Was kann ich tun?

#Hohe Luftfeuchtigkeitswerte vermeiden

Die Luftfeuchtigkeitswerte haben bei der Entwicklung von Schimmel eine dominierende Rolle. Es ist daher angebracht die Luftfeuchtigkeistwerte zu kennen und entsprechend zu beeinflussen.

Für die Höhe der Luftfeuchtigkeit haben wir keine Antennen. Daher ist es ratsam, sich ein oder mehrere Luftfeuchtemessgeräte zu kaufen und aufzustellen. Digitale Hygrometer sind nicht teuer und ausreichend genau. Geräte mit einstellbarer Alarmfunktion sind besonders hilfreich, da sie nicht so schnell in Vergessenheit geraten.

ausführlich: Hygrometer

In allen Räumen mit eher schwacher Wärmedämmung sollte die Luftfeuchtigkeit im Winter nicht dauerhaft über 55 % hinausgehen. Bei häufigem Luftwechsel ist ein solcher Wert problemlos zu erreichen. Das gelingt, weil die zuströmende kühle Luft meist viel trockener ist als die warme Raumluft.

ausführlich: Böse, trockene Heizungsluft

Verzichten sie auf den Einsatz von Luftbefeuchtern. Deren Einsatz ist unnötig und kann gefährliche Krankheiten verursachen. Die Luftfeuchtigkeit ist tendenziell ohnhin zu hoch.

#Verminderte Wärmeübertragung beachten

Es lässt sich gut nachvollziehen, dass es in z.B. Raumecken, besonders wenn bis kurz davor ein Schrank steht und dort vielleicht noch eine Gardine hängt, die Wärmeübetragung von der warmen Raumluft auf die kühlere Raumecke eingeschränkt ist. Die Lufbewegung ist reduziert. Hier wird die ohnehin schon von der Wärmebrücke "kühle Raumecke" abgesenkte Oberflächentemperatur noch weiter reduziert, weil einfach nicht genug warme Raumluft in die Ecke kommt. Aus diesem Grund kommt es in solchen Außenwandecken besonders häufig zur Schimmelbildung.

In dieser Ecke bewegt sich kaum ein Lüftchen, folglich ist die Wärmeübetragung behindert

Wir finden weiteren Schimmelbefall an Außenwänden oder der Wand zum Treppenhaus infolge verringerter Wärmeübertragung hinter

  • geschlossenen Schränken
  • Betten und Nachtschränkchen
  • Spiegeln, Bildern
  • Vorhängen
  • abgestellten Heizkörpern, oft im Schlafzimmer
  • Scheuerleisten
  • Teppichen und Teppichstreifen an der Wand
Schimmelgefährdete Bereiche hinter abgestelltem Heizkörper, den Ecken und einem Schrank

Bei gut gedämmten Außenwänden mit einem U-Wert kleiner 0,3 W/m²K ist die Aufstellung von Schränken etc. an Außenwänden unkritisch.

#Problematische Möblierung verändern

  1. In schwach gedämmten Gebäuden und bei bekannten Wärmebrückenproblemen sollten Sie hinten geschlossene Möbel wenn möglich nur an Innenwände stellen.
  2. Besteht dazu keine Möglichkeit, sind geschlossene Möbel, auch Betten, Nachtschränkchen usw. auf Einzelfüße zu stellen und von der Wand wenigstens 10 cm abzurücken.
  3. Vermeiden Sie das Aufhängen von Bildern, Spiegeln, Postern etc. an Außenwände oder kalte Innenwände (z.B. zum Treppehaus).
  4. Kaufen Sie die nächsten Möbel aus Naturholz.

#Wie Heizen um Schimmelbildung zu vermeiden?

Heizen ist offenbar gar nicht so einfach. Tipps zum richtigen Heizen gibt es daher viele. Aber sind sie alle geeignet, um Schimmelbildung zu vermeiden? Wie hilfreich ist der Hinweis, dass alle Räume ausreichend zu heizen sind? Was ist ausreichend? Heizen dient der Erwärmung der Wohnraumluft im Winter. Nimmt die Luftemperatur zu, wird bei gleichbleibender Wassermenge die relative Luftfeuchtigkeit geringer. Auch die Oberflächentemperaturen der Wände werden mit zunehmender Lufttemperatur ansteigen. Wichtige Voraussetzungen für Schimmelaktivität würden damit eingeschränkt. Aber wie weit geht das? Und akzeptieren wir überhaupt Lufttemperaturen von 25 und mehr °C? Und wie heizen wir das Schlafzimmer? Haben Eigentümer andere Regeln zu befolgen als Mieter?

Ich habe dazu meine Meinung in folgenden Hinweisen zusammengefasst:

  1. Heizen Sie die Räume so, wie es Ihren Vorstellungen von Behaglichkeit entspricht.
  2. Jeder zu beheizende Raum hat in der Regel einen Heizkörper, der hier für die Lufterwärmung zuständig ist. Benutzen Sie ihn! Das gilt auch für Schlafzimmer, Gästezimmer und andere gelegentlich genutzte Räume.
  3. Heizen Sie Räume niemals durch Verschleppung der Raumluft aus anderen Räumen. Vermeiden Sie z.B. das Fluten des Schlafzimmers mit Raumluft aus der allabendlich gut beheizten Stube. Diese Luft ist zwar warm und "schon bezahlt", aber meist auch sehr feucht.
  4. Heizen Sie Räume unterschiedlicher Nutzung mit geschlossenen Türen. Lassen Sie die Türen auch in der Nacht geschlossen.
  5. Das Schlafzimmer kann ihren Wünschen entsprechend auch kühl bleiben, sollte aber nicht kälter als 16°C werden, auch wenn Sie die weiter unten gegebenen Hinweise zum Lüften und die Hinweise zur Möblierung berücksichtigen.
  6. Lassen Sie nach jedem Lüftungsvorgang, die Luft wieder aufheizen. Thermostatventile, die auf die Wunschtemperatur eingestellt sind, sorgen selbstständig dafür.
  7. Bewohner ohne eigene Heizungsanlage (Zentralheizung im Wohnblock) stellen am Abend etwa zwei Stunden vor dem Zubettgehen die Thermostaventile auf das Nachtsymbol und lüften bei der Gelegenheit.
  8. Mit einem elektronischen bzw. smarten Thermostatventilaufsatz lässt sich das Absenken aber auch der morgentliche Anstieg der Temperatur sehr komfortabel bewerkstelligen.
  9. Bewohner mit eigener Heizungsanlage müssen nichts tun, wenn die Zentralregelung auf automatischen Absenkbetrieb eingestellt ist.
  10. Bewohner mit eigener Heizungsanlage können durch den Austausch von kompakten Heizkörpern gegen längere, im Aufbau flachere und bis in die Raumecken reichende Heizkörper eine erhöhte Oberflächentemperatur an Außenwänden ermöglichen. Bei der Gelegenheit lässt sich auch eine Innendämmung einbauen.
  11. Die Wärmeabgabe der Heizkörper sollte nicht behindert werden. Vermeiden Sie Heizkörperverkleidungen, dichte Gardinen und über den Heizkörper vorstehende Sohlbänke. Stellen Sie Sessel und Couch möglichst nicht vor den Heizkörper.
  12. Auch im Schlafzimmer sollte aktiv geheizt werden. Das kann man aber auf die Zeit nach den Lüftungsvorgängen beschränken. Also Fenster für 5 Minuten weit auf, Fenster zu und Thermostventil wieder auf und das dann dreimal, viermal am morgen so durchführen. Nach dem Heizen wieder Lüften, nur so bekommt man die Feuchtigkeit aus den Betten, den Wänden usw..

#Wie lüften im Winter?

Richtiges Lüften im Winter steht sehr eng mit richtigem Heizen in Verbindung. Für mich gibt es drei Grundregeln:

  • Keine Kippstellung (hat nur eine geringe Lüftungswirkung)
  • Immer aufgewärmte Luft weglüften (bringt bessere Entfeuchtung)
  • kurz (5 minuten), oft und dabei intensiv (mit weit geöffneten Fenster) lüften

Wenn es im Laufe des Tages möglich ist, sollten sie mehrmals (etwa 4 bis 6 mal) lüften. Das ist besonders wichtig bei dicht schließenden Fenstern und einer Zentralheizung. Denn in diesem Fall funktioniert die "gute, alte, natürliche Lüftung" nicht mehr.

Vor dem Zubettgehen sollten beheizte Räume aber auch das Schlafzimmer nochmals für 5 Minuten mit weit geöffneten Fenstern belüftet werden und zwar auch dann wenn es regnet.

ausführlich: Lüften lernen!

Kaufen Sie mehrere digitale Hygrometer und hängen Sie sie dorthin, wo die Schimmelgefahr besteht, also an die Außenwand, die Raumecke oder in die Fensterlaibung. Wenn dort die angezeigte Luftfeuchte über 70% steigt muss gelüftet werden! Hilfreich sind Hygrometer mit optischer und akustischer Warnfunktion.

Ein Schimmelproblem sollte Anlass sein, sich einmal über den Einbau einer einfachen mechanischen Lüftungsanlage Gedanken zu machen. Eine solche Anlage besteht nur aus einem dafür geeigenten leise laufenden Abluftventilator und Zuluftventilen, die z.B. in den Fensterrahmen untergebracht werden. Ich benutze solche Anlagen schon viele Jahre und habe durchweg positive Erfahrungen damit gesammelt.

ausführlich: Einfache Lüftungsanlage

#Wie renovieren?

Bevor renoviert wird macht man sich Gedanken über Tapeten und Farben. Wer ein hartnäckiges Schimmelproblem hat sollte auf Tapeten in dem problematischen Bereich verzichten. Gestrichen werden solche Bereiche mit einer Silikatfarbe oder mit einer reinen Kalkschlämme.

ausführlich: Schimmel selbst entfernen

Autor: fnow