Wärmedämmputz
Alle Infos zu Material, Verarbeitung und dem Preis-Leistungsverhältnis von Wärmedämmputz, sowie zu den bevorzugten Anwendungsfällen
Mit einem Wärmedämmputz wird versucht, die Funktion des Putzes (Herstellung der Luftdichtheit der Außenwand und Feuchteschutz) mit einer für das Haus verbesserten Wärmedämmung zu verbinden. Wärmedämmputz besteht aus einem Kalk-Sand bzw. Kalk-Sand-Zement-Gemisch unter Beifügung einer mehr oder weniger großen Menge von wärmedämmenden Zuschlagstoffen bzw. Porenbildnern. Als Zuschlagstoffe werden z.B. Polystyrol-Granulat oder Perlite-Kügelchen (geblähtes Gestein) eingesetzt. Wärmedämmputz kann sowohl außen als auch innen eingesetzt werden.
Die Wärmeleitfähigkeit eines Dämmputzes liegt zwischen 0,07 und 0,1 W/mK und ist damit deutlich größer als die des reinen Dämmstoffes (etwa 0,04 W/mK). Um die gleiche wärmedämmende Wirkung wie die eines Wärmedämmverbundsystem zu erzielen, muss daher mit der doppelten Dicke Putz gerechnet werden. Um im Sanierungsfall (Haus um 1979 gebaut) einen resultierenden U-Wert der Außenwand um 0,2 W/m²K zu erzielen, müsste eine Dicke des Dämmputzes von etwa 28 cm erreicht werden. Eine solche Putzstärke wäre nur in mehreren Arbeitsgängen zu erzielen und wird von den Herstellern sicherlich aus Haftungsgründen ausgeschlossen (Maximalstärke: zwei Aufträge von jeweils 50mm). Vorstellbar ist eine Kombination von Wärmedämmputz (Ausgleich, Vertikalität) mit einem Wärmedämmverbundsystem.
Der Einsatz von Wärmdämmputz wird sich daher auf folgende Anwendungsfälle beschränken:
- stark zerklüftetes Mauerwerk soll geebnet werden
- Wände, die nicht mehr ganz senkrecht stehen, können durch unterschiedlich starken Putzauftrag wieder in die Senkrechte gebracht werden
- Aus bestimmten denkmalpflegerischen Gründen kommt nur ein mineralischer Putzauftrag in Frage
- Verfüllung von breiteren Mauerwerksschlitzen
Das Preis-Leistungsverhältnis von Wärmedämmputz ist bezogen auf die erreichte Kosteneinsparung für Heizenergie schlecht. Wärmedämmputz neigt gelegentlich zur Rissbildung infolge von Frost-Tau-Wechseln bzw. hoher thermischer Beanspruchung im Sommer. Beim Anmischen eines Wärmedämmputzes muss darauf geachtet werden, dass die wärmedämmenden und sehr leichten Kügelchen nicht aufschwimmen oder durch Wind wegwehen können.
#Dämmputze mit Aerogelen
Ein interessante Neuentwicklung stellen Wärmedämmputze mit so genannten Aerogelen dar. Aerogele bestehen nahezu vollständig aus Luftporen, die durch ein Stützgerüst verschiedener Stoffe gehalten werden. Die Porengröße liegt im Nanometer-Bereich, ist also sehr klein. Die Wärmeleitfähigkeit des Materials liegt bei etwa 0,015 bis 0,025 W/mK und damit deutlich unter gängigen Dämmstoffen. Allerdings ist die Stabilität des Materials noch gering und der Preis sehr hoch. Ein erster Hersteller eines Putzes mit Aerogel-Granulat ist die Firma Hasit. Das Produkt heißt HASIT Fixit 222 Aerogel und soll eine Wärmeleitfähigkeit von lediglich 0,028 W/mK besitzen. Bei einem Fertig-Preis von ca. 100 € pro m² und cm Putzstärke ist zur Zeit die Anwendung aus wirtschaftlichen Gründen auf spezielle Anwendungsfälle begrenzt. Die maximale Schichtdicke wird mit 150 mm angegeben.