06.03.2020 | von: now | Kategorie: Bauschäden, Dächer, Fenster und Türen, Geschossdecken, Hausmodernisierung, Neubau, Wände
Wissenswertes über Bauteile und Konstruktionen eines Hauses, die Einfluss auf Energieverbrauch, Behaglichkeit und Bauschadenspotential haben.
Im Wohnungsbau scheint es auf den ersten Blick eine überschaubare Menge von Materialien und Konstruktionen zu geben. Auf den zweiten Blick jedoch erkennen wir eine riesige Zahl verschiedener, kleiner und großer Bauteile – und von diesen wieder unterschiedlichste Einbaumöglichkeiten und Konstruktionen aus Hunderten Materialien. Daraus lässt sich erahnen: Das richtige Zusammenspiel und die Ausführungsqualität der Bauteile und Konstruktionen spielt ein wichtige Rolle. Dies gilt umso mehr, je mehr sich bestimmte Bauteileigenschaften einem angetrebtem Idealzustand annähern sollen. So müssen alle fertiggestellten Bauteile eines Passivhauses bestmögliche Parameter besitzen, damit das Gebäude seinen prognostizierten niedrigen Energieverbrauch bei hoher Behaglichkeit und geringem Bauschadenspotenzial auch einhält. Leider stimmen Prognose und Realverbrauch nicht immer überein, was auf Planungs- und Ausführungsmängel zurückzuführen ist.
Nach meinem Eindruck, ist die überwiegende Zahl der Baumängel auf fehlerhaften Einbau bei Nichtbeachtung der Verarbeitungsvorschriften der Materialien zurückzuführen. Zahlreiche Schwächen werden von der unterentwickelten Bereitschaft begünstigt, mitgereichte Dokumente auch zu lesen. Häufig sind den Bauausführenden die Funktionen eingesetzter Bauteile und Konstruktionen nicht klar. Wie will man eine vorgesehene Luftdichtheitsebene sorgfältig, luftdicht und an der richtigen Stelle verlegen, wenn deren Bedeutung nicht verstanden oder akzeptiert wird. Wie will man das dafür geeignete Material einsetzen, wenn die unterschiedlichen Materialeigenschaften nicht verstanden werden. Absolut unentschuldbar ist es aber, wenn Fehler mit der Bemerkung zugelassen werden, …“das haben wir schon immer so gemacht“.
Besonders ärgerlich ist solch ein Verhalten der bauausführenden Handwerker, wenn moderne, teure Baustoffe bzw. Elemente angeboten, aber nicht den Vorschriften gemäß eingebaut werden.
Besonders viele Fehler, auch solche mit einem erheblichen Bauschadenspotential, werden im Zusammenhang mit der Ausführung von Wärmedämmungen und der Luftdichtheitsebene gemacht. Bei Bauherren ist die Enttäuschung dann groß, wenn eine erhoffte Einsparung nicht eintritt. Wahrscheinlich haben bestimmte Baumängel eine sachgerechte Funktion gemindert oder gar nicht zugelassen. Besonders ärgerlich ist es, wenn sich durch die Missachtung der Verarbeitungsrichtlinien für Bauteile und Konstruktionen Mängel ergeben, die verschiedene Vorurteile bedienen. So höre ich sehr oft, dass die Außendämmung nichts bringt und Schimmelwachstum innen sowie Algenwachstum außen begünstigt. Fast alle diese negativen Meinungen lassen sich auf fehlendes Verständnis, Verarbeitungsmängel oder falsche Materialwahl zurückführen. Dies wird durch gefährliche Ignoranz begünstigt.
Zusammenhang von Energieverbrauch, Behaglichkeit und Bauschäden
Natürlich weiß ich, dass die sorgfältige Umsetzung bestimmter Anforderungen zeitaufwendig ist. Umso mehr müssen auch Bauherren ihr Wissen erweitern, um einerseits das nötige Verständnis zu entwickeln, andererseits auch um begründet fordern zu können. Nur so gelingt es, das Verständnis der Zusammenhänge zu verbessern, die Einfluss auf Energieverbrauch, Behaglichkeit und Bauschadenspotential haben.
Selbstverständlich kann wegen der Fülle und Komplexität der Thematik nicht jede einzelne und spezielle Variante der Bauausführung aufgeführt werden. Daher konzentriere ich mich auf eine möglichst einfache und praxisnahe Erörterung der wichtigsten Ausführungsmerkmale, aber auch der Fehlerquellen. Nicht aufgeführte Konstruktionen bzw. Eigenheiten können im Forum oder in den Kommentarbereichen angefragt bzw. besprochen werden.