Rollläden / Klappläden
Rollläden und Klappläden dienen der Verschattung, dem Schallschutz, dem Sichtschutz, der Minderung der Energieverluste und der Sicherheit.
Geschlossene Rollläden können den Wärmedurchgang durch Fenster weiter vermindern. Bei heutigen Wärmeschutzverglasungen ist dieser Effekt jedoch nicht mehr gravierend. Neben dem Wärmeschutz verbessert sich allerdings die Einbruchsicherheit und der Schallschutz.
Im winterlichen Fall (Wärme von innen nach außen) muss für eine Energieeinsparung der Rollladen komplett und dicht schließen, so dass sich eine ruhende Luftschicht zwischen Fensterscheibe und Jalousie ausbilden kann. Der zusätzliche Wärmeschutz durch Jalousien empfiehlt sich auch bei Dunkelheit im Winter und bei längerer Abwesenheit der Bewohner.
Im sommerlichen Fall (Wärme von außen nach innen) dürfen Rollläden dagegen nicht vollständig geschlossen sein. Es muss gewährleistet sein, dass die von außen durch Sonneneinstrahlung erwärmte Luft nach außen abgeführt werden kann (Licht- und Lüftungsschlitze). Verantwortlich dafür ist sich im Zwischenraum einstellenden Thermik. Für den sommerlichen Fall eignen sich besonders sogenannte jalousierbare Rollläden, bei denen die Lamellen im Winkel verstellt werden können.
Rollläden für die Außenseite von Fensterflächen werden überwiegend aus Kunststoff- und Aluminiumlamellen angeboten. Kunststofflamellen (Hart-PVC) sind leichter aber weniger stabil und sind nur bis zu einer Breite von 2m verfügbar. Aluminiumlamellen sind meist ausgeschäumt (PU-Schaum) und stabiler als Kunststofflamellen. Sie sind wegen des verbesserten Widerstandes gegen Windlasten bis zu einer Breite von etwa 4 m verfügbar. Die Farbe der Lamellen spielt eine Rolle bei der Erwärmung. Dunkle Lamellen erwärmen sich schneller und intensiver als helle oder silbrig glänzende Lamellen. Lamellen aus Kunststoff verspröden im Laufe der Zeit, so dass sie empfindlicher für Hagel werden. Rollladenlamellen können mit einer reflektierenden Beschichtung versehen werden um den Strahlungsaustausch zwischen Glasscheibe und Rollladenprofil zu reduzieren.
Der Betrieb der Rollläden ist mittels Getriebemotor (gesteuert mit Handsender) oder mit Gurtband oder Kurbel möglich. Bezüglich der Luftdichtheit empfiehlt sich eine Antrieb mit Motor oder mittels Kurbel.
#Klappläden
Auch die Verwendung von Klappläden (Fensterläden) trägt zur Energieeinsparung bei. Allerdings ist der Gewinn gering. Ursache dafür ist vor allem die geringe Luftdichtheit und der große Abstand der Klappläden bis zur Verglasung. Dadurch kann sich keine ruhende Luftschicht ausbilden. Im Sommer ist diese Eigenschaft dagegen vorteilhaft, da sich die im Zwischenraum erwärmte Luft leichter nach außen bewegt. Das vorwiegend eingesetzte Material für Klappläden ist Holz, das durch seine Eigendämmung und die höhere Dicke eine geringere Erwärmung erfährt.
#Rollladenkästen
Rollläden benötigen Kästen, in denen die miteinander verbundenen Rollladenelemente (Lamellen) mit Hilfe einer elektrisch, per Kurbel oder mittels Gurtband angetriebenen Welle hineingewickelt werden. Es werden unterschieden:
- Einbaukästen werden in der Rohbauphase in Aussparungen der Außenwand montiert (tragende, selbsttragende und nichttragende Kästen). Dementsprechend werden die Rollläden auch als Auf- oder Einbaurollladen bezeichnet. Die Mauer- oder Sturzkästen sind oberhalb der Rohbauöffnung für das Fenster integriert, aber von diesem unabhängig. Damit werden Einbaukästen zum Bestandteil der baulichen Hülle, wodurch bestimmte Mindestanforderungen an den baulichen Mindest-Wärmeschutz, die Luftdichtheit und den Schallschutz bestehen. Die Stärke der Belüftung des Kastens hat messbaren Einfluss auf die Dämm-Eigenschaften des Kastens.
- Aufsatzkästen werden zusammen mit dem Fenster eingebaut und bilden eine Einheit. Die Kästen unterscheiden sich konstruktiv nicht gravierend von den Einbaukästen, bestehen aber aus teilweise anderen Materialien und unterscheiden sich im Einbau. Die Stärke der Belüftung des Kastens hat messbaren Einfluss auf die Dämm-Eigenschaften des Kastens.
- Vorbaukästen werden vor dem Fenster (durch Blendrahmenverbreiterungen) bzw. der Wand angebracht. Vorbaurollladen können bei fachgerechter Planung einfacher wärmebrückenfrei eingebaut werden als Einbaurollläden. Eine nachträgliche Montage ist möglich. Bei einem Vorbaukasten hat die Belüftung des Kastens kaum Einfluss auf die wärmetechnischen Parameter.
#Problem: Luftdichtheit/Wärmedämmung von Rollladenkästen
Thermogramme machen deutlich, dass vor allem ältere Rollladenkästen nur eine schwache oder gar keine Wärmedämmung besitzen. Oftmals trennt nur eine dünne Holzwand den Innen- vom Außenbereich. Wegen der auf der Innenseite der Holzwand messbaren niedrigen Oberflächentemperaturen besteht die Gefahr der Durchfeuchtung und ein Schimmelrisiko. Bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus beträgt die Fläche der Rollladenkästen zwar nur etwa 8 bis 10m², aber ältere Rollladenkästen haben im Vergleich mit anderen Bauteilen des Hauses die schwächsten Dämmwerte.
Schwach ausgebildet ist fast immer auch die Luftdichtheit, die je nach Windrichtung sowohl einen Kaltluftstrom von außen nach innen, als auch einen Warmluftstrom von innen nach außen erzwingt. Die damit verbundenen Wärmeverluste führen zu deutlich erhöhten Heizkosten und zu Behaglichkeitsdefiziten infolge der Luftbewegung. Es ist sinnvoll sich mit der nachträglichen Wärmedämmung und Abdichtung zu beschäftigen.
Die mangelhafte Luftdichtheit ist allerdings auch in neueren Gebäuden sichtbar. Hier sind es vor allem Ausführungsmängel beim Einbau der Rollladenkästen in Gebäuden, die aus Hochlochziegeln errichtet wurden.
#Rollladenkasten nachträglich dämmen und luftdicht machen
Bevor es an die nachträgliche Dämmung der Rollladenkästen geht, sind die Wickeldurchmesser bei voll aufgewickelten Panzer zu ermitteln. Dazu sind etwa zwei Zentimeter hinzuzurechnen, da der Wickel nicht immer einen gleichmäßigen Durchmesser aufweist. Der verbleibende Luftraum an der engsten Stelle bestimmt nun die möglich Dicke der Wärmedämmung. Zwar gilt auch hier "viel hilft viel", aber "viel" Platz ist meist nicht vorhanden. Daher sollte ein Dämmstoff gewählt werden, der pro cm Dicke die beste Wärmedämmung bietet. Dazu zählen vor allem PU-Schaumplatten, die im Baumarkt in verschiedenen Dicken gekauft werden können. Die Wärmeleitfähigkeit dieses hochwertigen Dämmstoffes liegt knapp unter 0,3 W/mK. Er kann mit PU-Schaum aus der Kartusche auf den Kastenboden, die Seitenteile und den Kastendeckel geklebt werden. Die Abstände der einzelnen, zu klebenden Plattenabschnitte sollten nicht zu eng gewählt werden, weil dies das Auffüllen der Fugen mit PU-Schaum erschwert. Nach dem Aushärten wird geputzt und dann getestet. Um die Dämmstoffstärke zu erhöhen, können neue, eng wickelnde Rollladenpanzer eingebaut werden. Eine sehr gute Dokumentation der Möglichkeit der Verbesserung der Dämmwirkung älterer Rollladenkästen finden Sie hier.
Die Luftdichtheit lässt sich verbessern, in dem nach der Demontage vor dem Einkleben der Dämmstoffstreifen mögliche Luftleckagen geortet werden. Schmale Spalten und Ritzen werden dann mit einem speziellen Klebeband überklebt (Luftdichtheitsindustrie). Panzertape, Klebestreifen oder Packbänder sind hierfür nicht geeignet. Nach dem Einkleben der Dämmstoffstreifen sollten geeignete Kompribänder an den Dichtungsfugen des Deckels eingebaut werden. Selbstverständlich lässt sich auch Silikon verwenden, Acryl ist hier aber fehl am Platz. Die Luftdichtheit der Gurtführung verbessen spezielle Bürstendichtungen. (Hier zeigt sich der Vorteil von motorischen Antrieben oder einer Kurbellösung).
#Und summa summarum?
- Rollläden können sowohl den winterlichen als auch den sommerlichen Wärmeschutz verbessern.
- Klappläden können nur den sommerlichen Wärmeschutz verbessern.
- Eine Hauptproblem von Rollladenkästen ist ihre oft schwache Wärmedämmung und eine mangelhafte Luftdichtheit.
- Ein weiteres Problem ist fehlerhafter Einbau (Wärmebrücken, mangelhafte Luftdichtheit)
- Die nachträgliche Verbesserung der Wärmedämmung und der Luftdichtheit ist bei Rollladenkästen mit guter Wirkung möglich. Die Kosten dafür sind gering.