Praktische Ausführung von Innendämmungen

Infos zur Verarbeitung und wärmebrückenarmen Ausführung einer Innendämmung von Außenwänden

#Innendämmung mit Verbundplatten

Transport von Verbundplatten durch das Treppenhaus

Arbeitsschritte bei der Montage einer Innendämmung mit Verbundplatten (Styropor/Gipskarton): Sind die Platten einmal in der Wohnung, erfolgt das Ankleben mit Anhydritbinder nach der Wulst-Punkt-Methode (siehe Abbildung). Die Verklebung erfolgt entweder ganzflächig (mit Zahnspachtel aufgetragener Mörtel) oder nach der Wulst-Punkt-Methode, was in der Handhabung und Ausrichtung einfacher ist. Der Kleber wird dazu auf die Rückseite der Platten (Dämmstoffseite) als umlaufende Wulst und als Batzen aufgetragen.

Ansetzen der Verbundplatten mit Wulst-Punkte-Methode

Wem die Platten zu groß sind, kann sie halbieren. Die Montage der kleineren Platten ist im Verbund mit versetzen Höhen und Senkrechten empfehlenswert. Ein 2 m langes Richtscheid sollte bei der Hand sein. Am Boden ist zu Beginn ein Quellband (vorkomprimiertes Dichtband) in Plattenstärke aufzukleben, worauf die Platten aufgesetzt werden. In den Ecken zur Decke und zu den einbindenden Innenwänden sollten Dämmkeile bereits montiert sein (Beachten Sie die Hinweise in Dämmkeile).

Achtung: Die Platten dürfen nicht auf ein vorher montiertes Holzlattengerüst geschraubt werden.

Nach der Montage der Elemente sind die Plattenstöße zu verspachteln. Fugen zwischen Dämmstoffen mit PU-Schaum ausfüllen. Die Fugen zu anderen Bauteilen (Innenwand, Decke, Fußboden, Fenster) sind mit dauerelastischen Dichtstoffen (Acryl) zu verschließen, sofern nicht die empfehlenswerten Dämmkeile zum Einsatz kommen. Zum Abschluss kann tapeziert werden.

Die bei einer Dämmung mit Mineralwolle eingesetzte feuchtevariable Dampfbremse als separates Bauteil ist hier nicht erforderlich.

Das System ist preiswert, einfach in der Handhabung, bei richtiger Verarbeitung sicher und im Baumarkt zu haben. Nachteilig ist die Größe der Platten, die es dem Amatuer nicht gerade einfach macht bei Transport und Montage.

#Innendämmung mit Mineralfasermatten oder anderen mattenartigen Dämmstoffen

Arbeitsschritte einer Innendämmung mit faserartigen Matten und separater Dampfbremse Zunächst wird eine Traglattung in der Breite der Matten (minus 1 cm) angeschraubt und ausgerichtet. Am Boden, der Decke, an den Rändern und an den Laibungskanten bei Fenstern und Türen ist jeweils eine Traglatte zu montieren (gilt auch für die letzte Lage bei mehrlagigem Aufbau). Die Schrauben der ersten Lage Traglatten sind mindestens 1 cm zu versenken. Bei stärkeren Innendämmungen sollte die Unterlattung nach dem Auffüllen mit Dämmstoff kreuzweise in mehreren Lagen verlegt werden (empfehlenswert zur Minimierung von Wärmebrücken). Die Dampfbremse (möglichst feuchtevariabel) wird so zugeschnitten, dass die Überlappungen von etwa 10 cm immer über einer Traglatte liegen, damit Klebebänder angedrückt werden können. Zur Hilfe kann zunächst getackert werden. Die Tackerklammern sind aber mit einem Streifen Klebeband zu überkleben. Als Klebeband kommt nur eine spezielles dauerhaftes Klebeband des Herstellers der Dampfbremse in Frage. An den Rändern wird die etwa 5 cm überstehende Dampfbremse in die Ecken eingelegt und mit einem Doppelklebeband gegen bzw. mit Spezialklebeband auf dem Putz o.ä. festgeklebt. Es empfiehlt sich, einbindende Innenwände zuvor mit Dämmkeilen zu versehen (ausführlich zu Dämmkeilen siehe hier).

Eine Lage Lattung mit einer Stärke von etwa 2 cm im Abstand der Gipskartonplatten bildet den abschließenden Installationsraum (für eventuelle Kabel etc.) und einen Sicherheitsabstand zur Dampfbremse. Anschließend werden Gipskartonplatten o.ä. montiert und gespachtelt. An den Übergangsrändern sind dauerelastische Fugen auszubilden.

#Wärmebrückenarme Ausführungsdetails

Ausführung der Dämmung (2) in der Fensterlaibung

Bauschadensfreie Konstruktionen verlangen, dass im Aufbau der Innendämmung möglichst keine Wärmebrücken zurückgelassen werden. Für die gerade Wand ist das kein Problem. Wie aber erfolgt die Ausführung bei speziellen Details, z.B. bei eingebundenen Innenwänden oder Fenstern und Türen?

Innendämmung: Rundbogen nicht vergessen

Grundsätzlich ist darauf zu achten, dass Dämmstoff auch in den Fenster- und Türlaibungen angebracht wird. Reicht hier der Platz nicht aus, sollte ein Dämmstoff mit besseren Dämmeigenschaften verwendet werden (z.B. PU-Schaum). Der Dämmstoff ist in der Laibung möglichst bis auf den Rahmen von Türen und Fenstern zu führen. Die Fuge muss mit einem Kompriband und/oder mit einem speziellen Klebeband luftdicht geschlossen werden.

Schwerwiegender Mangel: Die Kammern im Hochlochziegel sind nicht verschlossen.

Der Einbau der Fensterbänke sollte bei der Gelegenheit mit überprüft werden. Steinerne Bänke (die sich in der Vergangenheit meist kalt angefühlt haben) sollten ausgebaut werden, da wahrscheinlich die Luftkammern - wie im Bild zu sehen - nicht verschlossen sind. Die Hochlochziegel sind mit einem Glattstrich luftdicht abzuschließen. Darüber sollte eine Dämmplatte (z.B. Pu-Schaumplatte) aufgelegt werden, bevor die Sohlbank (z.B. aus Holz) montiert wird.

mit PU-Schaum auf dem Glattstrich aufgeklebte 1cm starke Dämmplatte

An den Rändern links und rechts bis 3 cm ausstemmen und Dämmstoff einbringen, so dass die Stirnseiten der neun Fensterbank gegen Dämmstoff liegen. Hölzerne Fensterbänke, auch Werzalit o.ä., sind in der Länge soweit zu kürzen, dass der Dämmstoff an den senkrechten Laibungsflächen bis auf das Mauerwerk heruntergeführt werden kann.

Wärmedämmschicht (2) auf dem Mauerwerk, bevor die Fensterbank aufgelegt wird.

Eine problematische Wärmebrücke stellen in die Außenwand eingebundene Innenwände und Geschossdecken dar. Um die von diesen Bereichen ausgehende Gefahr der Schimmelbildung zu vermeiden, empfiehlt sich auch hier die Anwendung von Dämmkeilen.

Dämmkeil auf einer Querwand (waagerechter Schnitt) als Ergänzung der Innendämmung

#Fragen und Antworten

Frage: Durch bautechnische Mängel -Wärmebrücke-Stahlbetonträger auf nicht isoliertes Mauerwerk- habe ich an der Innenseite einer Zimmerecke Feuchtigkeits-und Schimmelprobleme. Wäre hier eine Innendämmung mit Klimaplatten (welcher Hersteller?) ratsam? Antischimmelmittel, verstärktes heizen und lüften haben kein Erfolg gehabt.

Antwort: Ein der Situation angepasstes "Heizen und Lüften" zeigt dann keinen Erfolg, wenn bautechnische Mängel überwiegen. In diesem Fall ist eine Dämmmaßnahme in Erwägung zu ziehen. Sie hat das Ziel die innere Oberflächentemperatur soweit zu erhöhen, dass eine Kondensation von Wasserdampf aus der Raumluft unmöglich wird. Eine Außendämmung wäre bauphysikalisch optimal. Geht dies nicht, kann auch eine lokale Innendämmung als Kompensationsmaßnahme angewendet werden. Die Art des Dämmstoffes ist dabei in der Regel unerheblich. Für eine langfristige Wirkung ohne erneute Bauschäden ist vielmehr die lückenlose, luftdichte Montage des Innendämmstoffes von Bedeutung. Was bedeutet das? Der Dämmstoff muss so angebracht werden, dass das Eindringen von warmer Raumluft in den Spalt zwischen zu dämmender Wand und dem Dämmstoff unmöglich ist. Dies wird z.B. dadurch erreicht, dass ein leichter, formstabiler Dämmstoff (z.B.Styroporplatten) mit umlaufender Kleberwulst montiert wird. Mineralische Baustoffe, wir Mineralschaum oder Kalzium-Silikatplatten werden mit grobem Kammspachtel aufgezogenem Mörtel ganzflächig verklebt. Die dabei zu erzielende Dämmstoffstärke sollte 5cm nicht unterschreiten. Im Eckbereich zur Decke oder in Außenwandecken können auch die von einigen Herstellern angebotenen Dämmkeile angewendet werden. Auf Steckdosen o.ä. sollte in dem gedämmten Bereich verzichtet werden. Wasserführende Rohrleitungen sind vor die Dämmung zu verlegen.


Frage: Ich bin auf der Suche nach einer kosteneffizienten Variante für meine Fassadenisolierung. Das Haus ist Baujahr 1941 und mit 24 cm Vollbimssteinen gemauert. Genauere Angaben sind leider nicht möglich, da es keine Bauunterlagen aus dieser Zeit gibt. Der Außenputz ist noch in gutem Zustand, aus 1979. Im OG des Hauses gab es eine genagelte Innenisolierung aus 2 cm XPS und 1 cm Gipskarton. Diese war, obwohl nicht anliegend, weitestgehend schimmelfrei. Nur im Bereich der durchgehenden Fensterbank gab es Schimmel. Diese Innenisolierung haben wir nun entfernt. Die Fenster sind aus 2005 Doppelverglast. Schallschutz ist ebenfalls in allen Fenstern eingebracht. Kann ich kosteneffizient von innen dämmen, und wenn ja, wie? Was muss ich bezüglich der Wärmediffusion beachten? Muss eine Dampfsperre eingebracht werden? Soll ich XPS bzw. EPS verwenden oder mineralische Dämmplatten?

Antwort: Bei einer Dämmung von innen geht es darum, die Wärmedämmung einer kalten Wand von der Innenseite aus zu verbessern. Dazu muss ein geeigneter Dämmstoff luftdicht und lückenlos montiert werden. Leider hat die Innendämmung einen schlechten Ruf, da sie als möglicher Auslöser von Feuchte- und Schimmelschäden gesehen wird. Diese Auffassung ist jedoch – wenn einige wenige, aber wichtige Verarbeitungshinweise beachtet werden – meiner Erfahrung nach unbegründet. Richtig ausgeführte Dämmungen von innen sind im Altbau meist sinnvoll und sicher!

Der prinzipielle Aufbau der Wärmedämmung von innen ist immer gleich. Er ist weitestgehend unabhängig von der gegebenen Wandkonstruktion und vom gewählten Dämmstoff. Besonders wichtig ist es, den Dämmstoff lückenlos auf alle Teile der Außenwand aufzubringen, also auch in die Fensterlaibungen, auf die Fensterstürze und in die Heizkörpernischen. Es ist zur Kompensation von Wärmebrücken außerdem ratsam, die Flanken, also die eingebundenen Wände und Decken, mit einem spitz auslaufenden Dämmkeil von etwa 30 cm Tiefe zu versehen. Der Dämmstoff ist so zu verarbeiten, dass er nicht hinterlüftet, also nicht mit Raumluft hinterströmt werden kann. Dazu ist dort, wo die Dämmstoffe auslaufen, eine luftdichte dauerelastische Fuge auszuführen. In diesem Zusammenhang empfehle ich, auf elektrische Installationen in der Dämmschicht zu verzichten. Da die innen gedämmte Außenwand im Winter niedrigere Temperaturen als vor der Maßnahme aufweist, sollten Wasser führende Rohrleitungen raumseitig vor die Dämmung verlegt werden (Einfriergefahr). Von innen nach außen durchgehende Fensterbänke sind zu vermeiden. Vom verwendeten Dämmstoff und der Einbausituation abhängig ist, ob eine Dampfbremse benötigt wird und, wenn ja, welche Eigenschaften diese aufweisen muss. Bei Innendämmungen mit Styropor ist eine Dampfbremse nicht erforderlich, wenn die Dämmstoffstärke 30 mm überschreitet. Eine empfehlenswerte und preiswerte Lösung sind Innendämmungen mit Verbundplatten aus Gipskarton und Styropor, die mit Ansetzbinder angeklebt werden. Jede Verbundplatte erhält eine umlaufende Klebewulst und Klebebatzen. Kleine Verbundplatten lassen sich besser verarbeiten als große. Die Dämmstoffstärke sollte 60 mm nicht unterschreiten. Im Bereich der Fensterlaibungen kann auf einen leistungsfähigeren Dämmstoff, wie PU-Schaum, ausgewichen werden. Dadurch kann die Dämmstoffstärke dort reduziert werden. Keinesfalls darf wegen Platzmangels ein Teil der Außenwand ungedämmt bleiben!

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