Richtig lüften-Merkblatt für Mieter
- Lüftung dient dazu, mit Feuchtigkeit und Schadstoffen angefüllte Luft durch frische, trockene Luft zu ersetzen. Das ist eine Grundvoraussetzung für hygienisches Wohnen und sparsamen Heizenergieverbrauch.
- Ausreichend belüftet ist eine beheizte Wohnung mit dicht schließenden Fenstern in der Regel erst, wenn alle, auch wenig bzw. nicht benutzte Räume, mindestens 4 mal täglich intensiv gelüftet werden.
- Eine intensive Belüftung wird erreicht, wenn wenigstens ein Fenster des Raumes für 5 bis 10 Minuten voll geöffnet, also nicht nur angekippt wird.
- Im Winterhalbjahr kann und muss auch gelüftet, wenn es regnet. Im Winter ist die Außenluft immer trockener als die Innenluft, auch wenn es regnet! Trockene Luft erwärmt sich schneller und mit weniger Energieaufwand als feuchte Luft.
#Wie lüften?
- Lüften Sie mit weit geöffneten Fenster nicht zu lang (5 bis 10 Minuten) und drei bis viermal am Tag (Stoßlüftung).
- Durchzug ist erlaubt, jedoch sollte kein feuchtwarme Luft (aus Bad, Wohnstube Küche) in den Schlafraum verschleppt werden.
- Dauerlüftung mit gekippten Fenstern ist in der Heizperiode zu vermeiden. Bei der Kippstellung wird für eine vollständige Durchlüftung des Raumes etwa die 10-fache Zeit wie bei einer Stoßlüftung benötigt. Zudem kühlen die fensternahen Bauteile wie Laibungen, Sturz und Fensterbank stark aus. Das Heizkörper-Thermostatventil wird infolge der kalten Luftströmung veranlasst zu öffnen, wodurch stark erhöhter Wärmeverbrauch entsteht.
- Der Hinweis im Winter zweimal täglich für 10 Minuten zu lüften ist falsch! Er beruht noch auf einer funktionierenden Fugenlüftung mit undichten Fenstern und einer Heizung mit Einzelöfen.
#Was vermeiden?
- Schimmelbildung ist häufig eine Folge des Luftaustausches von wärmeren in kältere Räume.
- Halten Sie daher Türen zu kälteren Räumen geschlossen und lüften Sie diese Räume über deren Fenster.
- Vor allem vom Weiterleiten warmer Raumluft, z.B. aus der Wohnstube über den Flur in kühlere Räume, z.B. in das Schlafzimmer ist dringend abzuraten. Fast immer kommt es dadurch zu einer Befeuchtung kühlerer Wand- und Möbeloberflächen mit nachfolgender Schimmelbildung. Öffnen Sie auch nicht am Abend die Tür zum kühleren Schlafzimmer zwecks Temperaturerhöhung. Heizen Sie den Raum besser bei geschlossener Tür über den Heizkörper. Das ist hygienischer und letztlich billiger.
- Stellen Sie keine größeren Möbelstücke, auch keine Betten, an bekanntermaßen kalte Außenwände.
- Vermeiden Sie geschlossene, versiegelnde Tapeten, wie Vinyl-Tapeten oder Folien an den Wänden! Streichen Sie Tapeten nicht mit Lackfarben!
- Streichen Sie gefährdete Bereiche, wie Raumecken hinter Schränken, Fensterlaibungen usw. nur mit reiner Kalkschlämme
- Vermeiden Sie Gardinen vor den Heizkörpern und schwere Übergardinen bis in die Raumecke
- Benutzen Sie keine zusätzlichen Luftbefeuchter oder Zimmerspringbrunnen, denn die Luftfeuchtigkeit ist in der Regel nicht zu niedrig sondern zu hoch!
- Denken Sie beim Trocknen von Wäsche, Handtüchern und Wischlappen daran: Das Wasser muss raus aus der Wohnung, das geht nur mit Lüftung. Wandatmung gibt es nicht!
#Was hilft?
- Die Luftfeuchtigkeit ermitteln Sie am Besten mit einem elektronischen Hygrometer. Sie sollten im Winterhalbjahr in der Regel 55% nicht überschreiten.
- Ein Alarmhygrometer unterstützt bei der Vermeidung kritischer Luftfeuchtigkeitswerte
- Lüften Sie frei gesetzten Wasserdampf möglichst schnell heraus! Vor allem nach dem Baden oder Duschen im Winter für fünf Minuten das Fenster weit öffnen. Anschließend die Luft aufheizen lassen und den Vorgang drei bis vier mal wiederholen.
- Eine Stunde lang nach dem Baden Dauerlüften im Bad nützt nicht viel und schadet eher.
- Denken Sie daran: Bei früher üblichen Einfachfenstern gab es noch Eisblumen. Das war gefrorener Wasserdampf!
Beherzigen Sie folgende einfache Regeln:
Lüften Sie
- Oft - einmal in zwei Stunden;
- kurz - im Winter fünf Minuten
- intensiv - mit weit geöffneten Fenster