Innendämmung bei Holzbalkendecke

Die Innendämmung bei einer Holzbalkendecke verlangt Sorgfalt, ein hohes Maß an Präzision und eine luftdichte Ausführungsqualität.

Entfernte Dielenbretter einer Holzbalkendecke vor der Außenwand, rechts eingeklebter Dämmkeil

Eine Innendämmung in Häusern mit Holzbalkendecke ist aufwändig und anspruchsvoll. Aufmerksamkeit verlangen neben der Ausführung der Dämmung selbst die Holzbalken, und hierbei insbesondere die sogenannten Balkenköpfe. Bei Holzbalkendecken wurden die Balken meist rechtwinklig zur Außenwand angeordnet, so dass die Balkenköpfe in bzw. auf der ungedämmten Außenwand in einem luftumspielten Hohlraum ruhen. Gegenüber der Stirnseite des Balkens ist die Außenwandstärke reduziert, in dem Hohlraum rund um den Balkenkopf ist es kühler.

Befeuchtung des Deckenbalkens von unten durch Hinterströmung mit Raumluft

Zahlreiche Holzbalkendecken weisen durch Feuchtigkeit verursachte Schäden im Bereich der Balkenköpfe auf, die saniert werden müssen. Wer sich mit einer Innendämmung in einem Gebäude mit Holzbalkendecken beschäftigt, sollte sich daher zuerst über die Beschaffenheit der Balkenköpfe informieren. Dazu müssen meist nur zwei bis drei Dielen an der Außenwandseite aufgenommen werden. Es ist ratsam einen Holzsachverständigen zu Rate zu ziehen, wenn ein unklares Schadensbild existiert.

Schäden an diesen Balkenköpfen sind auf die niedrige Temperatur im Bereich der Balkenköpfe zu tun. Die abgesenkte Temperatur verursacht einen Anstieg der relativen Luftfeuchtigkeit im Auflagerbereich Steht auch noch der Luftraum rund um den kühlen Balkenkopf mit warmer Raumluft in Verbindung, kann sich an Holz und Mauerwerk Kondenswasser abscheiden.

Bereits abgeklebte Balkenköpfe bei einer Innendämmung

Vor allem auf der Westseite und bei geringem Dachüberstand ist eine erhöhte Baufeuchte auch infolge Schlagregenbelastung messbar. Bei steinsichtigen Wänden und bei mängelbehafteten Putzen ist bei Wänden, die der vorherrschendern Windrichtung ausgesetzt sind (Auskühlung, Schlagregen), die Gefahr einer Durchfeuchtung im Bereich der Köpfe einer Holzbalkendecke groß. Auch diese Durchfeuchtung führt zu einer erhöhten Holzfeuchte, die zum Wachstum von holzzerstörenden Pilzen oder dem vermehrten Auftreten von Holzschädlingen beitragen kann. Die Belastung aus Schlagregen ist quantitativ bedeutsamer als die Belastung aus Wasserdampfdiffusion und konvektiver Strömung.

#Innendämmung bei einer Holzbalkendecke gut planen

Eine Innendämmung führt zu einer Temperaturabsenkung in der Außenwand. Mithin erhöht sich die Gefahr einer Feuchteanreicherung in der Außenwand und besonders im Balkenkopf. Als besonders wichtig erscheint mir, dass das Eindringen von warmer, feuchter Raumluft in den Auflagerbereich der Holzbalkendecke unterbunden wird.

Da der Balkenkopf den Innendämmstoff durchdringt, muss auf der inneren, also der warmen Seite der Konstruktion, Luftdichtheit zwischen der Innenseite der Dämmung und den Oberflächen des Balkenkopfes hergestellt werden. Hierfür sind Qualitätsklebebänder zur Herstellung von dauerhafter Luftdichtheit zu nutzen. Raumluftumspülung muss unbedingt vermieden werden. Risse im Balken sind mit einer geeigneten Vergussmasse zu schließen.

Der Bereich zwischen der Ober- und Unterseite (Fußboden und Decke) der Holzbalkendecke sollte zwischen den Balken ebenfalls gedämmt werden. Dazu muss nun auch noch die Unterseite der Decke geöffnet werden. Das dort befindliche Material (Schlacke, Sand o.ä.) muss entfernt werden, um Platz für die Innendämmung zu schaffen.

Luftdichte Abklebung der Holzbalken gegenüber der Gipskartonplatte

Achtung: Bitte keine Folien, Teerpappe o.ä. um den Balkenkopf wickeln! Durch Folien besteht die Gefahr der Tauwasserbildung am Balkenkopf bei verringerter Trocknungsgeschwindigkeit, so dass der Balkenkopf nicht trocken, sondern wider Erwarten feucht wird.

Die Schlagregenbeanspruchung ist durch ausreichend wasserabweisenden Putz zu mindern. Bei steinsichtigen Wänden kann eine abweisende Wirkung durch neues Verfugen und eine hydrophobe Beschichtung erreicht werden.

#Luftfeuchtigkeit in Räumen mit Innendämmung

In Räumen mit Innendämmung bei Holzbalkendecken sollte die relative Luftfeuchtigkeit im Winter möglichst dauerhaft unter 55 % liegen. Zum Messen wird ein geeichtes elektronisches Hygrometer mit Warnfunktion benötigt. Ein vernünftiges Lüftungsregime (siehe Fensterlüftung) und – besser noch – eine einfache Abluftanlage helfen bei der Einhaltung der maximal zulässigen Luftfeuchtigkeit.

Luftdichte Abklebung der Balkenköpfe
Darstellung der Durchdringung des Holzbalkens bei einer Innendämmung
  • 1 Wand
  • 2 Innendämmung (Verbund)
  • 5 Gipskartonplatte
  • 7 Kompriband
  • 19 luftdichtendes Klebeband
>