Aufgaben einer Wärmedämmung

Aufgabe und Funktionsweise der Wärmedämmung, die Vermeidung von Durchströmung des Dämmstoffes und weitere Regeln für dessen Einbau

Die Aufgabe der Wärmedämmung besteht darin, den Abfluss von Wärme aus beheizten Innenräumen über verschiedene Bauteile (Wände, Decken, Fußböden, Fenster und Türen) möglichst vollständig zu unterbinden. Um diese Aufgabe zu erfüllen, werden Stoffe genutzt, die Wärme schlecht „weiter“leiten, z.B. Porenbeton, Schaumpolystyrol, Mineralwolle oder Holzfasern. In einer bestimmten Struktur angeordnet, steigt die dämmende Wirkung weiter. Einen heißen Topf wird man mit einem gut wärmedämmenden Topflappen anfassen, ein heißes Werkstück mit einem sehr gut gepolsterten Arbeitshandschuh.

Zahlreiche Luftporen lassen in einem Dämmstoff kaum Wärmeleitung zu

Ursache dafür ist die Struktur solcher wärmedämmenden Materialien, die durch viele Fasern oder andere Stützgerüste gekennzeichnet sind. In den zahlreichen Zwischenräumen oder Kammern befindet sich Luft, idealerweise ruhende Luft oder ein Vakuum, bei Glasscheiben auch ein Edelgas. Diese Struktur behindert (bzw. verhindert im Idealfall) die Weiterleitung von Wärmeenergie. Insofern ist auch die Verwendung des Begriffes Isolation statt Dämmung nicht falsch. Der Begriff Isolation wird jedoch überwiegend in der Elektrotechnik für die Nichtweiterleitung von elektrischem Strom verwendet.

Ein Isolator hat einen hohen Widerstand, um die Ableitung von Strom zu verhindern

Ein Isolator, der für stromführende Leitungen eingesetzt wird, verhindert die Ableitung von elektrischer Energie an die Umgebung oder vermeidet, dass von elektrischer Energie bei Berührung eine Gefahr ausgeht. Das Foto zeigt einen keramischen Isolator, wie er in der Starkstromtechnik benutzt wird.

#Durchströmung des Dämmstoffes verhindern

Kann Luft einen Wärmedämmstoff durchströmen, steht die Funktionsweise der Wärmedämmung auf dem Spiel.

Prinzip Auswirkung
locker gepackte Kammern ohne luftdichtende Hülle Die Möglichkeit der Luftdurchströmung locker gepackter, nicht luftdicht umhüllter Hohlräume, macht aus einem an sich guten Material einen schlechten Dämmstoff.
dicht gepackte Kammern mit einer luftdichten Hülle Eine dicht gepackte Struktur geschlossener Hohlräume mit einer äußeren, luftdichten Hülle macht aus einem Material einen sehr guten Dämmstoff. (Abbildungen: isofloc)

Die oben dargestellten Zusammenhänge erleben wir selbst gut mit der wärmedämmenden Wirkung eine Pullovers. Ist es windstill, beruht die wärmende Wirkung auf unbewegten Lufteinschlüssen zwischen den Fasern. Weht ein starker Wind, merken wir sofort: wir brauchen jetzt zusätzlich eine luftundurchlässige Windjacke über dem Pullover.

Einige Dämmstoffe lassen auf Grund ihrer Struktur wenig oder keine Luft hindurch (z.B. Schaum-Polystyrol, Polyurethan-Schaumstoffe, dicht eingeblasene Zellulose- oder Holzfasern, Holzfaserdämmplatten). Andere Dämmstoffe hingegen, wie z.B. Mineralwolle, Glasfasern, Schafwolle, Baumwolle oder Hanffaser-Matten lassen die Luft nahezu widerstandsfrei passieren. Um solche Dämmstoffe in ihrer Wirkung zu optimieren und Bauschäden zu vermeiden, müssen sie luftundurchlässig (Stichwort: Luftdichtheit) eingebaut werden.

#Luftundurchlässiger Einbau von Wärmedämmstoffen

Maßnahmen zur Herstellung der Luftdichtheit werden aber auch aus einem anderen Grund bei wenig durchlässigen Dämmstoffen benötigt, und zwar überall dort, wo Stöße, Ecken, Überlappungen, Durchdringungen oder Anschlüsse zu Luftdurchlässigkeiten führen. In der Praxis betrifft dies z.B. den gesamten gedämmten Dachbereich. Hierbei muss wegen der Gefahr eines möglichen Tauwasserausfalles im Dämmstoff und unabhängig von der Dämmstoffart auf hohe Luftdichtheit geachtet werden. Diese lässt sich durch geeignete Materialien (Überklebung, Dichtstoffe, Baupappen) und sorgfältige Ausführung herstellen.

#Regeln für den Einbau von Wärmedämmstoffen

Um die optimale Funktionsweise der Wärmedämmung zu sichern, ist beim Anbringen bzw. dem Einbau von Wärmedämmstoffen darauf zu achten, dass

  • der Dämmstoff ausreichend dick gewählt wird,
  • der Dämmstoff luftundurchlässig eingebaut wird,
  • an keiner Stelle eine Luftzirkulation zwischen Dämmstoff und dem zu dämmendem Bauteil auftritt und
  • die Wärmedämmung nicht feucht werden kann.

Werden diese Bedingungen erfüllt, ist von einer Wärmedämmung ein langes Leben über viele Jahrzehnte zu erwarten. Das belegen z.B. praktische Erfahrungen mit den erstmals in den 60er Jahren eingebauten Dämmschichten aus Schaumpolystyrol. Dabei sind die Kosten für Pflege und Instandhaltung sehr gering. Eine optimale Wärmedämmung ist daher noch so guter oder raffinierter Technik zur Wärmeerzeugung vorziehen. Diese hält im Schnitt nicht halb so lang, muss fortwährend gepflegt und instand gehalten werden, verursacht Betreuungsaufwand und kostet Betriebsstrom. Wärmedämmung bedeutet passive Verbrauchsreduzierung – und was nicht verbraucht wird, muss auch nicht immer wieder neu bereitgestellt werden.

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