Dämmkeile in der Innendämmung

Dämmkeile für wärmebrückenarme Innendämmungen verbessern die Flankendämmung, die Schimmel und feuchten Stellen vermeidet; Anfertigung, Verarbeitung

Dämmkeile zur Vermeidung von Wärmebrücken an eingebundenen Innenwänden

Dämmkeile haben die Aufgabe, negative Wirkungen von Wärmebrücken an den Anschlüssen einer Innendämmung (z.B. eingebundene Innenwand, Massivdecken) zu minimieren. Unter Fachleuten wird auch von Flankendämmung gesprochen. Durch den Einbau von Dämmkeilen wird die Wärmebrücke „verlängert“, so dass die Dämmleistung steigt. Mit Hilfe von Dämmkeilen werden also die Flanken einer unterbrochenen Innendämmung in das Dämmsystem eingebunden, so dass kritische Oberflächentemperaturen im Randbereich vermieden werden. Wenn hier von Dämmkeilen gesprochen wird, sind immer die etwa 30 bis 50 cm breiten und von etwa 30 auf 5 mm auslaufenden Elemente gemeint (im Gegensatz zu Dämmkeilen für Flachdachdämmungen).

Dämmkeile aus Schaumpolystyrol, selbst geschnitten (30 cm breit, von 30 auf etwa 5mm auslaufend)

#Wo sind Dämmkeile zweckmäßig?

Dämmkeile in der Raumecke zweier Außenwände

In einer Außenwandecke berühren sich zwei Außenwandabschnitte und bilden bei schwach gedämmten Außenwänden eine starke Wärmebrücke, auf der häufig Schimmelbefall feststellbar ist. Nach der Entfernung des ggf. vorhandenen Schimmels (siehe Schimmel im Wohnraum) klebt man Dämmkeile in der gesamten Zimmerhöhe auf beide Wändabschnitte. Diese Maßnahme ist besonders zu empfehlen bei Hohlwandmauerwerk, und zwar auch nach dem Einbringen von Dämmstoff in den Hohlraum. Anschließend können die Dämmkeile tapeziert werden.

Dämmkeil an der Decke zur Flankendämmung

An der Unterseite von massiven Decken habe ich im Auflagerbereich häufiger Schimmelprobleme vorgefunden. Bautechnische Ursache ist die Wärmebrücke, die durch die Auflage einer schwach gedämmten Geschossdecke auf der ebenfalls schwach gedämmten Außenwand entsteht (Alt- und Neubau!). Die Dämmkeile werden hier an die Unterseite der Decke so in die Ecke geklebt, dass der auslaufende Keil zum Raum hin zeigt. Wenn sorgfältig gearbeitet wird, ist der „Auftrag“ der durch den Keil entsteht unter der Deckentapete kaum zu erkennen.

In die inneren Laibungen von Fenstern und Türen gehören Dämmkeile, wenn die Außenwandwärmedämmung unzureichend ist. Dazu wird ein Kompriband auf den Fensterrahmen geklebt und ein Dämmkeil sofort in den Laibungsbereich geklebt und fixiert. Was nach innen übersteht, wird abgeschnitten.

Ausführung der Dämmkeile bei einbindender Innenwand mit Verbundplatten

Dämmkeile gehören auch an Innenwände, die in eine Außenwand eingebunden sind. Werden beide von der Innenwand getrennte Räume beheizt, sind auch die Dämmkeile beidseitig anzusetzen. Dabei sind immer erst die Dämmkeile in die Ecken zu kleben, danach ist die Gipskartonverbundplatte anzusetzen. Man kann die Gipskartonplatte, wenn der Dämmstoff dies zulässt, vorher etwas anschrägen oder/und nach dem Aushärten des Klebers den entstehenden Zwischenraum mit PU-Schaum füllen. Die abgebildete Schicht aus einem speziellen Material (Papier-Alu-Papier-Folie, etwa 0,3 mm stark) dient der Erhöhung der Oberflächentemperatur durch Wärmeleitung am auslaufenden Keil (+10 cm) und wird empfohlen.

#Angebote für Dämmkeile

Ich habe Dämmkeile mit gutem Erfolg bei zahlreichen Sanierungen mit Innendämmung eingesetzt. Leider finden sich meiner Meinung nach die so wichtigen Dämmkeile aus einem gut wärmedämmenden und preiswerten Material nicht im Sortiment der Baumärkte.

  • Ein Anbieter aus der Schweiz (Korff, „Superwand DS“) bietet recht teure Keile aus PU-Schaum an, die beidseitig mit einem Alu-Papier-Verbund beschichtet sind. Dieses Material lässt sich gut zuschneiden und sehr gut verarbeiten. Wegen der geringen Wärmeleitfähigkeit von PU-Schaum bietet sich das Material besonders für Fenster- und Türlaibungen an, wo wenig Platz verfügbar ist.
  • Weitere Angebote finden sich beim Systemhersteller für Mineralschaum (Innendämmungsmaterial). Hierfür werden Dämmkeile in den Abmessungen 390mm x 60/20mm angeboten.
  • Dämmkeile finden sich weiterhin bei Anbietern von Holzfaserdämmplatten und bei Herstellern von PU-Schaum.
  • Auch die Anbieter von Kalzium-Silikat-Platten haben Dämmkeile im Programm. Allerdings ist das Material nicht so gut wärmedämmend und vergleichsweise sehr teuer.

#Dämmkeile selbst anfertigen

Mit einem Hitzdraht selbst geschnittener Dämmkeil aus Schaumpolystyrol

Ich habe mir Dämmkeile für einige Sanierungsobjekte in den erforderlichen Abmessungen aus Schaumpolystyrol mittels eines Schneidwerkzeuges für Außenwanddämmungen (Heizdraht) selbst gefertigt. Besonders gut eignet sich dichteres Schaumpolystyrol mit einer Rohdichte von 20 bis 30 kg/m³ (Schaumpolystyrol für druckbelastete Anwendungen). Diese einfachen, aber völlig ausreichenden Dämmkeile aus Schaumpolystyrol sind äußerst preiswert selbst anzufertigen und gut zu verarbeiten. Bei größeren Stückzahlen empfiehlt es sich, einen Dienstleister zu beauftragen die Keile zu schneiden, was immer noch sehr preiswert ist. Die erforderlichen Abmessungen betragen mindestens etwa 350mm x 35mm auf 3mm auslaufend.,

#Verarbeitung

Vor dem Anbringen von Dämmkeilen ist die Wand von Tapeten, Farbresten zu befreien

Vor dem Ansetzen der Dämmkeile wird die Wand gründlich von Schimmel bzw. von Tapete und Farbe befreit. Aktiver Schimmebefall ist z.B. mit Wasserstoffperoxid abzutöten (siehe auch Schimmelbeseitigung). Der mineralische Kleber wird dann nach Vorschrift angerührt.

Auftrag von Klebemörtel auf den Dämmkeil mit dem Zahnspachtel

Bevor der Kleber vollflächig mit einem Zahnspachtel (Zähnung 6 – 8 mm) aufgetragen wird, sollte der für die Klebung vorgesehene Keil probehalber trocken in die Ecke eingeschoben werden. In der Regel muss nun noch ein etwa 1 cm schmaler Streifen vom rechten Winkel abgeschnitten werden, da Raumecken nicht exakt rechtwinklig, sondern eher rundlich ausgeputzt sind.

Der Dämmkeil wird mit einer Teigrolle leicht gegen die Wand gepresst

Dämmkeile sind immer vollflächig anzukleben und müssen dicht gestoßen werden. Das vorsichtige Andrücken mit der Teigrolle lässt in der Regel Klebemörtel herausquellen. An den Stößen ist dieser mit einem Spachtel abzuziehen, damit es nicht zu Wärmebrücken kommt. Keinesfalls darf Kleber in offene Stöße eingespachtelt werden. Herausquellender Kleber kann sofort zum Glattspachteln der auslaufenden Kante des Dämmkeiles genutzt werden. Offene Stöße können nach dem Ankleben mit Bauschaum verfüllt werden und sind sauber zu egalisieren.

Ansetzen eines Dämmkeiles an der Decke

Beim Ankleben der Dämmkeile an der massiven Geschossdecke wird genauso vorgegangen. Wenn es eine glatte Fläche gibt, hält die Platte mit dem Kleber ohne weitere Hilfsmittel an der Decke.

45° Winkel der beiden Dämmkeile an der Decke (Außenecke)

Bilden Außenwände Raumecken, werden die Keile im Winkel von 45 Grad auf Gehrung geschnitten. Sollte sich ein Spalt zwischen den Keilen auftun, wird mit PU-Schaum vorsichtig nachgeschäumt und nach dem Aushärten der vorquellende Schaum abgeschnitten.

Fertig mit Dämmkeilen gedämmte Raumecke

Die Wand rechts im Bild wird anschließend mit einer vollständigen Innendämmung versehen.

Eine Dämmung der Außenwandecke mit Dämmkeilen der Firme Korff

#Mein Fazit

  • Dämmkeile sind eine wichtige Maßnahme gegen aufkommenden Schimmel in kühlen Raumecken, Laibungen, massiven Decken (Auflager!) und bei einbindenden Innenwänden
  • Dämmkeile helfen kritische Oberflächentemperaturen im Eckbereich von Außenwänden zu vermeiden.
  • Dämmkeile können auch ohne Innendämmung verarbeitet werden.
  • Bei einer Innendämmung sollten Dämmkeile immer als flankierende Maßnahme angewendet werden.
  • Die Art der verwendeten Dämmstoffe ist für den Erfolg nicht ausschlaggebend.

#Fragen und Antworten

Frage: Nach intensiver Recherche bin ich auf Ihre sehr informative Internetseite gestoßen. Ich muss in meiner Küche durch Verlegung der Elektroleitungen an der Decke eine Trockenbaudecke einziehen. Die Küche wird durch 2 Außenwände begrenzt. An einer Seite (Osten) existiert eine auskragende Balkonplatte (Beton), an deren Kante innen ich infolge der Trockenbaumaßnahme eine Dämmung anbringen möchte. Mein Fokus fiel auf die von Ihnen beschriebenen Dämmkeile, bei der Materialwahl habe ich mich für Multipor entschieden. Muss für diese Maßnahme die senkrechte Wand nach unten ebenfalls gedämmt werden? Reicht eine Dämmungstiefe von 500 mm aus? Sollte die sich seitlich anschließende Außenwand (ohne Balkon, aber Nordseite) ebenfalls einen Dämmkeil erhalten? Der Dämmkeil hat die Abmessungen b 390 x t 500 x h 60/20, die Trockenbaudecke soll aber eine minimale Abhänghöhe von ca. 45 mm erhalten. Spricht (außer dem erhöhten Aufwand) etwas dagegen, die breite Seite des Dämmkeils an diese Höhe anzupassen?

Antwort: Ich empfehle neben der Decke auch die senkrechte Raumecke zwischen der Ost- und der Nordwand jeweils mit Dämmkeilen zu dämmen. Noch besser wäre es natürlich die gesamte Nord- und Ostwand mit einer Innendämmung zu versehen, was aber einen erheblichen Eingriff in Ihre Küchengestaltung bedeuten würde. Bevor Sie beginnen, sollten Sie die Genehmigung des Vermieters einholen. Eine Dämmungstiefe von 500 mm reicht aus, wenn die Dämmkeile vor allem die Schimmelgefahr an der Decke bzw. in der senkrechten Raumecke bannen sollen. Wenn es sich vermeiden lässt, sollten Sie die Abmessungen der Dämmkeile so belassen. Ziel ist es mit den eingesetzten Dämmkeilen die Oberflächentemperatur in Raumecken so zu erhöhen, dass die relative Luftfeuchte unmittelbar über dem Dämmstoff nicht über etwa 75 % steigt.

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