Richtig lüften-Merkblatt für Mieter und Vermieter

Richtiges Lüften ist wichtig, um Schimmelbildung und Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden und ein gesundes Raumklima zu gewährleisten.

#Warum ist richtiges Lüften wichtig?

  • Lüftung dient dazu, die mit Kohlendioxid, Feuchtigkeit und Luft-Schadstoffen angefüllte Luft durch sauerstoffhaltige, trockene Luft zu ersetzen. Das ist eine Grundvoraussetzung für hygienisches Wohnen und sparsamen Heizenergieverbrauch.
  • Durch Aktivitäten wie Kochen, Duschen, Waschen, Wischen und sogar durch das Atmen vergrößert sich der Wasserdampfanteil in der Raumluft immer wieder aufs Neue. Der Anstieg der Luftfeuchtigkeit muss dann durch Lüftung auf ein akzeptables Maß verringert werden, um Schimmelbildung vorzubeugen.
  • Besonders in der kalten Jahreszeit wirkt sich ein häufiger, rascher Luftwechsel positiv auf die Qualität der Atemluft aus.

#Wie lüftet man richtig?

  1. Bei niedrigen Außentemperaturen wird ein intensiver Luftaustausch eines Raumes am besten erreicht, wenn wenigstens ein Fenster des Raumes für 5 Minuten voll geöffnet wird. Diese auch Stoßlüftung genannte Art einen raschen Luftwechsels herbeizuführen, gelingt mit einem gekippten Fenster nicht. Das Öffnen mehrerer Fenster (Querlüftung) reduziert dagegen die erforderliche Lüftungszeit. Durchzug ist hilfreich, jedoch sollte keine feuchtwarme Luft (aus Bad, Wohnstube, Küche) in den Schlafraum verschleppt werden.
  2. Der nach einem Lüftungsvorgang folgende Wiederanstieg der Luftfeuchtigkeit in der Raumluft muss durch mehrmaliges Stoßlüften (etwa 4 bis 5mal) am Tag immer wieder gebremst werden. Der Hinweis, im Winter zweimal täglich für 10 Minuten zu lüften, ist falsch! Er beruht noch auf einer funktionierenden Fugenlüftung mit undichten Fenstern und einer Heizung mit Einzelöfen.
  3. Im Winterhalbjahr kann und muss auch bei Sauwetter gelüftet werden. Die Außenluft ist im Winter immer trockener als die Innenluft, auch wenn es regnet! Trockenere Luft erwärmt sich schneller und mit weniger Energieaufwand als feuchte Luft.
  4. Im Sommerhalbjahr ist die Art und Weise und die Dauer der Belüftung unkritisch. Die Fenster können auch gekippt werden. Ein rascher, hygienischer Luftwechsel ist mit gekippten Fenster aber auch im Sommer nicht möglich.
  5. Ausreichend belüftet ist eine beheizte Wohnung mit dicht schließenden Fenstern in der Regel erst, wenn alle, auch wenig bzw. nicht benutzte Räume, mindestens 4 mal täglich intensiv gelüftet werden.
  6. Nach dem Kochen oder Duschen sollte eine Stoßlüftung direkt ausgeführt werden, um die zunehmende Feuchtigkeit schnell abzutransportieren. Dabei sollte die Lüftungsdauer 5 Minuten aber trotzdem nicht überschreiten. Stattdessen ist es hilfreich, mehrmals nacheinander unter Einhaltung einer Pause von jeweils etwa 15 Minuten zu lüften.

#Risiko gekippte Fenster

  • Längere Zeit oder dauerhaft gekippte Fenster führen ohne Durchzug kaum zu einem raschen Luftaustausch und sind daher in der Heizperiode zu vermeiden. Bei der Kippstellung wird für eine vollständige Durchlüftung des Raumes etwa die 10-fache Zeit wie bei einer Stoßlüftung benötigt. Zudem kühlen die fensternahen Bauteile wie Laibungen, Sturz und Fensterbank stark aus, was den häufigen Schimmelbefall auf diese Oberflächen erklärt.
  • Das Heizkörper-Thermostatventil wird infolge der nach unten fallenden kalten Luftströmung veranlasst zu öffnen, wodurch stark erhöhter Wärmeverbrauch entsteht.

#Was hilft?

  • Die Luftfeuchtigkeit ermitteln Sie am Besten mit einem elektronischen Hygrometer. Sie sollte im Winterhalbjahr in der Regel 55% nicht überschreiten. Ein Hygrometer mit einstellbarem Alarmwert unterstützt bei der Vermeidung kritischer Luftfeuchtigkeitswerte.
  • Denken Sie daran: Bei früher üblichen Einfachfenstern gab es noch Eisblumen. Das war gefrorener Wasserdampf!

#Besondere Situationen:

  • In Neubauten ist die Feuchtigkeit oft noch höher. Hier sollte besonders häufig und gründlich gelüftet werden.
  • Eine knifflige Situation für das richtige Lüften gibt es manchmal in der Übergangszeit, besonders im Frühling. Hier kann es passieren, dass bereits wärmere Frühlingsluft um 20°C ins Zimmer strömt, obwohl die Außenwände auch auf der Innenseite noch kalt sind. Dabei kann sich sich Kondensatfeuchte auf kälteren Wandabschnitten niederschlagen, die eine Schimmelbildung begünstigt.

#Was vermeiden?

  1. Schimmelbildung ist häufig eine Folge einer Luftverschiebung von wärmeren in kältere Räume. Halten Sie daher Türen zu kühleren Räumen geschlossen und lüften Sie diese Räume über deren Fenster. Vor allem vom Weiterleiten warmer Raumluft, z.B. aus der Wohnstube über den Flur in kühlere Räume, z.B. in das Schlafzimmer ist dringend abzuraten. Fast immer kommt es dadurch zu einer Befeuchtung kühlerer Wand- und Möbeloberflächen mit nachfolgender Schimmelbildung. Öffnen Sie am Abend auch nicht die Tür zum kühleren Schlafzimmer zwecks Temperaturerhöhung. Heizen Sie den Raum besser bei geschlossener Tür über den Heizkörper. Das ist hygienischer und letztlich billiger.
  2. Stellen Sie keine größeren Möbelstücke, auch keine Betten, an bekanntermaßen kalte Außenwände.
  3. Vermeiden Sie geschlossene, versiegelnde Tapeten, wie Vinyl-Tapeten oder Folien an den Wänden! Streichen Sie Tapeten nicht mit Lackfarben!
  4. Streichen Sie gefährdete Bereiche, wie Raumecken hinter Schränken, Fensterlaibungen usw. nur mit reiner Kalkschlämme oder Silikatfarben.
  5. Vermeiden Sie Gardinen vor den Heizkörpern und schwere Übergardinen bis in die Raumecke
  6. Benutzen Sie keine zusätzlichen Luftbefeuchter oder Zimmerspringbrunnen, denn die Luftfeuchtigkeit ist in der Regel nicht zu niedrig sondern zu hoch!
  7. Denken Sie beim Trocknen von Wäsche, Handtüchern und Wischlappen daran: Das Wasser muss raus aus der Wohnung, das geht nur mit Lüftung. Wandatmung gibt es nicht!

#Rechtliche Aspekte:

  • Mieter sind verpflichtet, die Wohnung ausreichend zu lüften und zu heizen, um Schäden wie Schimmelbildung zu vermeiden.
  • Vermieter sind verpflichtet, die Wohnung in einem Zustand zu erhalten, der ein gesundes Wohnen ermöglicht. Dazu gehört auch die Aufklärung der Mieter über richtiges Lüften und Heizen.

#Einfache Regeln:

Lüften Sie gerade im Winter

  1. Oft - einmal in zwei Stunden;
  2. kurz - fünf Minuten
  3. intensiv - mit weit geöffneten Fenstern

Bitte beachten Sie die ausführlichen Informationen zu den Themen:

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