Erwartungen an warmes Wasser

Welche Erwartungen haben wir an die Warmwasserbereitung und wie lassen sich unsere Wünsche am Besten realisieren?

Für die Körperpflege oder in der Küche soll Warmwasser nach dem Öffnen der Mischbatterie schnell in der gewünschten Temperatur zur Verfügung stehen. Nicht zu akzeptieren ist, wenn erst größere Mengen Wasser weglaufen müssen, welches sich in der Leitung abgekühlt hat.

#Ziel: Warmes Wasser sofort

In den meisten meiner Beratungsfälle ist die rasche Verfügbarkeit von Warmwasser in der gewünschten Temperatur das wichtigste Kriterium. Das gilt insbesondere für die Küchenzapfstelle. Ärgerlich ist es, wenn der Nutzer hier zwar viel, aber eben zulange nur kaltes oder lauwarmes Wasser für den kurzen Abwasch bekommt. Häufige Folge: zentrale Warmwasserbereitungssysteme werden ergänzt durch dezentrale Anlagen unter der Spüle. Und dies sind dann hohe Stromkosten verursachende kleine Boiler oder Durchlauferhitzer.

Prinzip einer Anlage zur zentralen Warmwasserbereitung und Verteilung

Als Lösungsmöglichkeit bieten sich neben einer Raum-Planung mit kurzen Rohrleitungen auch Anlagen mit Zirkulationseinrichtung an. Für die Regelungstechnik wünschen sich viele Nutzer eine Bedienungslösung, mit der die Temperatur des warmen Wassers leicht - und ohne das gehobene Programmierkenntnisse notwendig wären - einzustellen ist. Das gilt für die zu wählende Speichertemperatur bzw. die Auslauftemperatur von Durchlauferhitzern ebenso wie für die Temperatur des Wassers an der Mischbatterie. So können Nutzer Einfluss nehmen auf geringen Energieverbrauch, die Verkalkungsneigung, die Wasserhygiene und wechselnde Kapazitätsanforderungen. Ist eine Veränderung der Warmwassertemperatur zu kompliziert bzw. zu aufwendig, wird erfahrungsgemäß eine einmal gefundene Einstellung beibehalten, auch wenn sich diese Einstellung als ungünstig erweisen sollte. Selbstverständlich muss die Warmwasserbereitungsanlage unter allen denkbaren Umständen auch betriebssicher sein. Von der Anlage dürfen keine Gefahren für Leben und Gesundheit ausgehen. Eine Brand- und Explosionsgefahr, die Gefahr des Stromschlages oder eine Verbrühung durch zu heißes Wassers muss ausgeschlossen sein.

Erwärmtes Wasser muss in der gewünschten Menge, gleichmäßig und ohne nennenswerte Wartezeit insbesondere in der Küche zur Verfügung stehen. Die gewünschte Temperatur des warmen Wassers muss leicht einstellbar sein. Die Anlage zur Warmwasserbereitung muss betriebssicher sein.

#Erwärmtes Wasser muss hygienisch einwandfrei sein

Legionellen unter dem Mikroskop

Die hygienische Qualität des Warmwassers darf nicht schlechter sein als die des kalten Wassers. Probleme können vor allem von sogenannten Legionellen ausgehen. Die bakteriellen Erreger der Legionärskrankheit werden zwar im kalten Wasser generell in geringen Konzentrationen nachgewiesen. Doch durch die Art der Warmwasserbereitung und die erreichten Temperaturen kann das Wachstum der Legionellenzahl beschleunigt oder gebremst werden. Da das Kaltwasser in modernen, großen Wohnanlagen häufig nicht mehr kalt bleibt, ist aber auch im Kaltwasser in größeren Anlagen eine erhöhte Vermehrung nachweisbar. Ein besonders heftiges Wachstum zeigen die Legionellen bei Temperaturen von 30–45 °C. Dieser Temperaturbereich findet sich z.B. häufig im unteren Teil von Warmwasser-Solarspeichern. Ab 55°C ist eine Vermehrung nicht mehr möglich. Eine Gefahr geht von Legionellen dann aus, wenn das Wasser versprüht wird (Dusche) und die Bakterien eingeatmet werden.

Warmes Wasser muss hygienisch einwandfrei sein

#Die Wassererwärmung muss preiswert sein

Je nach Art der Warmwasserbereitung wird die Umwelt durch Energieverbrauch belastet. Da ist der sparsame Umgang mit Warmwasser die beste Möglichkeit Energieverbrauch zu mindern. Jeden Tag 15 min am Stück zu duschen kann zwar Spaß machen, führt aber auch zu einer entsprechenden Jahresendabrechnung für Wasser, Abwasser und Elektroenergie bzw. Brennstoffe.

Niedrige Temperaturen bei der Warmwassererzeugung bzw. Speicherung leisten einen positiven Beitrag, da die Wärmeerzeugung mit höherem Wirkungsgrad abläuft. Dies darf jedoch nicht zu mangelhafter Warmwasserhygiene führen (Legionellen).

Geld ist in die Gerätetechnik zu stecken, um höchste Wirkungsgrade bei geringstem Energieverbrauch zu erreichen. So verhält sich ein großvolumiger Schichtenspeicher am Gas-Brennwertgerät wesentlich effizienter als ein kleiner Speicher mit hoher Beladetemperatur, ist jedoch in der Anschaffung deutlich teurer. Das gilt auch für eine Anlage mit Wärmepumpe.

Werden mehr als zwei sparsame Personen mit Warmwasser versorgt, ist eine zusätzliche Solaranlage eventuell auch wirtschaftlich ratsam. Für die Deckung der erforderlichen Restenergie, insbesondere im Winter, sollten Technologien bzw. Brennstoffe mit geringer Umweltbelastung eingesetzt werden.

Folgende Kostenbestandteile beeinflussen den Preis für warmes Wasser:

  • Anschaffungskosten der Anlage zur Warmwasserbereitung (Heizgerät, Speicher, Pumpen, Rohrleitungen, Zirkulationseinrichtung, Regelungstechnik, ev. Solarkollektor, Sicherheitstechnik)
  • Kosten für die eingesetzte elektrische Energie bzw. Brennstoffe (Öl, Gas, Holz)
  • Kosten für Hilfsenergie (Zirkulationspumpe, Regelung, Umwälzpumpe der Solaranlage)
  • Höhe der Energieverluste bei der Erzeugung, Speicherung und Verteilung
  • Kosten für Wartung und Instandhaltung der Warmwasseranlage
  • Kosten für Schornsteinfeger (Immisionsmessung)

Auch bei der Warmwasserbereitung gilt, das weniger oft mehr ist. Anders ausgedrückt: Hochkomplexe Systeme mit vielen Komponenten entwickeln oftmals ein Eigenleben, welches nicht zu einer effizienten Warmwasserbereitung beiträgt

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