Ein Eimer Wasser täglich
Im Haushalt wird jede Menge Wasserdampf freigesetzt, die durch häufiges und rechtzeitiges Lüften abgeführt werden muss.
Beim Kochen wird viel Wasserdampf freigesetzt (Bild von Melanie Feuerer auf pixabay.com) Beim Kochen wird viel Wasserdampf freigesetzt (Bild von Melanie Feuerer auf pixabay.com) Die Bilanz ist erstaunlich: Eine dreiköpfige Familie produziert an einem durchschnittlichen Tag soviel Wasserdampf, dass, wenn dieser kondensieren würde, etwa ein dreiviertel voller Eimer Wasser zur Verfügung stünde. Täglich. 365 Tage im Jahr.
Ich kann das nicht glauben und versuche ein paar verlässliche Angaben zusammen zu tragen. Verlässliche Zahlen finde ich wohl bei der Verbraucherzentrale („Alles über Schimmel in Wohnungen„, dazu etwas abweichende Verbrauchsangaben enthält die DIN 4108-8. Auch in dem Buch „Wohnungslüftung – frei und ventilatorgestützt: Anforderungen, Grundlagen“ von Ehrenfried Heinz finde ich verschiedene Werte. Ich nutze alle drei Quellen und nehme eine mittlere von-bis Spanne.
In der Summe macht dies pro Tag etwa 5 bis 9 Liter Wasser. Das ist viel! Und für einige Vorgänge habe ich gar keine Zahlen gefunden; diese Wassermengen kommen also noch hinzu, andere fallen dagegen weg, z.B. wenn nicht gekocht wird. Ich stelle mir vor, dass ein gefüllter Wassereimer in der Diele umkippt. Die Aufregung wäre groß. Alle eilten mit Lappen und Handtüchern herbei, um die Wassermassen aufzusaugen. Die Handtücher wandern in die Waschmaschine, aber ein großer Teil der Lappen würde im Bad zum Trocknen aufgehängt… Mir geht durch den Kopf, dass diese Wassermenge noch zur Grundfeuchtigkeit in der Wohnung hinzu kommen muss und mache eine überschlägige Rechnung auf.
Beispielrechnung
Unsere dreiköpfige Beispielfamilie wohnt in einem Mehrfamilienhaus auf 80 m². Die Wohnung hat eine Wohnraumhöhe von 2,50 m, woraus sich ein Volumen von 200 Kubikmetern errechnet. Bei durchschnittlich 20 °C Raumtemperatur und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 60% sind 10,4 Gramm Wasserdampf in einem m³ Raumluft gelöst. Das ergibt 10,4 Gramm pro Kubikmeter Raumluft mal 200 m³ = 2080 Gramm Wasser. Und etwa 5 bis 9 Liter Wasser, je nach Nutzung, Familiengröße, usw. kommen jeden Tag hinzu.
Wie geht das, ohne dass es langsam nass wird? Denn schon am Tag eins müsste die relative Luftfeuchtigkeit recht schnell die 100% Marke erreichen. Aber es herrscht nach dem Duschen, Kochen oder Wäsche trocknen doch kein Nebel in der Wohnung! Nein, das kann nicht sein. Irgendwie werden wir diese Feuchtemengen, zumindest einen Teil davon, wieder los, aber wie? Verschwindet das Wasser durch die Wände nach außen, z.B. durch die ominöse Wandatmung? Nehmen die Gegenstände und Baumaterialien Wasser auf und transportieren es irgendwohin? Oder ist alles nur ein Frage der richtigen Lüftung?
Den entscheidenden Hinweis dazu finde ich in einem DIN Fachbericht (4108-8:2010-09). Darin heißt es in Abs. 6.2. „Feuchtefreisetzung“:
„Die Raum-Luftfeuchtigkeit hängt wesentlich von der Zahl der Bewohner, der Wohnungsgröße und der Wohnungsnutzung ab. Nutzungsbedingungen, wie hohe Belegungsdichte, freies Wäschetrocknen, viele Pflanzen, viele Haustiere usw., führen zu einer hohen Raum-Luftfeuchtigkeit. Die anfallende nutzungsbedingte Feuchte muss durch Lüftung abgeführt werden.“
Mein Fazit:
- Die täglich anfallende Wasserdampfmenge ist erheblich und muss offenbar durch Lüftung abgeführt werden.
- Wenn dies nicht rechtzeitig erfolgt, kommt immer mehr Wasserdampf hinzu. Die absolute Luftfeuchtigkeit steigt, so dass die Gefahr der Durchfeuchtung mit Schimmelbildung auf Wandabschnitten zunimmt.
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