Schimmel nach baulichen und gestalterischen Veränderungen

Schimmelbefall nach gestalterischen oder baulichen Veränderungen ist ärgerlich aber vermeidbar – erkennen Sie hier die Ursachen

Gefährdete Bereiche im schwach gedämmten Wohnraum

1. Wurden neue Fenster eingebaut?

Wenn ja, dann funktioniert die natürliche Lüftung über die Fensterfugen im Winter nicht mehr. Ohne vorhandene Lüftungsanlage sollten Sie in der kalten Jahreszeit, wenn Sie daheim sind, auch bei regnerischem Wetter öfter (mindestens alle 2 Stunden), stoßweise (Fenster voll geöffnet) und kurz (max. 5 min) lüften!

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2. Hatten Sie vor dem Einbau einer Zentralheizung einzelne Öfen?

Wenn ja, dann funktioniert im Winter wahrscheinlich die natürliche Lüftung der Wohnräume infolge des weggefallenen Schornsteinzuges ebenfalls nicht mehr. Sie sollten Lüften, wie in 1. dargestellt. Der Einbau von Abluftventilatoren in Küche und Badezimmer ist empfehlenswert. Die Küchendunsthaube leistet nur dann einen Beitrag, wenn es sich um eine Ablufthaube handelt und diese auch länger nachlüftet (20 min).

⇒ Lesen Sie Lüften lernen, Tipps; Lüftungsanlagen

3. Haben Sie kunststoff-beschichtete Tapeten verwendet, das Bad raumhoch gefliest, PVC-Fußbodenbelag verlegt?

Wenn ja, dann funktioniert die kurzzeitige Wasserdampfaufnahme der umgebenden Oberflächen wahrscheinlich nicht mehr richtig. Die Raumluftfeuchtigkeit steigt jetzt schneller auf bedenkliche Werte (>60%) als zuvor. Es kommt eventuell schon zur Kondensation von Wasserdampf auf bisher unkritischen Flächen. Sie sollten nach dem Kochen, Duschen, Waschen unbedingt so wie in 1. dargestellt lüften. Jedes mal nach dem Einströmen der Kaltluft muss sich die Luft aufheizen können. Der Einbau von Abluftventilatoren in Küche und Badezimmer ist, wie unter 2. erwähnt, empfehlenswert.

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4. Haben Sie jetzt niedrigere Temperaturen im Schlafzimmer?

Wenn ja, beachten Sie bitte, dass die Wasserdampfaufnahme kälterer Luft geringer ist als die wärmerer Luft. Halten Sie deshalb die Türen zu kühlen Räumen dicht geschlossen. Leiten Sie keine wärmere Raumluft, z.B. am Abend, in das Schlafzimmer. Lüften Sie das Schlafzimmer am Morgen zunächst ausgiebig (15 min). Schließen Sie danach das Fenster und heizen Sie ein wenig. Lüften Sie (5 min) nach dem Aufheizen erneut. Wiederholen Sie diesen Vorgang 3-4 mal. Schließen Sie Fenster und Türen und stellen Sie die Temperatur im Schlafzimmer auf 16 °C bis 18 °C ein (Thermostatventil Stufe 1,5 bis 2).

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5. Nutzen Sie im Winter jetzt überwiegend die Kippstellung der Fenster?

Bei der Kippstellung ist die Lüftungswirkung ohne Durchzug meist gering, aber der Energieverlust groß. Mieter müssen dann im Rahmen der Heizkostenabrechnung mit hohen Kosten rechnen. Der fensternahe Bereich (Laibung, Sturz, Sohlbank) kühlt stark aus. Die Kondensation von Wasserdampf erfolgt nach dem Schließen des Fensters überwiegend dort. Vermeiden Sie daher im Winter unbedingt die Kippstellung.

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6. Haben Sie neue Möbel angeschafft? Neue Möbel haben oft Kunststoffbeschichtungen. Die kurzzeitige Wasserdampfaufnahme ist dadurch behindert. Sie müssen daher öfter erwärmte Luft weg lüften. Neue Möbel stehen auf geschlossenen Borden. Die Zirkulation hinter den Schränken kann stark behindert sein. Stellen Sie diese Möbel nicht an schlecht gedämmte, also kalte Außenwände. Ist dies unvermeidbar, stellen Sie die Möbel auf einzelne Füße. Lassen Sie einen Abstand zu einer Außen-Wand von wenigstens 10 cm.

Ein Eimer Wasser täglich; Hilfreiche Hygrometer

7. Haben Sie Ihre Möbel umgestellt, lange Vorhänge angebracht? Wahrscheinlich haben Sie durch das Umstellen die Luftströmungen im Raum verändert. Auch in den Raumecken wird eine geringe Zirkulation benötigt.

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8. Nutzen Sie Luftbefeuchter oder Verdunstungsgefäße am Heizkörper? Kontrollieren Sie Ihre Luftfeuchtigkeitswerte mit einem Hygrometer (optimal 35 % bis 55 %). Nehmen Sie Luftbefeuchter außer Betrieb. Auch Verdunstungsgefäße, z.B. an Heizkörpern, sind nicht notwendig. Die Luft ist nicht zu trocken, sie hat aber Staubpartikel, die durch die Konvektion der Heizkörper immer wieder verwirbelt und dadurch eingeatmet werden. So kann ein Gefühl der Trockenheit im Rachen entstehen. Trinken Sie lieber etwas mehr.

⇒ Lesen Sie Hilfreiche Hygrometer, Ein Eimer Wasser täglich

9. Sind neue Pflanzen, insbesondere feuchtigkeitsliebende, dazugekommen? Auch Pflanzen erhöhen die Luftfeuchtigkeitswerte. Wenn Sie einen Zusammenhang vermuten (Hygrometer beobachten!), müssen Sie sich leider von den guten Stücken trennen.

⇒ Lesen Sie Hilfreiche Hygrometer

10. Haben Sie ein Aquarium angeschafft oder warmwasserliebende Fische eingesetzt? Aus größeren Aquarien mit Warmwasser liebenden Fischen verdunsten pro Tag bis 1,5 Liter Wasser, die bei offenen Türen in alle Räume der Wohnung als Wasserdampf verteilt werden. Lüften Sie den Raum in dem das Aquarium steht häufiger und intensiver. Lassen Sie die Türen zu weiteren Räumen geschlossen.

⇒ Lesen Sie Hilfreiche Hygrometer, Lüften lernen, Tipps

11. Bemerken Sie neuerdings einen merkwürdigen Geruch nach faulenden Kartoffeln und Keller, z.b. wenn sie nach Hause kommen? Für einen erdigen, muffigen Geruch sind so genannte MVOC verantwortlich. Das sind flüchtige organische Substanzen, die der Schimmel im Wohnraum beim Wachstum produziert. MVOC’s sind auch ein Frühindikator für verdecktes Schimmelwachstum hinter oder in Schränken, hinter Verkleidungen oder falsch angebrachten Innendämmungen. Eine Raumluftprobe kann mittels Gas-Chromatograph und Massenspektrometer untersucht werden, allerdings ist diese Methode als Standardleistung zu teuer. Eine auch nicht billige Alternative ist die Buchung eines trainierten Schimmelspürhundes.

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