Bau- und Energieberatung

Eine professionell ausgeführte Bau- und Energieberatung ist sinnvoll, weil sie Zusammenhänge aufzeigen kann und etwas Ordnung in eine vielfältige Angebotswelt bringt.

Nach meiner Beobachtung werden zahlreiche Behaglichkeitseinbußen in den eigenen vier Wänden jahrelang hingenommen. Die einsetzende Gewöhnung hat Veränderungswünsche begraben. Und obwohl der Kostendruck aus dem Strom- und Heizenergieverbrauch hoch ist, werden Einsparmöglichkeiten übersehen. Nicht zuletzt nimmt man sinnvolle Modernisierungen nicht in Angriff, weil man sich bei einem überbordenden Angebot mit dazu teils aggressiver Werbung keine vernünftigen Entscheidungen zutraut. Wer kann z.B. schon einschätzen, ob eine kostspielige Modernisierung der Heizung mittels elektrischer Wärmepumpe das Richtige ist.

veralteter Öl-Heizkessel
veralteter Öl-Heizkessel

Aber nicht alles was beworben wird, ist Unsinn. Ein „altes Schätzchen“ im Heizungskeller gegen ein modernes Gas- oder Öl-Brennwertgerät zu tauschen, macht meiner Meinung nach auch heute noch in den allermeisten Fällen Sinn. Eine Einsparung von etwa 15 bis 20% Erdgas (etwas weniger bei Öl) ist dabei drin und kann die Behaglichkeit bei der Wärmeübertragung mittels Heizkörper verbessern. Die Kosten halten sich in wirtschaftlich sinnvollen Grenzen. Ob eine Lösung mit Wärmepumpe die richtige ist, hängt stark von dem Heizungssystem (Heizkörper oder Fußbodenheizung) und vor allem vom erreichten Dämmniveau des Gebäudes ab. Aber egal welche Entscheidung anliegt, sie sollte keineswegs aus dem Bauch heraus getroffen werden. Helfen kann eine fundierte vom Bau- und Energieberatung vom Fachberater, z.B. jener, die von den Ingenieuren der Verbraucherzentrale erbracht wird.

Ich habe Beratungen zu baulichen Aspekten und zur Energieeinsparung stets anbieterunabhängig vorgenommen. Dabei stellte ich die Wissenserweiterung in den Mittelpunkt, so dass qualifizierte Entscheidungen letztlich vom Ratsuchenden selbst getroffen werden konnten. Meistens spürte ich, dass sich Ratsuchende schon in eine bestimmte Richtung bewegten, eine gewisse Unsicherheit aber die Entscheidung noch behindert. Ich versuche behutsam zu helfen, nicht zu überreden.

Modernisierung ist eine komplexe Sache

In der Regel fehlt es Rat suchenden Bauherren und -frauen an geeigneten Informationen, mit welchen Mitteln Behaglichkeitsstörungen beseitigt und unnötige Verbräuche vermieden werden können. Vor allem fehlt es an Systematik und Beurteilungsvermögen, kein Wunder bei den vielen Versprechungen. Der Ratsuchende ist Laie, der Ratgeber sollte ein Profi sein. Aber beide müssen sich verstehen, sonst läuft die Beratung ins Leere.

Heizkörperverkleidung als Mittel zum Energiesparen? Das ist Unsinnund teuer dazu!

Meiner Erfahrung nach entscheidet sich schon bei einem ersten Rundgang im Haus, ob das Ganze ein Erfolg wird. Hierbei wird der Umfang der Problematik angerissen. Erste Gespräche zum beabsichtigten Umfang von Maßnahmen werden geführt. Hinweise, ob die beabsichtigten Schritte zu einem sicheren Erfolg führen, können vertrauensbildend sein.

Der weitere Verlauf der Beziehung Berater-Ratsuchender setzt sich fort mit einer Zusammenstellung und Auswertung bisheriger Energieverbräuche, Bauschäden und Unbehaglichkeiten. Schwachstellen werden verbal, messtechnisch und fotografisch dokumentiert. Besondere Bedeutung hat dabei die Gebäudethermografie. Mit Hilfe der dabei angefertigten Wärmebilder können Schwachstellen, wie z.B. Wärmebrücken und Luftlecks im Haus sichtbar gemacht werden.

Zahlreiche Wärmebrücken werden durch Wärmebilder sichtbar gemacht

Die konkrete Benennung von Einsparpotentialen mündet in Vorschlägen, wirtschaftlich vertretbare Maßnahmen umzusetzen. Dabei wird, wenn sinnvoll und möglich, auch die konkrete Nutzung erneuerbarer Energiequellen einbezogen. Die damit in Verbindung stehenden Einsparungen an Ressourcen und Minderungen der CO2-Emissionen werden ausgewiesen. Abschließend werden mögliche und wirtschaftlich sinnvolle Maßnahmen erläutert und deren Umsetzung mit dem Ratsuchenden besprochen. Doch selbst wenn sich ein Erfolg einer solchen Beratung nicht wie erhofft einstellt - sei es durch überzogene Erwartungen oder auch infolge mangelnder Fähigkeiten des Beraters – man hat sich mit der Sache beschäftigt. So gibt es vielleicht doch den einen oder anderen Anstoß, sich weiter zu informieren und eine Wiedervorlage einzurichten.

Energieberatungen werden durch zahlreiche Akteure verschiedener Berufsgruppen angeboten und zum Teil durch staatliche Zuschüsse gefördert. Leider gibt es kein geschütztes Berufsbild Energieberater, so dass auch Tarif- oder Anbieterwechel-Berater oder Schornsteinfeger unter dem Begriff Energieberater auftreten. Die komplexe Energieberatung verlangt jedoch ein breites ingenieurtechnisches Wissen in den Bereichen Bauen, Heizung, Lüftung und weitreichende Anwendungs-Erfahrungen, weshalb nur Ingenieure beauftragt werden sollten.

Einen ersten Eindruck können sich Ratsuchende in einer Beratung verschaffen, die durch die Energieberatung der Verbraucherzentrale angeboten wird. Diese, von speziell zugelassenen und geschulten Ingenieuren und Architekten durchgeführte Beratung stellt den Verbrauch an Brennstoffen bzw. Elektroenergie für Raumwärme und Warmwasserbereitung in den Mittelpunkt. Die baulichen und anlagentechnischen Zusammenhänge werden bei diesen Initialgesprächen erläutert. Gut ist, dass die Beratung zu Hause, also vor Ort, in einem Detail-Check fortgesetzt werden kann und großzügig gefördert wird. Eine weitere Möglichkeit eine anbieterunabhängige Beratung in Anspruch zu nehmen, bietet die so genannte Vor-Ort-Beratung, die durch das Bundeswirtschaftsministerium gefördert wird. Im Rahmen dieser Beratung kann auch ein individueller Sanierungsfahrplan ausgearbeitet werden.

Eine professionelle Bau - und Energieberatung durch Ingenieure in Anspruch zu nehmen ist sinnvoll, weil die Beratung Ordnung in die Reihenfolge verschiedenen Möglichkeiten bringt. Sie ist bei Inanspruchnahme staatlicher Fördermittel weniger kostspielig als angenommen.

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