Fragen und Antworten zur Innendämmung
#Zwei Lösungsansätze für Innendämmung
Frage: Wir wollen im Bad und im Schlafzimmer jeweils eine Außenwand von innen dämmen. Jetzt haben mir aber zwei verschiedene Leute einen Lösungsansatz bereitet. Der Erste: Auf die Wand eine Lattung, die Zwischenräume mit Mineralwolle ausfüllen, zum Schluss mit OSB und Gips beplanken. Der Zweite, fast ähnlich: Eine Lattung, darauf eine Dampfbremse, dann wieder Lattung mit Mineralwolle ausfüllen und wieder OSB und Gips. Beide Ansätze sind fast gleich. Jedoch habe ich bei einer noch eine Luftschicht, die nicht zirkuliert. Wir müssen ca 10-15 cm dämmen, um die Installation zu verstecken.
Antwort: Auch wenn sich die beschriebenen Konstruktionen ähnlich anhören: Die zweite Lösungsansatz ist bauphysikalisch falsch und sollte so nicht ausgeführt werden. Aber auch der erste Lösungsansatz ist nicht empfehlenswert: Es fehlt eine Dampfbremse mit feuchtevariablen Eigenschaften, die gleichzeitig eine luftdichtende Funktion übernimmt. Nur so kann der Feuchtetransport in die Dämmung im Winter gebremst werden. Im Sommer dagegen besteht bei feuchtevariablen Dampfbremsen ein hohes Trocknungspotential durch die Rücktrocknungsmöglichkeit in den Raum. Für die Bauschadensfreiheit ist jedoch die Luftdichtheit der Konstruktion entscheidend. Daher ist die feuchtevariable Dampfbremse lückenlos zu verlegen und an den Wänden, der Decke und dem Fußboden mit vom Hersteller vorgegebene Klebematerialien luftdicht anzukleben. Durchdringungen, wie Steckdosen oder wasserführende Installationen in der Dämmschicht sollten vermieden werden. Wasserführende Installationen können, wenn sie in die Dämmebene einer Innendämmung verlegt werden, bei starkem Frost einfrieren. Daher gehören wasserführende Installation von innen gesehen vor die Dämmschicht. In der Reihenfolge der Montage wäre also folgender Aufbau möglich: 1. Lattung, 2. 1. Lage Mineralwolle zwischen die Lattung, 3.Erneute Lattung, quer zur ersten Lattungsebene, 4. zweite Lage Mineralwolle zwischen die quer verlegte Lattung, 5. lückenlos und luftdicht verlegte feuchtevariable Dampfbremse, 6. erneute Lattung als Abstand in der Installationsebene (hier können wasserführende Rohre verlegt werden), 6. Gipskartonplatten (ein oder zweilagig) als Abschluss. Für das Bad empfehle ich den zusätzlichen Einbau eines feuchtegeregelten Abluftventilators.
#Feuchtigkeits-und Schimmelprobleme
Frage: Durch bautechnische Mängel -Wärmebrücke-Stahlbetonträger auf nicht isoliertes Mauerwerk- habe ich an der Innenseite einer Zimmerecke Feuchtigkeits-und Schimmelprobleme. Wäre hier eine Innendämmung mit Klimaplatten (welcher Hersteller?) ratsam? Antischimmelmittel, verstärktes heizen und lüften haben kein Erfolg gehabt.
Antwort: Ein der Situation angepasstes "Heizen und Lüften" zeigt dann keinen Erfolg, wenn bautechnische Mängel überwiegen. In diesem Fall ist eine Dämmmaßnahme in Erwägung zu ziehen. Sie hat das Ziel die innere Oberflächentemperatur soweit zu erhöhen, dass eine Kondensation von Wasserdampf aus der Raumluft unmöglich wird. Eine Außendämmung wäre bauphysikalisch optimal. Geht dies nicht, kann auch eine lokale Innendämmung als Kompensationsmaßnahme angewendet werden. Die Art des Dämmstoffes ist dabei in der Regel unerheblich. Für eine langfristige Wirkung ohne erneute Bauschäden ist vielmehr die lückenlose, luftdichte Montage des Innendämmstoffes von Bedeutung. Was bedeutet das? Der Dämmstoff muss so angebracht werden, dass das Eindringen von warmer Raumluft in den Spalt zwischen zu dämmender Wand und dem Dämmstoff unmöglich ist. Dies wird z.B. dadurch erreicht, dass ein leichter, formstabiler Dämmstoff (z.B.Styroporplatten) mit umlaufender Kleberwulst montiert wird. Mineralische Baustoffe, wir Mineralschaum oder Kalzium-Silikatplatten werden mit grobem Kammspachtel aufgezogenem Mörtel ganzflächig verklebt. Die dabei zu erzielende Dämmstoffstärke sollte 5cm nicht unterschreiten. Im Eckbereich zur Decke oder in Außenwandecken können auch die von einigen Herstellern angebotenen Dämmkeile angewendet werden. Auf Steckdosen o.ä. sollte in dem gedämmten Bereich verzichtet werden. Wasserführende Rohrleitungen sind vor die Dämmung zu verlegen.
#Kosteneffizienten Variante für meine Fassadenisolierung
Frage: Ich bin auf der Suche nach einer kosteneffizienten Variante für meine Fassadenisolierung. Das Haus ist Baujahr 1941 und mit 24 cm Vollbimssteinen gemauert. Genauere Angaben sind leider nicht möglich, da es keine Bauunterlagen aus dieser Zeit gibt. Der Außenputz ist noch in gutem Zustand, aus 1979. Im OG des Hauses gab es eine genagelte Innenisolierung aus 2 cm XPS und 1 cm Gipskarton. Diese war, obwohl nicht anliegend, weitestgehend schimmelfrei. Nur im Bereich der durchgehenden Fensterbank gab es Schimmel. Diese Innenisolierung haben wir nun entfernt. Die Fenster sind aus 2005 Doppelverglast. Schallschutz ist ebenfalls in allen Fenstern eingebracht. Kann ich kosteneffizient von innen dämmen, und wenn ja, wie? Was muss ich bezüglich der Wärmediffusion beachten? Muss eine Dampfsperre eingebracht werden? Soll ich XPS bzw. EPS verwenden oder mineralische Dämmplatten?
Antwort: Bei einer Dämmung von innen geht es darum, die Wärmedämmung einer kalten Wand von der Innenseite aus zu verbessern. Dazu muss ein geeigneter Dämmstoff luftdicht und lückenlos montiert werden. Leider hat die Innendämmung einen schlechten Ruf, da sie als möglicher Auslöser von Feuchte- und Schimmelschäden gesehen wird. Diese Auffassung ist jedoch – wenn einige wenige, aber wichtige Verarbeitungshinweise beachtet werden – meiner Erfahrung nach unbegründet. Richtig ausgeführte Dämmungen von innen sind im Altbau meist sinnvoll und sicher!
Der prinzipielle Aufbau der Wärmedämmung von innen ist immer gleich. Er ist weitestgehend unabhängig von der gegebenen Wandkonstruktion und vom gewählten Dämmstoff. Besonders wichtig ist es, den Dämmstoff lückenlos auf alle Teile der Außenwand aufzubringen, also auch in die Fensterlaibungen, auf die Fensterstürze und in die Heizkörpernischen. Es ist zur Kompensation von Wärmebrücken außerdem ratsam, die Flanken, also die eingebundenen Wände und Decken, mit einem spitz auslaufenden Dämmkeil von etwa 30 cm Tiefe zu versehen. Der Dämmstoff ist so zu verarbeiten, dass er nicht hinterlüftet, also nicht mit Raumluft hinterströmt werden kann. Dazu ist dort, wo die Dämmstoffe auslaufen, eine luftdichte dauerelastische Fuge auszuführen. In diesem Zusammenhang empfehle ich, auf elektrische Installationen in der Dämmschicht zu verzichten. Da die innen gedämmte Außenwand im Winter niedrigere Temperaturen als vor der Maßnahme aufweist, sollten Wasser führende Rohrleitungen raumseitig vor die Dämmung verlegt werden (Einfriergefahr). Von innen nach außen durchgehende Fensterbänke sind zu vermeiden. Vom verwendeten Dämmstoff und der Einbausituation abhängig ist, ob eine Dampfbremse benötigt wird und, wenn ja, welche Eigenschaften diese aufweisen muss. Bei Innendämmungen mit Styropor ist eine Dampfbremse nicht erforderlich, wenn die Dämmstoffstärke 30 mm überschreitet. Eine empfehlenswerte und preiswerte Lösung sind Innendämmungen mit Verbundplatten aus Gipskarton und Styropor, die mit Ansetzbinder angeklebt werden. Jede Verbundplatte erhält eine umlaufende Klebewulst und Klebebatzen. Kleine Verbundplatten lassen sich besser verarbeiten als große. Die Dämmstoffstärke sollte 60 mm nicht unterschreiten. Im Bereich der Fensterlaibungen kann auf einen leistungsfähigeren Dämmstoff, wie PU-Schaum, ausgewichen werden. Dadurch kann die Dämmstoffstärke dort reduziert werden. Keinesfalls darf wegen Platzmangels ein Teil der Außenwand ungedämmt bleiben!