Belüftung der Garage
In einer geschlossenen Garage ohne ausreichende Lüftungsmöglichkeiten kann es dauerhaft zu feucht werden. Insbesondere in der Übergangszeit und im Winter kann die Luftfeuchtigkeit sehr hohe Werte annehmen, wenn regennasse oder verschneite Autos abgestellt werden und das Garagentor verschlossen wird. Die hohe Luftfeuchtigkeit kann nun dem Auto und gelagerten Gegenständen durch Korrosion und Schimmelbildung zusetzen. Je nach Bauweise der Garage, also freistehend oder in das Haus integriert, kann auch die Bausubstanz der Garage durch Kondensatbildung an kalten Oberflächen oder durch aufsteigende Nässe infolge Kapillarwirkung Schaden nehmen. Besonders in Gegenden, wo im Winter häufig mit Salz gegen Schnee und Eis vorgegangen wird, kann es bei einer Bauweise auf Basis von geputzten Ziegel- oder Kalksandsteinen, zu Salzausblühungen mit Putzabsprengungen kommen.
#Maßnahmen gegen zu hohe Luftfeuchtigkeit
Um hohe Raumluftfeuchtigkeit zu vermeiden bzw. zu verringern sollte vor allem der Eintrag von Regenwasser und schmelzendem Schnee reduziert werden.
- Lassen Sie regenasse Autos möglichst vor der Garage stehen bis der größte Teil des Spritzwassers aus den Radhäusern und dem Unterboden abgetropft ist.
- Wenn die Straßen verschneit sind, sollte vor der Einfahrt in die Garage möglichst viel vom anhaftenden Schnee abgefegt bzw. abgeschlagen werden. Das verringert auch den Salzeintrag auf den Garagenboden.
- Legen sie eine Plane auf dem Garagenboden aus, die an den Rändern eine Wulst aufweist (Auffangwanne). Das verhindert den Ablauf des Wassers vom Auto bis an die Umfassungswände. Das gesammelte Wasser kann nach dem Rausfahren mittels breitem Rakel aus der Garage herausgeschoben werden. Auch ein seitlich leicht aufgekanteter Fußbodenbelag erfüllt diesen Zweck.
#Konstruktive Voraussetzungen für wirksame Belüftung
Um übermäßig vorhandene (Luft)-Feuchtigkeit aus der Garage zu bekommen,
- kann die Temperatur in der Garage erhöht und
- muss der Luftaustausch beschleunigt werden.
Bei einer freistehenden Garage ist eine Erhöhung der Lufttemperatur durch aktive Beheizung möglich. Da ein Trocknungsprozess nur erfolgreich verläuft, wenn die erwärmte, mit Wasserdampf angereicherte Luft weggelüftet wird, kann allerdings ein erheblicher Energieverbrauch die Folge sein.
Freistehende Garagen, die sich nur über wärmere Außenluft oder den Boden (erhöhte Erdreichtemperatur) geringfügig erwärmen, sollten mindestens einen, besser zwei Lüftungskamine mit einem Durchmesser von mindestens 100 mm am höchsten Punkt der Garage besitzen. Dann wird ein eingerichteter Lüftungsschlitz mittels leicht hoch gefahrenem Garagentor oder infolge von Zuluftöffnungen in Flügeltüren oder Garagenwänden zu einer mehr oder weniger stetigen Dauerbelüftung führen. Besonders stark wird der Antrieb zur Belüftung, wenn der noch warme Motor zu einer Erhöhung der Lufttemperatur beiträgt. Das hat aber nur Sinn, wenn es sich bei der zuströmenden Luft um kühlere, daher meist trocknere Außenluft handelt.
Bei einer im Wohnhaus integrierten Garage (Keller, Anbau) kommt es durch Wärmeleitung über angrenzende Bauteile (Decke, Erdgeschosswände) tendenziell zu einer passiven Beheizung der Garage, die auch aktiv (Heizkörper) unterstützt werden kann.
Um eine deutliche Verminderung der Raumluftfeuchtigkeit zu erzielen, müssen sowohl aktiv als passiv erwärmte Garagen zum richtigen Zeitpunkt belüftet werden. Dabei sollte rasch ein möglichst vollständiger Luftwechsel erreicht werden. Der richtige Zeitpunkt des Luftwechsels hängt von der aktuellen Luftfeuchtigkeit außerhalb der Garage und der erreichten Lufttemperatur in der Garage ab. Ähnlich wie bei einer effizienten Kellerlüftung sollte die Außenluftfeuchtigkeit möglichst niedrig sein. Das ist meist in den frühen Morgenstunden der Fall, wenn die Außenlufttemperatur am niedrigsten und im Sommer der Tau gefallen ist. Bei voll geöffneter Garagentür wird die wärmere, feuchte Garagenluft gegen trocknere Kaltluft aus dem Außenbereich getauscht. Dieser Vorgang funktioniert auch wenn es draußen regnet, aber kühler ist. Es ist aber nicht sinnvoll diesen Vorgang auf mehrere Stunden auszudehnen. Die Trocknung der Garagen und der Garagenluft ist effektiver, wenn Belüftungsvorgänge häufiger aber kurz (5 bis 10 Minuten) ausgeführt werden.
In einer Garage ohne Fenster und Türen bzw. einen Abluftkamin ist eine wirksame Be-und Entlüftung nur möglich durch das täglich mehrmalige Öffnen des Garagentores. Das leichte Öffnen zur Schaffung eines dauerhaften Lüftungsschlitzes ist nahezu wirkungslos, wenn es keine Abluftöffnungen, wie z.B. einen Unterdruck schaffenden Abluftkamin, in der Garage gibt.
Auch ein Fenster in der Garage, das bei geschlossenem Garagentor auf Kippe gestellt wird, erzielt nur einen sehr langsamen Luftwechsel. Aber hier kann der Luftaustausch beschleunigt werden, wenn das Garagentor leicht geöffnet wird oder Lüftungsschlitze im Tor oder der Garagenwand eingebaut werden. Die bessere Lösung stellen auch hier Abluftkamine an der höchsten Stelle der Garage dar.
Einen besonders rascher und effizienter Luftwechsel wird erreicht, wenn ein Ventilator in die erwähnten Abluftkamine eingebaut wird (Rohrentlüfter). Besonders effizient arbeiten diese Systeme, wenn eine elektronische Regelung entscheidet, ob es sich lohnt, die Garage wegen feuchter Innen-Luft zu lüften (siehe auch Kellerlüftung). Dazu ermittelt das Steuergerät die Höhe der Luftfeuchte und Temperatur der Außenluft mittels Sensoren. Gleichzeitig werden auch die entsprechenden Parameter der Garagenluft ermittelt und entschieden, ob und wie lange der Ventilator in Betrieb gehen muss. Auch hier sind Zuluftöffnungen (Lüftungsschlitze im Garagentor, in der Wand) erforderlich. Es ist auch möglich den Ventilator mittels Zeitschaltuhr zu steuern, so dass er in den dafür geeigneten Zeiten morgens und abends für eine gewisse Zeit in Betrieb geht. Hier müssen aber Abstriche an die Lüftungs- bzw. Trocknungsqualität in Kauf genommen werden.
Bei der Suche nach einem geeigneten Ort für zusätzliche Lüftungsöffnungen in Bodennähe sollte auch die vorherrschende Windrichtung beachtet werden, die bei der Belüftung unterstützen kann.
Ich empfehle, in der Garage ein elektronisches Hygrometer, möglichst mit optischer Warnfunktion, aufzuhängen. Der Zielbereich sollte im Winter bei maximal 60% relativer Luftfeuchte enden. Im Sommer wird dieser Wert häufig überschritten, da wegen der hohen Temperaturen auch die Feuchtelast sehr hoch werden kann. Das ist aber meist kein Problem, weil bei freistehenden Garagen auch Wände, Decke und Fußboden der Garage eine ähnlich hohe Temperatur wie die Außenluft aufweisen.
Bei im Kellergeschoss integrierten oder in den Berg gebauten Garagen kann es vor allem im Früh-Sommer auch zur sogenannten Sommerkondensation kommen. Warme Außenluft kommt mit (noch) kühleren Wandabschnitten der Garage in Berührung, wodurch die sich abkühlende Außenluft überschüssige Feuchtigkeit verliert und Kondensat auf den Wänden hinterlässt. Solche Garagen sollten nur am frühen Morgen und am späten Abend, wenn schon Tauwasser gefallen ist, belüftet werden.