Gestörte Behaglichkeit
Die Häufigkeit der Klagen Ratsuchender zu gestörter Behaglichkeit zeigt, welchen Stellenwert ein behagliches, störungsfreies Raumklima hat.
Ratsuchende berichten mir in persönlichen Gesprächen über Behaglichkeitsstörungen, z.B. über kalte Füße trotz angemessener Raumlufttemperatur. Auch über das Gefühl, am Boden oder in Wandnähe einen kühlen Luftzug zu spüren, wird gesprochen. Allgemeiner wird von einem unangenehmem Kältegefühl in bestimmten Zimmern berichtet. Vor einer Außenwand sitzend, beschreiben viele Menschen den Eindruck, dass ihnen ein feuchter kalter Lappen auf die Schultern gelegt worden wäre.
Dies sind allesamt Signale, die auf ein Ungleichgewicht der physikalischen Größen hinweisen, die die thermische Behaglichkeit beeinflussen. Betroffen sind fast immer alle Mieter und Eigentümer jener Gebäude und Wohnungen, die viele Wärmebrücken bzw. eine insgesamt schwache Wärmedämmung besitzen. Diese Wohnungen weisen zudem auch immer verhältnismäßig hohe Heizkosten auf.
Auf der Suche nach den Ursachen der Störungen zeigt sich, wie vielschichtig und komplex das Thema Behaglichkeit ist. Leider gewöhnen sich viele Menschen an dauerhafte Beeinträchtigungen angenehmen Wohnens, an zu wenig Tageslicht, an kalte Wände, Feuchtigkeit und ungesunde Luft. Krankheiten können die Folge sein.
Sehr häufig ruft der sogenannte Kaltluftfall Behaglichkeitsstörungen hervor. Erwärmte Raumluft kühlt sich an schlecht gedämmten und daher kühleren Außenwänden oder kalten Scheiben ab und wird dadurch schwerer. Die abgekühlte Luft fällt nach unten und setzt so eine Kaltluftströmung am Boden in Gang. Es ist leicht vorstellbar, dass es in einem solchen Bereich zu kalten Füßen kommt.
Eine andere Ursache kühler Luftbewegungen sind Undichtheiten in der baulichen Hülle. An den Heizköpern erwärmte Luft steigt im Haus nach oben. Durch den entstehenden Unterdruck wird unten im Haus kühlere Außenluft durch Öffnungen aller Art angesaugt. So kommt ein regelrechter Strömungspaternoster in Gang. Im Bereich solcher Luftströmungen ist es ganz ungemütlich. An den Einströmungen können die undichte Hauseingangstür, der Briefschlitz, die Kellertür, undichte Fenster u.a.m. beteiligt sein.
Kalte Luftströmungen sind nie alleinige Ursache für Behaglichkeitsstörungen. Immer beteiligt ist der Strahlungswärmeentzug des menschlichen Körpers. Hier folgt das entstehende Gefühl der Tatsache, dass immer der wärmere Körper, in diesem Fall der Mensch seine Wärme durch Strahlung an kühlere Flächen (Wände, Fenster usw.) übergibt. Die "abgezogene" Strahlungsenergie wird um so größer, je höher der Temperaturunterschied ist. Mit anderen Worten: Selbst wenn wir in der Stube eine Raumlufttemperatur von sagen wir 22°C haben, frösteln wir, wenn die Hüllflächen (Wände, Fenster; Boden) Oberflächen-Temperaturen von weniger als 16°C, 15 °C oder kälter aufweisen. Je kälter, umso unwohl!
Ein weiterer Einflussfaktor, die Raumluftfeuchtigkeit, ist vielleicht am häufigsten an Behaglichkeitsstörungen beteiligt. Zu feuchte Luft (oberhalb etwa 55% relative Luftfeuchte) führt zum Nass-Kalt-Gefühl, das vor allem durch Temperaturerhöhung bekämpft wird. Eine eher schwülwarme Raumluft führt aber durch Abkühlung an schwach gedämmten Wänden zu Schimmelbildung. Hier gilt es die Raumluftfeuchtigkeit zu senken. Die häufig schuldig gesprochen "trockene Heizungsluft" gibt es nach meinen Erfahrungen nicht.
Bei Behaglichkeitsstörungen ist die Ermittlung der Ursachen also von großer Bedeutung. Sonst haben es Anbieter von zweifelhaften Lösungen zur Verbesserung der Behaglichkeit leicht, unsichere Betroffene vom Kauf unsinniger und im Gebrauch teurer Produkte zu überzeugen. Dazu zähle ich z.B. Luftbefeuchter oder bestimmte elektrische Strahlungsheizkörper. energytools-Informationen sollen helfen, einfache und nachhaltige Entscheidungen zur Beseitigung von Behaglichkeitsstörungen zu treffen. Dazu beschäftige ich mich mit den Faktoren, die die Behaglichkeit zum Positiven oder Negativen beeinflussen können.