Dämmung der Heizkörpernische

Nach Anleitung eine Heizkörpernische zu dämmen ist einfach und verbessert die Behaglichkeit. Das verlangt keine speziellen Dämmstoffe, aber eine sorgfältige luftdichte Ausführung

"Wirkung" von Heizkörpernischen im Wärmebild von außen

Ein hoher Wärmeverlust entsteht in Bereichen der Außenwand dort, wo Heizkörper angebracht sind. Besonders hoch ist der Verlust durch die früher üblichen Heizkörpernischen. Die Außenwand ist in der Nische häufig von 48 cm bzw. 36 cm auf 24 cm Dicke reduziert, manchmal sogar nur auf 12cm. Damit konnten Heizkörper, die in der Nische angebracht sind, optisch „verschwinden“. Jedoch führt die Reduzierung der Wandstärke auch zu einer verringerten Wärmedämmung an der Stelle, wo wegen der Heizkörpertemperaturen eher das Gegenteil der Fall sein sollte.

Problem Heizkörpernische

Die Heizkörpernische stammt aus einer Zeit, wo vor allem ausladende Gussradiatoren angewendet wurden. Oftmals wurden die Heizkörper noch mit einer hölzernen Verkleidung versehen, die mauerwerksbündig abschloss. Eine solche Verkleidung ist sehr nachteilig. Sie mindert die freie Konvektion und führt zu einer deutlichen Erhöhung der Oberflächentemperatur der Wand im Bereich der Nische.

Nicht gut: Heizkörper verschwindet in der Nische und wird auch noch verkleidet
Plattenheizkörper in einer Heizkörpernische

Zusätzlich wird die freie Konvektion durch eine meist sehr tiefe Fensterbank über dem Heizkörper so behindert, dass die Oberflächentemperaturen im Bereich der Nische weiter ansteigen. Die für den Raum gedachte wirksame Heizleistung des Heizkörpers geht dadurch zurück. In der Folge muss die Vorlauftemperatur der Heizungsanlage erhöht werden, was eine weitere Erhöhung der Nischentemperatur zur Folge hat.

Übrigens: Die in Nischen eingebauten Heizkörper, tiefe Fensterbänke und Verkleidungen führen in Wohnungen mit Heizkostenabrechnung zu extrem hohen Verbrauchswerten.

Mit Wärmebildern von außen lassen sich die entstehenden Wärmeverluste der wärmeren Außenwandabschnitte gut sichtbar machen. Mit dem Anbringen örtlicher Innendämmungen und der Entfernung von Verkleidungen bietet sich die Chance, den erheblichen Wärmeverlust solcher Bereiche, deutlich zu verringern. Das gilt sowohl für gemauerte Nischen als auch für schwach gedämmte glatte Außenwände.

#Dämmung der Heizkörpernische

Dämmung der Nische durch einen Wärmedämmstoff

Die Heizkörpernische zu dämmen ist eine einfache, aber wichtige Maßnahme zur Eindämmung von hohen Wärmeverlusten durch die Außenwand hinter dem Heizkörper. Zu den nutzbaren Dämmstoffen, die jeweils unterschiedliche konstruktive Ausführungen erfordern, zählen Mineralschaum (kleben, putzen), Styropor (kleben, putzen oder Verbund), Mineralwolle (Holzkonstruktion, Gipskarton), Holzfaserdämmstoffe (kleben, putzen), Zellulose (Holzkonstruktion, Gipskartonplatte) u. a.. Folgende konstruktive Maßnahmen verringern bzw. beseitigen den verlustreichen Wärmetransport nach außen:

  1. Es ist zweckmäßig, wenn die gesamte Heizkörpernische mit Dämmstoff ausgefüllt wird. Dies erfolgt bis zur Vorderkante der Wand, abzüglich der Stärke der Verkleidung oder des Verputzes. Der (eventuell modernisierte) Heizkörper wird mittels neuer Konsolen davor montiert.
  • Die (eventuell neue) Fensterbank endet jetzt, von oben betrachtet, vor dem Heizkörper und behindert die freie Konvektion (also das Aufsteigen warmer Heizköperluft) des Heizkörpers nicht mehr. Fehler kann man dabei kaum machen. Wärmebrücken (konstruktiv oder bei der Verarbeitung), z.B. durch Putzmörtel o.ä., sollten vermieden werden. Auf luftdichte Montage der Dämmstoffe ist unbedingt zu achten. Als Material können biegesteife, plattenartige Dämmstoffe Verwendung finden, da man hierbei keine Unterkonstruktion benötigt. Es ist allerdings vorher die spätere Befestigungsmöglichkeit des Heizkörpers an Konsolen zu klären. Verbundplatten (z.B. Gipskarton und Styropor) lassen eventuell die Montage eines leichteren Plattenheizkörpers auch ohne Unterkonstruktion zu. Eine stabilere Konstruktion wird erreicht, wenn eine Verbundplatte aus Holzwerkstoff (OSB-Platte, Spanplatte) und Styropor verwendet wird, wie es sie für die Dachbodendämmung zu kaufen gibt. Gussradiatoren benötigen dagegen neue Konsolen – mitunter lässt sich auch eine Verlängerung an die vorhanden Konsolen anschweißen oder es muss eine Aufständerung vom Boden aus vorgenommen werden.
Vollständig mit einem Dämmstoff ausgefüllte Heizkörpernische
  • Biegesteife Dämmstoffe lassen sich auch gut verputzen. Dazu muss der Dämmstoff ca. 1,5 cm vor der vorderen Putzkante enden. An den Anschlüssen links und rechts sollte der Putz des Wandmauerwerkes etwa 10 cm breit abgeschlagen werden. In den Putz ist ein Armierungsgewebe einzulegen, um eine Rissbildung mit eventuell möglichen Luftundichtheiten zu vermeiden. Ist die Heizkörpernische sehr tief (>30 cm), kann man auch nach dem Prinzip der Kerndämmung (siehe Sanierung mit Hohlwanddämmung) die Nische zusetzen. Als Füllstoff eignet sich ein schüttfähiger mineralischer Dämmstoff, z.B. Perlite.
  • Mit einer Unterkonstruktion aus Kanthölzern und einem raumseitigen Abschluss aus OSB-, Gipskarton- oder Gipsfaserplatten lassen sich für die Wärmedämmung auch Mineralwolle- oder Glasfasermatten einsetzen.
  • Eine baubiologische Alternative stellen Filze bzw. Matten aus Zellulose, Flachs, Baumwolle, Hanf, Wolle, o.ä. dar. Bei diesen Dämmstoffen empfehle ich den Einsatz einer feuchtevariablen Dampfbremse zwischen Dämmstoff und raumseitigem Abschluss (z.B. einer Gipskartonplatte). Die Dämmstoffe sind unbedingt luftdicht zu montieren (siehe Details der luftdichten Ausführung bei der Innendämmung).
  1. Sehr tiefe Heizkörpernischen können auch nur teilweise gedämmt werden, so dass die Nische kleiner wird. Wenn möglich erfolgt die Dämmung in gleicher Stärke auf der linken und rechten Laibung. Durch die Auswahl eines flacheren Heizkörpers kann dieser teilweise in der Nische verbleiben. Eventuell kann auch die alte Fensterbank verbleiben, sofern sie die freie Konvektion des Heizkörpers nicht behindert.
  2. Kann der Heizkörper nicht abgebaut werden, sollte der Wandabschnitt hinter dem Heizkörper (auch wenn keine oder nur eine Heizkörpernische mit geringer Tiefe vorhanden ist) mit einen wärmedämmenden Verbundwerkstoff (Dämmung plus wärmereflektierende Folie, Alufolie) gedämmt werden. Man wird ausprobieren müssen, mit welchen biegsamen Materialien man zurechtkommt. Für diesen Anwendungsfall eignen sich auch Weichschäume aus PUR (Schaumgummi) oder PE (Polyethylen). Aussagen, dass wegen geringer Dämmstoffstärke die Maßnahme nichts bringt oder wegen möglicher Schimmelbildung riskant sei, sind nach meiner Erfahrung unzutreffend. Bezüglich der Dämmstoffstärke gilt zwar das Motto: Viel hilft viel. Aber bevor gar nichts getan wird… Übrigens: Schimmelbildung hinter Heizkörpern habe ich oft beobachten können – allerdings nur dann, wenn der Heizkörper abgedreht war und der Raum mit warmer Raumluft anderer Räume geheizt wurde (überwiegend in Schlafzimmern).
  3. Eine Dämmung des Wandabschnittes hinter dem Heizkörper (wenn keine oder nur eine sehr flache Heizkörpernische vorhanden ist) sollte durch einen guten Dämmstoff mit einer Stärke > 3 cm erfolgen. Grundsätzlich gilt: Je stärker der Dämmstoff ausgeführt wird, um so wirksamer ist die Maßnahme. Eine „Überdämmung“ gibt es nicht.
Montage eines gedämmten Vorsatzelementes mit einem keilförmigen Abschluss, Abb. Verbraucherzentrale
  1. Es empfiehlt sich das zusätzliche Anbringen eines nach vorn zulaufenden Keiles aus Dämmstoff unterhalb des Fensterbrettes, um ein leichteres „herausrutschen“ der erwärmten Luft nach oben zu ermöglichen. Gleichzeitig wird so die Auflagemöglichkeit der Fensterbank verbessert. Einen solchen Keil, z.B. aus Styropor, wird man sich selbst anfertigen müssen (siehe Dämmkeile für die Innendämmung). Möglich ist auch die Verwendung zweckentfremdeter Keile aus dem Bereich Flachdachdämmung.
  2. Die Verwendung von Folien bzw. Dampfbremsen, gleich welcher Art, ist bei der Anwendung von Schaumkunststoffen zur Dämmung der Heizkörpernische nicht erforderlich. Bei mattenartigen Faserdämmstoffen mit geringem Dampfdiffusionswiderstand (Mineralwolle, Baumwolle o.ä.) ist die Verlegung einer feuchtevariablen Dampfbremse jedoch anzuraten. Das Material wird über dem mattenartigen Dämmstoff (auf der warme Innen-Seite) verlegt und mittels speziellen Klebebändern an den Rändern der Konstruktion dichtschließend angebracht. Dicht schließend (schwierig!) ist auch der eventuell vorhandene Durchgang für die Konsolen auszuführen. Die bessere Lösung ist in diesem Fall eine Konstruktion mit Ständerwerk.
  3. Wichtig ist bei jedem Dämmstoff die luftdichte Ausführung der Konstruktion. Das bedeutet, dass die Dämmschicht an keiner Stelle von Raumluft hinterströmt werden kann.

In allen Fällen kann nach der Dämmung der Nischen die durchschnittliche Vorlauftemperatur des Heizungssystems um mehre Grad abgesenkt werden. Dazu ist die Heizkurve in der zentralen Regelung Schritt für Schritt abzusenken. Das verbessert die Behaglichkeit und verringert den Wärmeverbrauch.

Heizköpernische dämmen im Altbau

#Ausmauern der Nische?

Die Heizkörpernische zu dämmen ist prinzipiell auch mit Porenbeton oder porosierten Ziegeln möglich. Diese Maßnahme bietet aber ein ungünstiges Preis-Leistungs-Verhältnis. Die wärmedämmende Wirkung solcher Steine liegt im günstigsten Fall nur bei etwa der Hälfte der oben erwähnten Wärmedämmstoffe der Wärmeleitfähigkeit 0,04 W/mK (bei gleicher Schichtstärke). Dagegen eignet sich ein spezieller Porenbeton mit der Bezeichnung Mineralschaum sehr gut. Er ist ähnlich einfach wie Porenbeton zu verarbeiten. Die Wärmeleitfähigkeit des für Innen- und Außendämmungen entwickelten Baustoffes Mineralschaum beträgt 0,045 W/mK. Die sichere Befestigung von Heizkörpern ist mit Standkonsolen oder speziellen Dübeln möglich.

#Einsatz von Kalzium-Silikat-Platten?

Die Dämmung von Heizkörpernischen mit Kalzium-Silikat-Platten ist möglich, bringt aber gegenüber Styropor, Mineralwolle, Holzfaserdämmplatte oder Zellulose bei gleicher Stärke eine deutlich geringere Dämmwirkung. Das Preis-Leistungsverhältnis ist schlecht, da die Platten bei vergleichbar hoher Wärmedämmung sehr teuer sind. Oft wird der Vorteil hervorgehoben, dass Kalzium-Silikatplatten einen für das Schimmelwachstum ungünstig hohen pH-Wert aufweisen und daher nur ein sehr geringes Schimmelrisiko existiert. Das ist richtig, aber bei der Dämmung von Heizkörpernischen nicht relevant, da es infolge erhöhter Oberflächentemperaturen in der Nähe eines Heizkörpers ohnehin keine Schimmelgefahr gibt. Es sei denn, es wird nicht geheizt. Aber dann wäre auch die Dämmung der Nische vergleichsweise sinnlos.

#Austausch der Heizkörper?

Eine weitere Möglichkeit, die Wärmeverluste von Heizkörpern in Nischen zu mindern, ist der Austausch der vorhandenen Heizkörper gegen solche mit verringerter hinterer Abstrahlung. Dazu zählen rückseitig gedämmte Heizplatten und Heizkörper mit zwei Platten, bei denen zunächst die vordere Platte durchströmt wird und danach erst die hintere (bespielsweise bei den Heizkörpern X-Therm von Kermi). Dadurch kommt es zu einer Temperaturminderung der hinteren, der Außenwand zu gewandten Seite und somit zu einer Reduzierung von Wärmeverlusten. Die Wirkung einer solchen Maßnahme ist jedoch weit geringer als die einer sorgfältig ausgeführten Dämmung

#Heizkörperverkleidungen

Heizkörper in einer Heizkörperverkleidung

Gerne wurden in der Vergangenheit Heizkörper in Heizkörpernischen mit Holz oder Keramik verkleidet. Doch diese „Einhausung“ vergrößerte nicht nur den Wärmeverlust, sondern verschlechterte auch die Behaglichkeit, verringerte die Aufheizgeschwindigkeit und war ein Staubfänger. In Mietwohnungen mit Heizkostenabrechnung erhöhen sich die Heizkosten u. U. dramatisch, da es unterhalb der Verkleidung zu einem Wärmestau kommt. Durch geminderte Zirkulation erhöht sich die Oberflächentemperatur der Heizkörper, was die Zahl der Verbrauchseinheiten bei Heizkostenverteilern steigen lässt. Diese Verkleidungen sollten also in jedem Falle demontiert werden.

#Mögliche Gefahren der Dämmmaßnahme

Hier und da wird auf die Gefahr einer möglichen Schimmelbildung durch vom Laien durchgeführte Dämmmaßnahmen von innen verwiesen. Nach meiner Beobachtung tritt Schimmelbildung im Bereich von Heizkörpernischen jedoch nicht durch Dämmung, sondern gerade wegen fehlender Dämmung auf. Schimmelbildung habe ich beobachtet, wenn Heizköper nur oder gar nicht aktiv betrieben wurden, so z.B. in Schlafräumen. Die Ursache war das passive Heizen am Abend mit einer Warmluftverschleppung durch Türöffnung zur gut geheizten Stube. Und hierbei ist nicht einmal eine Nische mit ihrer verringerten Wärmedämmung erforderlich. Denn auch hinter kalt bleibenden Heizkörpern normal starker Wände ist die Wandoberflächentemperatur im Winter so niedrig, dass bei tendenziell höherer Raumluftfeuchte Schimmelbildung möglich ist.

Meine Erfahrung ist: Wird die Konstruktion so ausgeführt, dass die Dämmstoffe nicht mit Raumluft hinter- bzw. durchströmt werden können, gibt es auch keine durch die Dämmung ausgelöste Schimmelbildung. Das ist meine Beobachtung unabhängig vom verwendeten Dämmstoff. Warnen möchte ich vor so genannten Belüftungsöffnungen oder Konstruktion, mit denen der Dämmstoff gezielt hinterlüftet wird. Ebenso möchte ich davor warnen eine so genannte Dampfsperre aus PE-Folie einzubauen. Normale PE-Folien haben einen hohen Dampfdiffusionswiderstand, wodurch sich Luftundichtheiten stark auf die Anreicherung von Tauwasser im Dämmstoff auswirken können. Die oben erwähnten feuchtevariablen Dampfbremsen haben dagegen die Eigenschaft sich wechselnden Dampfdruckbedingungen anpassen zu können.

#Und Summa summarum?
  • Sofern vor allem auf die Luftdichtheit des eingebauten Dämmstoffes geachtet wird, ist die sichere Funktion der Dämmung der Heizkörpernische kein Hexenwerk.
  • Die Maßnahme kann bei Beachtung weniger Regeln vom Heimwerker ausgeführt werden.
  • Lediglich bei der Verwendung von mattenartigen Dämmstoffen ist der luftdichte Einbau einer Dampfbremse mit feuchtevariablen Eigenschaften erforderlich.
  • Die Dämmmaßnahme ist preiswert zu realisieren und führt zu einer Behaglichkeitsverbesserung bei verringertem Wärmeverbrauch.
  • Einen noch höheren Zuwachs an thermischer Behaglichkeit erhält der Nutzer, wenn die Dämmung der Heizkörpernische mit einer Innendämmung der gesamten Außenwand bzw. mit einer Außenwanddämmung von außen verbunden wird.
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