Mein Gartenhaus
Ein Gartenhaus auf- oder umzubauen wirft eine Menge Fragen auf. Dabei spielt eine mögliche Wärmedämmung und die Luftdichtheit der Bauteile häufig eine Rolle.
Ganz allgemein lässt sich sagen, dass die sich ergebenden konstruktiven Lösungen vor allem davon abhängig sind, ob das Gartenhaus ganzjährig genutzt wird und ob es dabei im Winter beheizt wird.
#Fall 1: Das Gartenhaus wird in der Übergangszeit und im Winter dauerhaft genutzt und beheizt
Fall 1 verlangt eine Betrachtung des Gartenhauses wie die eines Wohnhauses, da es im Winter durch die Beheizung ebenfalls einer hohen Temperaturdifferenz ausgesetzt ist. Alle Hüllflächen des Gartenhauses benötigen daher auch einen Mindestdämmwert. Wand-, Boden- und Dachkonstruktionen müssen außerdem so beschaffen sein, dass die Feuchtigkeit der erwärmten Raumluft nicht zu Tauwasser in bzw. auf den Hüllflächen des Gartenhauses führt.
Die Sicherung des baulichen Wärmeschutzes des Gartenhauses dient nicht allein dem Energiesparen. Vielmehr geht es um die Schaffung einer behagliche Umgebung, die die Einhaltung bestimmter Oberflächentemperaturen verlangt. Diese sollten bei winterlichen Bedingungen maximal drei Grad unterhalb der Raumlufttemperatur liegen. Bei einer Lufttemperatur von 20°C ist also eine minimale Oberflächentemperatur der Hüllflächen von 17°C anzustreben. Aus dieser Forderung kann ein maximaler Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) von etwa 0,6 W/(m²K) für alle das Gartenhaus abgrenzenden Bauteile abgeleitet werden.
Für Außenwand und Dach ergibt sich bei einer Holzkonstruktion des Gartenhauses eine Mindest-Dämmstoffstärke von ca. 6 cm eines Dämmstoffes, wie z.B. Mineralwolle oder Holzweichfasermatten. Es ist nicht schädlich, hilft aber beim Energiesparen, wenn es deutlich mehr cm sind. In jedem Fall muss der Dämmstoff lückenlos eingebracht werden. Raumseitig ist, bevor z.B. eine Nut-Feder-Schalung aufgeschraubt wird, Luftdichtheit herzustellen. Das bedeutet, dass an keiner Stelle erwärmte Raumluft in die Konstruktion eindringen kann. Am besten gelingt es die Forderung umzusetzen, indem auf der Innenseite eine feuchtevariable Dampfbremsbahn (wie z.B. Intello von pro clima) lückenlos und luftdicht verklebt wird. Eine Luftschicht ist bei der dargestellte Konstruktion weder vor noch hinter der Dämmschicht erforderlich.
Steht die Holzkonstruktion des Gartenhauses auf einer Bodenplatte aus Beton, sollte auch der Boden eine Dämmschicht von mindestens 6 cm erhalten. Hier lassen sich feuchtebeständige Dämmstoffe, wie für Perimeterdämmungen geeignetes Styrodur, verwenden. Vor dem Verlegen der Dämmplatten ist eine Sperre auf der Betonoberfläche gegen aufsteigende Feuchtigkeit auszuführen. Handelt es sich beim Boden um ein Holztragwerk, kann zwischen die Balkenzwischenräume eine Dämmschicht aus Holzweichfasermatten oder Mineralwolle eingebracht werden. Vor dem abschließenden Verlegen der Nutzschicht, z.B. OSB-Platten, wird auch hier eine lückenlose und verklebte Luftdichtheitsschicht verlegt, die an die Luftdichtheitsschicht der Wand angeschlossen wird. Diese Schicht ist bei einer lückenlosen Verlegung eines Schaumkunststoffes auf dem Beton nicht erforderlich, sofern die begehbare Fläche (z.B. Spanplatten) vor allem an den Rändern luftdicht ausgeführt wird.
Fenster und Außen-Türen des Gartenhauses sollten einen möglichst niedrigen U-Wert von unter 1 besitzen.
Eine Heizung im Gartenhaus muss, wenn in der dargestellten Weise eine Mindestwärmedämmung erreicht wurde, eine Heizlast von ca. 130 Watt/m² decken (bei -10°C). Bei einer Gartenhausfläche von 20m2 ergibt sich eine Heizlast von 2,6 kW, die durch das Heizsystem aufzubringen ist. Mit anderen Worten: Ein Ölradiator mit einer Anschlussleistung von 1,8 kW reicht dann bei niedrigen Wintertemperaturen nicht aus.
Dort, wo es möglich und erlaubt ist, kann die Beheizung mit einem kleinen Holzofen erfolgen. Dafür bedarf es jedoch neben einem Schornstein auch einer Brennholz-Quelle.
Ist ein Stromanschluss in ausreichender Stärke vorhanden, kann eine Elektroheizung vorgesehen werden. Doch Vorsicht, eine im Winter dauerhafte Beheizung mit Direkt-Strom (Ölradiator, Infrarotheizung, Heizlüfter o.ä.), kann sehr teuer werden. Besser wäre es, eine Lösung mittels kleiner Wärmepumpe (Klimagerät, auch für den Sommer gut) zu suchen.
Fehlt ein ausreichend dimensionierter Stromanschluss, kann eine Beheizung mittels Flüssiggas (Propan-Butan) erfolgen. Damit lassen sich z.B. Außenwandheizer oder Luftheizungen aus dem Camping-Bereich (Truma) betreiben. Nicht empfehlenswert sind offene Gasheizungen, wie Propangasstrahler o.ä., die infolge des CO2-Abgabe (und eventuell giftigem CO Kohlenstoffmonoxid) sowie der entstehenden Luftfeuchtigkeit sowohl die Gesundheit beeinträchtigen als auch Bauschäden verursachen können. In jedem Fall sind im Rahmen dieser Lösung die schweren Propangasflaschen zu schleppen - und ganz billig ist Propangas auch nicht.
Um hohe Raumluftfeuchtigkeit (größer 55% rel.F.) zu vermeiden, ist der Einbau einer zentralen Abluftanlage im Gartenhaus (am besten im Bad/WC) hilfreich. Zuluftventile in den Fenstern oder der Wand sorgen zusammen mit dem Abluftventilator für einen stetigen und einstellbaren Luftwechsel.
#Fall 2: Das Gartenhaus wird in der Übergangszeit und im Winter nur sporadisch genutzt und beheizt
Fall 2 geht von einer gelegentlichen winterlichen Nutzung mit Heizbetrieb aus. Auch in diesem Fall kann es, z.B. an einem Wochenende, zu hohen Temperaturdifferenzen zwischen innen und außen kommen. In diesem Fall ist eine Wärmedämmung mit dem U-Wert kleiner 0,6, wie ich sie in Fall 1 beschrieben habe möglich, aber kaum wirtschaftlich sinnvoll. Weniger aufwändig in der Beschaffung und Montage reicht im Fall 2 eine Art Innendämmung auszuführen. Sie ermöglicht eine sehr rasche Aufheizung des Luftvolumens, da kaum wärmespeichernde Masse mit erwärmt werden muss. Ein geeigneter Wand- und Deckenaufbau ergibt sich, von innen betrachtet, z.B. aus einer 3 bis 4 cm starken Holzfaserdämmplatte, die durch eine 12mm starke OSB-Platte oder durch einen armierten Verputz abgedeckt wird. Eine feuchtevariable Dampfbremse ist hier ebenso wenig erforderlich, wie Folien aller Art. Dennoch sollte - von der Raumseite aus gesehen - die Luftdichtheit gewährleistet sein.
Eine Belastung der Hüllflächen oder der Dämmschicht der Innendämmung durch kondensierenden Wasserdampf ist bei einer gelegentlichen Zwei- bis Drei-Tagesnutzung unkritisch. Allerdings ist eine Belüftung des Raumvolumens in der nutzungsfreien Zeit empfehlenswert.
Steht die Holzkonstruktion des Gartenhauses auf einer Bodenplatte aus Beton, sollte auch der Boden aus behaglichkeitsgründen eine Dämmschicht von etwa 3 cm erhalten. Hier eignen sich feuchtebeständige Dämmstoffe, wie für Perimeterdämmungen geeignetes Styrodur.
An Fenster und Außen-Türen des Gartenhauses werden keine besonderen Anforderungen gestellt. Als Verglasung der Elemente reicht eine preisgünstige Zweifachverglasung mit einem U-Wert um 1,3 W/(m²K)
Eine Heizung im gelegentlich benutzten Gartenhaus muss vor allem rasch einen Temperaturerhöhung herbeiführen. Wo es möglich und erlaubt ist, kann diese Aufgabe auch hier ein kleiner Holzofen übernehmen.
Ist ein Stromanschluss in ausreichender Stärke vorhanden, kann eine Elektroheizung - vorrangig mit Gebläse - das Richtige sein. Doch wie bereits gesagt, eine im Winter dauerhafte Beheizung mit Direkt-Strom (Ölradiator, Infrarotheizung, Heizlüfter o.ä.), kann sehr teuer werden. Besser wäre es auch hier, eine Lösung mittels Wärmepumpe (Klimagerät, auch für den Sommer gut) zu suchen.
Fehlt ein ausreichend dimensionierter Stromanschluss, kann eine Beheizung mittels Flüssiggas (Propan-Butan), wie im Fall 1 beschrieben, erfolgen.
#Fall 3: Das Gartenhaus wird in der Übergangszeit und im Winter nicht genutzt bzw. beheizt
Garten- bzw. Gerätehäuser müssen, wenn sie im Winter nicht genutzt und beheizt werden, nicht gedämmt, aber belüftet werden. Soll es unter allen Umständen frostfrei bleiben, ist allerdings auch ohne winterlicher Beheizung eine gute Dämmung der Außenwand und des Daches, wie im Fall 1 beschrieben, erforderlich. Dabei ist es sinnvoll, eine Betonbodenplatte nicht zu dämmen. Wegen des Erdkontaktes liegt die Temperatur der Betonplatte meist über der Lufttemperatur. Das hilft dabei, Pflanzen im frostfreien Gartenhaus für den Winter unterzustellen. Wasserleitungen frieren nicht ein oder benötigen nur eine geringe Energiemenge für einen Frostwächter. Auch für empfindliche Werkzeuge und Gartengeräte ist ein gedämmtes Gartenhaus vorteilhaft.
Allerdings darf in keinem Fall die Be- und Entlüftung des Gartenhauses vernachlässigt werden. Eine sichere Lösung für das Belüftungsproblem schaffen sie sich mit dem Einbau einer automatischen Be- und Entlüftungsanlage, die selbst entscheidet, wann es sinnvoll ist die Luft auszutauschen. Hierzu erfasst die Elektronik sowohl die Temperatur als auch die Höhe der absoluten Luftfeuchtigkeit innen und außen.
#Fragen und Antworten
Frage: Ich habe ein altes Gartenhaus, an dem ich die Fassade erneuern muss. Innen sind Schalungsbretter, auf denen Fichtenbretter montiert sind. Außen nur Schalungsbretter. Im Zuge der Erneuerung wollte ich gleich den Zwischenraum mit Mineralwolle dämmen. Wie gehe ich da am besten vor, ohne dass ich die innere Verschalung auch wegreißen muss? Ich hätte außen OSB Platten genommen und darauf dann direkt Fichtenbretter getackert. Die Hütte wird später beheizt.
Antwort: Mir kam spontan die Idee, den Hohlraum mit einem einblasfähigen Dämmstoff aufzufüllen, z.B. mit Zellulose- oder Holzfasern. Dazu würde pro Gefach jeweils ein größeres Loch (Lochkreissäge) herausgeschnitten, durch das dann die Fasern eingeblasen werden. Voraussetzung ist, dass der Hohlraum unten und oben geschlossen ist, und die Holzkonstruktion trocken ist bzw. bleibt. Sie können nach der Demontage der äußeren Schalungsbretter natürlich auch Mineralwolle von außen in die Gefache einbringen. Darüber würde ich dann eine dampfdiffusionsoffene Unterspannbahn möglichst luftdicht zu verlegen. Auch die Verlegung von OSB-Platten ist möglich. Anschließend sollten senkrecht verlaufende Konterlatten aufgeschraubt werden, so dass eine Hinterlüftung der außen angebrachten Brettschalung möglich wird. Ich gehe davon aus, dass die Hütte nur gelegentlich beheizt wird und kein Bad vorhanden ist. Ist dies dennoch der Fall, müsste raumseitig für eine hohe Luftdichtheit der gedämmten Wände gesorgt werden. Dazu wäre eine feuchtevariable Dampfbremse luftdicht zu verlegen. Dies kann unter bestimmten Bedingungen auch vor dem Einbringen der Mineralwolle von außen erfolgen. Allerdings ist das nachträgliche, luftdichte Verlegen einer feuchtevariablen Dampfbremse eine große Herausforderung.