz hermetisch schließender Fenster und Türen in den letzten Jahrzehnten deutlich zurückgegangen. Die früher noch vorhandene und natürlich funktionierende Absaugung der Raumluft über einen Schornstein kennen viele Menschen heute gar nicht mehr. In der Folge steigt die Konzentration von Kohlenstoffdioxid (CO2) und Wasserdampf (H2O) in der Atemluft. Im schlimmsten Fall nimmt auch der Einfluss giftiger Substanzen auf das Raumklima zu – nämlich dann, wenn unter fragwürdigen Bedingungen hergestellte billige Dinge aus undefinierbaren Materialien, Weichmacher, Lösungsmittel, Stäube u.a.m. in die Raumluft freisetzen.

Das geöffnete Fenster beschlägt von außen, Qualitätsmerkmal oder Hinweis auf zu hohe Raumluftfeuchte

Bei einem größeren Schulprojekt musste ich mit Entsetzen feststellen, das Mitarbeiter im Schulamt einer hygienischen Be- und Entlüftung kaum Bedeutung beimessen. Im konkreten Fall waren sie der Meinung, dass richtiges Lüften von Schulräumen damit zu erledigen sei, wenn die Lehrer nach Unterrichtsschluss die Fenster ankippen (früher ging’s doch auch!). Das am Nachmittag eintreffende Reinigungspersonal schließe die Fenster dann ja – und gut! Diese Mitarbeiter übersehen, dass der Unterricht erst wieder am nächsten Morgen beginnt. Bis dahin haben der Fußbodenbelag, die Wandfarbe, die Kunststoffe der Möbel, Tafeln, Steckdosen, Kabel, Lampen, Fensterrahmen, Abdeckleisten u.v.a.m. diese und jene merkwürdige, und ganz und gar nicht hierher gehörende Substanz an die „frische“ Luft abgegeben…

Raumklima verbessert: Nachträglich eingebaute Abluftanlage in einem Wintergarten

#Kein Geld für vernünftiges Raumklima?

Ja, das ist ein Problem. Aber noch verheerender wirkt sich Unwissenheit und Ignoranz aus – nicht nur bei Laien. So „gelang“ es einem Architekten einen voll verglasten Anbau vor die Südseite eines Kindergartens zu stellen – ohne im Mindesten auf die gebotene Verschattung und die erforderliche Belüftungsmöglichkeit zu achten. Die oberen Fenster waren weder zum Aufstellen vorgesehen, noch war über die Längsseite des Anbaus ein Durchzug möglich. An einem Junitag nach der Inbetriebnahme stieg dann auch folgerichtig die Raumtemperatur auf unglaubliche 56°C. Das Geld hätte besser in eine vernünftige Belüftung der innen liegenden Schlafräume der Kita gesteckt werden sollen.

Wer sich also mit dem Thema tiefer beschäftigen möchte – und dabei vor der möglicherweise erforderlichen Revidierung eigener Standpunkte nicht zurück schreckt – dem stehen auf meiner Seite in zahlreichen Artikeln die wichtigsten Informationen zum Thema Lüften kostenfrei zur Verfügung.

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