Wann sollte gelüftet werden?

Über den richtigen Zeitpunkt der Lüftung, die CO-Konzentration und die Luftfeuchtigkeit als Führungsgrößen

Der Kohlendioxid-Anteil der Luft wäre geeignet, den Lüftungszeitpunkt zu bestimmen. Denn die Konzentration von CO2 ist überwiegend abhängig von Aufenthalt und der Aktivität der Menschen. Allerdings ist die Ermittlung des CO2-Gehaltes der Luft aufwändiger als z.B. die Ermittlung der Luftfeuchtigkeit. CO2-Messgeräte mit Alarmfunktion kosten im Versandhandel minimal etwa 120 €, also etwa das Fünffache von Feuchtemessgeräten.

Zur gesundheitliche Bewertung von Kohlendioxid in der Innenraumluft verweist das Umweltbundesamt u.a. darauf, dass

„...Absenkungen der mittleren CO2-Konzentration von 1300 ppm auf 900 ppm bzw. der mittleren CO2-Spitzenkonzentration von 1700 auf 1100 ppm zu einer signifikanten Leistungssteigerung bei Schulkindern führen“.

Um diese Zahlen richtig einzuordnen muss man die normale Konzentration von CO2 im Freien kennen. Sie beträgt etwa 400 ppm mit leicht steigender Tendenz. Ein ppm entspricht einem Molekül Kohlendioxid pro einer Million Luftmoleküle.

#Feuchtegehalt der Luft als Führungsgröße

Als praktische Leitgröße für einen erforderlichen Luftwechsel kann auch der Feuchtegehalt der Luft dienen. Denn die Luftfeuchtigkeit im Raum ist ebenfalls abhängig von der Nutzung (Wasserdampf durch Duschen, Waschen, Kochen, Atmung, Trocknung, Pflanzen, Aquarien, u.v.a.m.) und sie ist recht einfach mit dem Hygrometer zu ermitteln. Hygrische Schalter, also Schalter, die bei einer einstellbaren Luftfeuchtigkeit von etwa 55 - 60% einen Abluftventilator einschalten, können den Lüftungsvorgang automatisieren und funktionieren auch bei Abwesenheit. Allerdings ist zu beachten, dass der Lüftungsvorgang nur dann anzustoßen ist, wenn die Luftfeuchtigkeit draußen eine effektive Feuchteabfuhr ermöglicht. Dazu ist sowohl die Luftfeuchtigkeit als auch die Temperatur mittels Messfühler auch draußen zu messen (siehe auch relative und absolute Luftfeuchtigkeit). Die Elektronik entscheidet dann, ob es sinnvoll ist, den Ventilator in Betrieb zu nehmen oder nicht.

Weniger gut geeignet ist die meist nach bestimmten Gewohnheiten ausgeführte Fensterlüftung (siehe auch: Wie lüften? Auf Kippe oder Stoßlüftung?).

Aber auch das geht mit ein wenig Lüftungsdisziplin und Messgeräten, die die relative Luftfeuchtigkeit anzeigen. Solche Hygrometer, am besten mit Alarmfunktionv (ausführlich hier), sollten in keiner Wohnung fehlen. Gelüftet wird mit weit geöffneten Flügeln im Winterhalbjahr mindestens vier- bis fünfmal am Tag. Man wird sehen, dass die relative Luftfeuchtigkeit tendenziell nach jedem Lüftungsvorgang sinkt. Bei sehr niedrigen Außenlufttemperaturen vollzieht sich der Luftaustausch rascher als bei mildem Wetter. Aber 5 bis 10 Minuten sollten es schon sein. Die eingeflossene, meist trockenere Kaltluft, erwärmt sich rasch durch die Heizung, an warm gebliebenen Wänden, Decken, Fußböden und dem Mobiliar. Im Sommerhalbjahr, in dem es kaum Temperaturunterschiede zwischen innen und außen gibt, funktioniert die Fensterlüftung aber eigentlich nur in der Nacht und bei Durchzug wenn Wind geht. Gerade im Sommer wäre eine mechanische Lüftungsanlage sinnvoll, weil sie für den nötigen Unterdruck sorgen kann, der den Luftwechsel herbeiführt (ausführlich hier).

In einen ausführlichen Gedankengang beschäftige ich mich mit dem Thema Luftfeuchtigkeit in "Böse, trocken Heizungsluft"

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