Bauweisen von Ein- und Zweifamilienhäusern

Beim Bau eines Einfamilienhauses gibt es viele verschiedene Bauweisen, die sich in der Art der verwendeten Baumaterialien und der Konstruktionsweise unterscheiden. Mit allen Bauweisen ist es jedoch möglich das energetische Niveau von Niedrigenergie- oder Passivhäusern zu erreichen. Der Aufwand und die erreichte Qualität ist dazu je nach Bauweise unterschiedlich hoch. Sehen wir uns einige der gängigsten Hausbauweisen an.

#Massivbauweise

Bei der Massivbauweise werden Wände, Decken und tragende Elemente aus massiven Baustoffen wie Hochlochziegel aus Ton, Beton, Kalksandstein, Porenbeton u.a. errichtet. Die Massivbauweise kann einschalig oder zweischalig erfolgen.

Einschalige Bauweise, z.B. mit Mauerwerk aus Kalksandstein plus außenliegende Wärmedämmung	Zweischalige Bauweise mit zwei massiven Schalen und einer innenliegenden Wärmedämmschicht
Bei der einschaligen Bauweise wird eine Wand aus einem massiven Baustoff errichtet, die 11,5 cm bis etwa 48cm dick ist. Sie kann vollständig aus einem gut wärmedämmenden Stein (monolithisch) bestehen oder mit einer zweiten Schicht aus einem Dämmstoff versehen sein. So entstehen von außen gedämmte Bauteile (einschalig mit Wärmedämmverbundsystem, Dämmung mit hinterlüfteter Fassade).	Bei der zweischaligen Bauweise wird die Wand aus einer massiven Innenschale und eine zweiten massiven Außenschale errichtet. Dazwischen besteht eine Schicht aus Dämmstoffen (Kerndämmung oder Hohlwanddämmung)

#Konstruktion der Massivbauweise

Die einschalige tragende Wand besteht z.B. aus Ziegeln (Hochlochziegel aus Ton) und wird Stein für Stein auf der Baustelle zusammengesetzt. Die Komplettierung erfolgt mit wärmedämmenden Spezialbauelementen (Sturzträger, Ringbalken). Bei Porenbeton und Kalksandstein sind auch großformatige Plattenelemente verfügbar, die mit einer Versetzhilfe (kleiner Kran) auf der Baustelle montiert werden. Um die Wärmedämmung der Steine und die Luftdichtheit der Wand zu verbessern, werden die Luftkammern bei höher wertigen Steinen aus gebranntem Ton mit einem Dämmstoff gefüllt. Ebenso kann mit einer auf der massiven Wand angebrachten Außendämmung die Wärmedämmung verbessert werden. In diesem Fall kann die massive Wand aus vergleichsweise schwach dämmenden Steinen (z. B. Kalksandsteinen) bestehen. Wird nun noch eine weitere massive Schale vorgeblendet (zweischalige Bauweise) verbessert sich die Wärmedämmung nur noch geringfügig. Allerdings wird der Witterungsschutz verbessert, weshalb diese Bauweise häufig in Norddeutschland anzutreffen ist. Weitergehende Informationen zur Massivbauweise finden sie hier.

#Vorteile der Massivbauweise (monolithisch)

• Hohe Stabilität, langlebig
• guter Schallschutz möglich
• sommerliche Aufheizung erfolgt insbesondere bei zweischaliger Bauweise wegen guter Wärmespeicherung langsam (durch die große wärmespeichernde Masse)
• hohe Luftdichtheit möglich wenn die senkrechten Luftkammern durch Dämmstoffe und Glattstrich in der Lagerfuge verschlossen werden (Verputz innen und außen)
• sehr gute Wärmedämmung mit zweischaliger Konstruktion möglich
• Bei den Konstruktionen mit zusätzlicher Wärmedämmung werden keine teuren Sonderbauelemente benötigt, da die außen- bzw. mittig liegende Dämmschicht Wärmebrücken überbrückt
• Grundriss vergleichsweise einfach noch in der Bauphase veränderbar
• einfacher Aufbau ohne komplexe Anforderungen
• auf der Baustelle haben wir es beim einschaligen Hausbau ohne zusätzliche Dämmung im Wesentlichen nur mit drei Baustoffen zu tun (Wandbaustoff, Mörtel und Beton)
• Die Ausführenden (Maurer) haben meist große Erfahrungen mit Konstruktion und Material
• in der Bauphase ist Feuchtigkeit kein großes Problem
• hohe Widerstandskraft gegen Feuer, Wasser, Insekten, Ameisen, Nagetiere

#Nachteile der Massivbauweise

• Lange Bauzeit
• meist höhere Kosten (vor allem bei zweischaliger Bauweise) im Vergleich zu anderen Bauweisen (Fertighaus)
• Wärmebrücken sind bei einschaliger Bauweise ohne Dämmschicht kaum vermeidbar
• Das Passivhausniveau ist nur mit zusätzlicher Dämmung außen erreichbar.
• Anfälligkeit gegen Baumängel ist recht hoch (fehlende Kenntnisse, Witterung, Lust)

ausführlich in: Massivhaus ohne oder mit zusätzlicher Wärmedämmung?

#Holzrahmenbauweise

Die Wände bestehen aus hölzernen Balken, Brettern und Tafeln, deren Hohlräume mit einem Dämmstoff ausgefüllt werden. Diese Bauweise ist vorwiegend die Machart von Fertighäusern. Hier werden die aus Hölzern und Dämmstoffen errichteten Außenwände meist komplett mit Fenstern, Türen, Dämmung, sowie Innen- und Außenverkleidungen ausgestattet, bevor man die Bauteile auf die Baustelle transportiert. Dort müssen die einzelnen Elemente nur noch miteinander verbunden werden. Ebenso wird mit Decken und Dachkonstruktionen verfahren. Die Holzrahmenbauweise kann auch eine Bauweise bei vollständig vor Ort errichteten Gebäuden sein (siehe Foto).

#Konstruktion der Holzrahmenbauweise

Die Holzrahmenbauweise nutzt eine tragende Holzkonstruktion (Rahmen aus Holz-Balken, Ständern, Aussteifungen), in das Wärmedämmstoffe eingefüllt werden und das mit Holzwerkstoffplatten oder anderen Materialien verkleidet wird. Meist wird die äußere Schicht noch mit einer zusätzlichen Dämmschicht versehen bevor verputzt wird. Eine Bodenplatte oder ein Kellergeschoss muss bauseits vorher errichtet werden.

#Vorteile der Holzrahmenbauweise

• sehr kurze Bauzeit bei Vorfertigung (Fertighäuser)
• wenige Baumängel durch standardisierte Vorfertigung
• hohe Planungssicherheit bei Fertighäusern
• vergleichsweise geringere Kosten
• sehr gute Dämmwerte möglich
• kaum Wärmebrücken
• gute Behaglichkeitswerte durch hohe Oberflächentemperaturen
• in der Bauphase ist Feuchtigkeit wegen der raschen Bauzeit mit vorfertigten Elementen kein großes Problem
• hohe Luftdichtheit möglich, aber nicht immer gewährleistet
• Das Passivhausniveau ist mit einer Holzrahmenbauweise recht einfach erreichbar

#Nachteile der Holzrahmenbauweise

• meist etwas geringere Wärmespeicherung als bei der Massivbauweise
• höherer Schallschutzbedarf
• Herstellung der Luftdichtheit bei der Montage der Fertigelemente fehleranfällig
• Gefahren durch Feuchtigkeit bei vor Ort errichteten Gebäuden (nur bei Baumängeln)
• eventuell weniger Widerstandskraft gegen Feuer, Wasser, Insekten, Ameisen, Nagetiere
• eventuell höhere Versicherungsprämie (Brandschutz)
• weniger individuelle Gestaltungsmöglichkeiten
• kaum Änderungen des Grundrisses in der Bauphase möglich

ausführlich in Fertighaus, Holzrahmenbauweise

#Blockbohlenbauweise

Die Blockbohlenbauweise ist eine traditionelle Bauweise, bei der der Wandaufbau aus massiven Holzbohlen erfolgt. Diese Bohlen werden horizontal aufeinander gestapelt und miteinander verbunden. Hauptsächlich werden Nadelhölzer wie Fichte, Kiefer oder Lärche verwendet. Diese Hölzer sind robust, langlebig und haben gute Dämmeigenschaften.

#Konstruktion der Blockbohlenhäuser

Die Blockbohlen werden entweder mit Nut und Feder oder mit speziellen Eckverbindungen (z.B. Verkämmungen) miteinander verbunden. Dadurch entsteht eine stabile Wandkonstruktion.

#Vorteile der Blockbohlenbauweise

• Verwendung ausschließlich natürlicher Materialien möglich
• Holz ist ein nachwachsender Rohstoff
• Blockbohlenhäuser sind stabil und widerstandsfähig gegenüber Witterungseinflüssen

#Nachteile der Blockbohlenbauweise

• Holz hat nur gute, aber keine sehr guten Wärmedämmeigenschaften, daher bringt die einschalige Bauweise keine ausreichende Wärmdämmung
• Holz arbeitet, es entstehen Knackgeräusche durch Trocknungsvorgänge
• die Luftdichtheit ist nicht immer gegeben (Schrumpfung, Setzung)
• Blockbohlenhäuser können in der Anschaffung teuer sein
• Das Passivhausniveau ist nur mit einer zusätzlichen, innenliegenden Dämmung zu erreichen.

ausführlich in Blockbohlenbauweise

#Bauweise mit wärmegedämmten Elementen aus Schaumpolystyrol

Bei dieser Bauweise werden Schalungssteine aus Schaumpolystyrol ähnlich wie LEGO-Steine zusammengesteckt und später mit Beton verfüllt.

#Konstruktion der Bauweise

Die Schalungssteine sind in verschiedenen Größen und Abmessungen verfügbar, so dass auch hochwärmedämmende Konstruktionen "zusammengesetzt" werden können. Nach dem Verfüllen mit Beton werden die Innenseite und die Außenseite verputzt.

#Vorteile der Bauweise mit gedämmten Schalungssteinen

• Die Montage der Schalungssteine ist sehr einfach und leicht.
• Die Wärmedämmung ist je nach verwendetem Schalungselement sehr gut
• kaum Wärmebrücken
• hohe thermische Behaglichkeit durch hohe Oberflächentemperaturen
• Das Passivhausniveau kann durch Wahl der entsprechend dicken Schalungssteine erreicht werden.

#Nachteile der Bauweise mit gedämmten Schalungssteinen

• Da auf der Innenseite des Schalungssteines eine etwa 5 cm starke Dämmschicht entsteht, ist die Wärmespeichermasse geringer als bei Massivbauweise.
• Die Verfüllung mit Beton ist etwas schwierig.
• Es geht nur mit dem speziellen Schalstein.
• spätere An- und Umbauten schwierig