Luft- und Winddichtheit ausgebauter Dachgeschosse

Aufgaben und Unterschiede der Luftdichtheit und Winddichtheit im ausgebauten, beheizten Dachgeschoss.

Winddicht über der Dämmung (kalte Seite) und luftdicht vor der Dämmschicht (warme Seite)

Eine luftdichte Gebäudehülle zu schaffen bedeutet nicht, den Luftaustausch im Gebäude grundsätzlich zu unterbinden. Das würde ein ungesundes Raumklima durch raschen Anstieg des Wasserdampf- und Kohlendioxidgehaltes der Raumluft zur Folge haben. Vielmehr ist dafür zu sorgen dass ein Luftaustausch nur über die dafür vorgesehene Elemente, wie Türen, Fenster, Lüftungsventile u.a. stattfindet. Dafür ungeeignete Elemente und Konstruktionen, wie Dämmstoffe, luftführende Ziegel, Brettverschalungen, Fensterfugen, Durchführungen von Rohren oder Balken, Steckdosen u.a.m. sind aus bauphysikalischen und hygienischen Gründen dauerhaft luftdicht auszuführen.

#Luftdichtheit: Immer auf der warmen Seite

Die Luftdichtheit eines Gebäudes bzw. eines Dachgeschossausbaus ist immer auf der warmen Seite der Konstruktion herzustellen und schließt den gesamten Baukörper bzw. die komplette Hüllfläche des Dachgeschoss-Ausbaus mit ein. Die warme Seite ist die dem Raum zugewandte Seite, also die mit der warmen Wohnraumluft in Berührung kommende Seite.

Die Luftdichtheitsebene kann als selbstständiges Element ausgeführt werden (spezielle Folien, Baupappen) oder indem Konstruktionsteile diese Aufgabe mit übernehmen (Holzspan-, OSB-Platten, Stöße überklebt, Kompribänder u.a.m.). Eine luftdichte Wohnhülle herzustellen ist eine wichtige Tätigkeit, bei der sich der Ausführende keinerlei Nachlässigkeiten erlauben darf.

Mangelhafte Luftdichtheit im ausgebauten Dachgeschoss

  • führt zu einem erhöhten Heizenergieverbrauch,
  • kann Bauschäden nach sich ziehen,
  • verschlechtert in vielen Fällen die Behaglichkeit (kalte Oberflächen, Zugerscheinungen im Winter, Überhitzung im Sommer) und
  • setzt die Luftqualität herab (durch Freisetzung von Fasern, Stäuben, Schimmelpilzsporen oder den Transport von Gerüchen).

#Winddichtheit auf der kalten Seite

Die Winddichtheit eines Gebäudes sorgt dafür, dass auch locker gepackte Dämmstoffe, wie Mineral-, Glaswolle, Hanf- und Flachsmatten nicht durchströmt werden. Ebenso ist das Ein- bzw. Durchströmen von Außenluft bei Dachaufbauten, Fenster- und Türfugen, Fugen an Sohlbänken, Hohlkammern von Steinen, Installationen, u.a. zu verhindern.

Ist die Winddichtheit nicht gegeben, führt eine Durchströmung der o.g. Bauteile zu einer Reduzierung der wärmedämmenden Wirkung infolge Abkühlung im Winter. Auch im Sommer spielt die Winddichtheit eine Rolle um eine raschen Temperaturanhebung der durchströmten Bereiche zu vermeiden. Um die Winddichtheit zu realisieren werden, z.B. diffusionsoffene Unterspannbahnen oder imprägnierte Holzfaserdämmplatten unterhalb der Dacheindeckung bzw. über Dämmschichten angeordnet. Fugen werden mittels spezieller Klebebänder von außen abgedichtet.

In der Regel hat die winddichtende Ebene zusätzlich die Aufgabe, eine Durchnässung der Dämmschichten durch eine defekte oder in Reparatur befindliche Dachhaut zu vermeiden.

Fehlende Winddichtheit im ausgebauten Dachgeschoss führt zu durchströmten Dämmschichten, deren wärmedämmende Wirkung nachlässt. Infolgedessen kommt es zu einen erhöhten Heizenergieverbrauch. Bei gleichzeitiger Luftundichtheit können Bauschäden infolge Tauwasserausfall im Dämmstoff entstehen.

Ausführliche Informationen zum Thema finden Sie in Herstellung luftdichter Konstruktionen.

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