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Dämmung von innen, FAQ

25.07.2020 | von: now | Kategorie: Innendämmung, Luftdichtheit, Wärmedämmung

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Sie erfahren alles über die Dämmung von innen, wann und warum sie sinnvoll und weshalb die Abneigung gegen die Innendämmung unbegründet ist.

Bei einer Dämmung von innen geht es darum, die Wärmedämmung einer kalten Wand von der Innenseite aus zu verbessern. Dazu muss ein geeigneter Dämmstoff luftdicht und lückenlos montiert werden. Leider hat die Innendämmung einen schlechten Ruf, da sie als möglicher Auslöser von Feuchte- und Schimmelschäden gesehen wird. Diese Auffassung ist jedoch – wenn einige wenige, aber wichtige Verarbeitungshinweise beachtet werden – meiner Erfahrung nach unbegründet. Dämmungen von innen sind im Altbau meist sinnvoll und sicher!

Lage der Innendämmung
Lage der Innendämmung

Allerdings wird eine Innendämmung aus den verschiedensten Gründen nicht selten falsch ausgeführt, wobei fast alle Fehler tatsächlich zu Bauschäden führen können. Werden Wärmedämmungen von innen dagegen sorgfältig geplant und ausgeführt, können Bauschäden vermieden werden.

Die Innendämmung ist immer dann erste Wahl, wenn

  • eine Außendämmung aus gestalterischen (Fachwerk, Jugendstil, Denkmal) oder baurechtlichen Gründen (Grenzabstände) nicht in Frage kommt,
  • die Fassade noch sehr gut erhalten ist oder erhalten werden soll,
  • der oder die Räume nur zeitweise beheizt werden sollen (häusliches Büro, Hobbyraum, Gästezimmer, Kirche, Versammlungsräume, Werkstatt usw.),
  • nachträglich Kellerräume zu Wohnräumen umgenutzt werden,
  • Raum für Raum in Eigenleistung wärmegedämmt werden soll,
  • wenn Mieter Dämmmaßnahmen in Eigenregie vornehmen wollen,
  • einzelne Wandflächen wegen geringer Wärmedämmung unbehaglich kalt sind (z.B. auch Innenwände zu Treppenhäusern),
  • infolge des Zuschnittes eines Raumes für Möbelstücke (z.B. Küchenzeile) nur eine Aufstellung vor einer schlecht gedämmten Außenwand in Frage kommt,
  • Schimmelschäden nachhaltig beseitigt werden sollen.

Von einer Dämmung von innen jedoch ist abzusehen:

  • bei feuchten Wänden infolge aufsteigender Nässe, solange die Ursache nicht beseitigt ist (Stichwort Mauerwerkstrockenlegung) und
  • bei starker Schlagregenbelastung einer nicht mehr ausreichend wasserabweisenden Konstruktion (Fachwerk, absandender Putz, bröckelnder Fugenmörtel bei Klinkerfassaden o.ä.).

Kann die Ursache für durchfeuchtete Wände nicht beseitigt werden, ist auf der ungedämmten Wand raumseitig besser ein Sanierputz bzw. Salzspeicherputz aufzutragen, der die Wasserdampfabgabe nicht behindert. Eine dämmende Alternative auf feuchten Wänden stellt unter bestimmten Bedingungen die Kalziumsilikat-Platte dar.

Was zeichnet eine „gute“ Innendämmung aus?

Eine gute Dämmung von innen

  • reduziert nachhaltig den Heizenwärmebedarf,
  • verbessert die Behaglichkeit im Raum,
  • verringert die Aufheizgeschwindigkeit und
  • reduziert die Gefahr einer Schimmelbildung.

Bei der Ausführung der Dämmung von innen ist dazu auf eine

  • wärmebrückenarme,
  • lückenlose und
  • luftdichte Montage

zu achten.

Lässt die Dämmung von innen das Mauerwerk atmen?

Oft wurde in meiner aktiven Beratertätigkeit die Befürchtung geäußert, eine Dämmung, insbesondere die Dämmung von innen, ließe das Mauerwerk nicht mehr „atmen“ und nass werden. Folglich säße man nach einer Dämmmaßnahme in einem sehr ungünstigen Raumklima, ohne ausreichend Sauerstoff und mit Schimmel an den Wänden. Dies jedoch entspricht nicht den Tatsachen und ist eine schon seit langem widerlegte Behauptung. Die „atmende Außenwand“ gibt es nicht. Luftaustausch wird durch Lüftung herbeigeführt.

veraltete Prinzipskizze (Dampfsperre falsch)
veraltete Prinzipskizze (Dampfsperre falsch)

Auch eng mit dem Thema Innendämmung verknüpften Begriffe, wie Folie oder Dampfsperre, verursachen bei vielen ein Unbehagen. Der Wunsch nach einem gesunden Raumklima verbiete es, Folien anzuwenden und irgend etwas zu sperren. Doch sind Dampfsperren und Folien überhaupt erforderlich, am Ende nicht sogar problematisch und gibt es da Alternativen? In den meisten Fällen sind Folien, vor allem aber Dampfsperren nach heutiger Kenntnis unnötig. Dagegen sind Dampfbremsen, also Materialien die die Wasserdampfdiffusion lediglich bremsen, bei einigen wenigen Dämmstoffen jedoch ratsam. In jedem Fall kommt es auf den luftdichten Einbau der Dämmmaterialien an.

Welche Wände können, welche sollten gedämmt werden?

Gedämmt werden können und sollten alle Außenwände, sowie Innenwände gegen unbeheizte Räume (z.B. Treppenhäuser), deren Wärmedämmvermögen unzureichend und eine Dämmung von außen nicht möglich ist. Das gilt mindestens für alle

  • vor dem Jahr 1982, dem Start der 1. Wärmeschutzverordnung in den westlichen und
  • bis 1990 in den östlichen Bundesländern

geplante und errichtete Häuser. Außenbauteile dieser Häuser haben in aller Regel eine nach heutigen Gesichtspunkten viel zu geringe Wärme dämmende Wirkung. Regelmäßig wurden lediglich 24 cm bis 48 cm, aus Ziegel- oder Betonsteinmauerwerk bestehende Wände errichtet, die gegenüber heute üblichen  Wandkonstruktion vier bis achtmal mehr Wärme verlieren. Das gilt auch für 50 cm und mehr starke, aus ungebrannten Lehmziegeln, im Stampflehmbau oder aus Natursteinen errichtete Wände im ländlichen Raum!

Vorbereitung des Einbaus von Holzfaserdämmplatten (Innendämmung)
Vorbereitung des Einbaus von Holzfaserdämmplatten (Innendämmung)

Besonders hohe Einsparungen werden mit einer Dämmung von innen aber natürlich erzielt, wenn ältere Wände nur aus 24 cm bis 36 cm starkem Ziegelmauerwerk bestehen. Als besonders „räuberisch“ in Sachen Wärmeklau erweisen sich Mauerwerke aus schweren und harten Natursteinen sowie Klinkern, Kalk-Sand- und Betonsteinen. Auch ungedämmte geputzte oder ungeputzte Fachwerkwände mit 14 bis 20 cm starken Wänden verursachen hohe Verluste.

Eine sorgfältige Innendämmung führt zu verbesserter Behaglichkeit, bringt erhebliche Einsparungen und verringert bei luftdichter Ausführung sogar die Gefahr einer feuchtebedingten Zerstörung von Holzbalken.

Dies gilt auch für die nachträgliche Innendämmung von Fertigteilhäusern älterer Bauart.

Weshalb verbessert sich die Behaglichkeit?

Eine Dämmung von innen führt im Winter zwar zu einer deutlichen Temperaturabsenkung im Wandquerschnitt der bisherigen Wand. Gleichsam kommt es aber auch zu einem starken Anstieg der Temperatur an der inneren Wandoberfläche, wie folgendes Beispiel zu einer 36,5 cm starken Normalziegelwand (Bj. etwa 1975) zeigt.

Temperaturverlauf in einer 36,5 cm starken Außenwand, nicht gedämmt
Temperaturverlauf in einer 36,5 cm starken Außenwand, nicht gedämmt
Temperaturverlauf mit einer 8cm starken Dämmung von innen (beliebiger Dämmstoff)
Temperaturverlauf mit einer 8cm starken Dämmung von innen (beliebiger Dämmstoff)

Bei -5 °C Außentemperatur und 20 °C Raumtemperatur beträgt die innere Oberflächentemperatur ohne Dämmung nur 13,1 °C. In Eckbereichen liegt die Temperatur deutlich darunter, so dass es dort bereits bei normaler Raumluftfeuchtigkeit von etwa 55% bis 60% zur Schimmelbildung kommen kann. Wird die Wand jedoch mit 8 cm Dämmstoff von innen gedämmt, erhöht sich die innere Oberflächentemperatur auf 18,2 °C. Sie liegt damit nur noch um zwei Grad unter der Lufttemperatur des Raumes.

Im Klartext: Mit einer Dämmung von innen  verbessert sich die Behaglichkeit beträchtlich.

  • Diese Anhebung der inneren Wandtemperatur hat eine reduzierte Abkühlung der Raumluft an der Wand zur Folge.Sie „fällt“ dadurch nicht mehr vor der Wand herunter. Es kommt kaum noch zu Zugerscheinungen am Boden und im Außenwandbereich der Räume.
  • Die erhöhte Temperatur der Wandoberfläche mindert den Entzug von Strahlungswärme des menschlichen Körpers (37°C!) erheblich.
  • Außerdem sinkt die Gefahr der Bildung von Schimmelpilzen, weil der schimmelpilzkritische Luftfeuchtewert von 80% unmittelbar über der Wandoberfläche nicht mehr erreicht wird.

Entstehen Durchfeuchtungsprobleme oder andere Bauschäden?

Mit der Dämmung von innen wird von vielen Menschen, auch von Baufachleuten, ein Bauschadensrisiko in Verbindung gebracht. Tatsache ist aber, dass sich die Zahl der bekannt gewordenen, eindeutig durch Innendämmungen hervorgerufenen Bauschäden, in Grenzen halten. Und bei genauerem Hinsehen erweist sich, dass die Schäden fast immer auf Planungs- und Ausführungsmängel zurückzuführen sind.

Natürlich verändern sich durch die innenseitig angebrachten Dämmstoffe die Temperaturverhältnisse im Schichtenaufbau der Wand. Ohne Innendämmung kann warme Raumluft mehr oder weniger ungehindert an die Wand gelangen und diese aufwärmen. Mit angebrachtem Dämmstoff kommt es dagegen zu einer deutlichen Abkühlung des ursprünglichen Wandaufbaus. Im Sommer ist es umgekehrt, so dass die innengedämmten Außenwände in den verschiedenen Witterungsperioden höheren Temperaturunterschieden ausgesetzt sind. Andererseits sind die Temperaturdifferenzen im Wandquerschnitt selbst geringer. Statisch einwandfreie Konstruktionen kommen gut damit zurecht, sofern die Wand und die mit ihr verbundenen Bauteile trocken bleiben.

Die Wand bleibt dann trocken, wenn warme und meist feuchte Raumluft nicht auf die im Winter kühlere Wand treffen kann (z.B. durch Leckagen oder Belüftungsöffnungen). Außerdem dürfen durch die Wasserdampfdiffusion nicht zu viele Wasserdampfmoleküle in den Wärmedämmstoff eindringen können.

Es muss also dafür gesorgt sein, dass

  • eine bereits vom Dämmstoff ausgehende dampfbremsende Wirkung nicht zu klein, aber auch nicht zu groß ist, oder
  • eine Dampfbremse, möglichst mit entsprechenden feuchtevariablen Eigenschaften, eingebaut ist und
  • die Innendämmung nicht mit Raumluft hinterströmt werden kann.

Werden diese Bedingungen eingehalten, reichert sich unter normalen Wohnbedingungen nicht übermäßig Tauwasser in der Konstruktion an und die von innen gedämmte Wand bleibt trocken.

Gehen von der Innendämmung gesundheitliche Gefahren aus?

Der Einsatz von Wärmedämmstoffen für die Dämmung von innen, vor allem von Polystyrol, Polyurethan oder Mineralwolle, wirft Fragen bezüglich möglicher gesundheitlicher Gefahren auf. Die Bedenken nehme ich ernst, halte sie aber für weitgehend unbegründet, wenn einige Hinweise zu den überwiegend verwendeten Dämmstoffen beachtet werden:

  • Untersuchungen zur Freisetzung von Styrol aus Schaumpolystyrol ergeben immer wieder, dass der Einsatz bei Beachtung einiger Randbedingungen nach heutigem Erkenntnisstand unbedenklich ist. Dazu müssen Schaumpolystyrolplatten vor dem Einbau mindestens 3 Monate abgelagert sein. Nach dem Einbau sollte einige Monate vermehrt gelüftet werden. Bei normalem hygienischen Luftwechsel ist die Freisetzung bzw. Konzentration von Monostyrol in der Raumluft sehr gering (0,09 % des zulässigen MAK-Wertes).
  • Der Einbau von Mineralfasern führt vor allem während des Einbaus zu einer sehr hohen Faserbelastung. Deshalb sind die Hinweise zum Umgang mit Mineralfaser-Dämmstoffen unbedingt zu beachten. Im eingebauten Zustand – mit einer luftdichtenden Dampfbremse versehen – sind die heute angebotenen Mineralfasern nach dem jetzigen Erkenntnisstand als unbedenklich einzustufen.

Unabhängig vom verwendeten Dämmstoff ist bei systemgerechter Ausführung eine problematische Belastung der Raumluft durch Luftschadstoffe nicht zu erwarten. Dagegen sind kritische Konzentrationen von Emissionen eher das Ergebnis von Ausgasungen (Lösungsmittel, Weichmacher) aus Mobiliar, Teppichen oder Tapeten, aus Reinigungs- und Duftstoffen, Lampenölen oder den Farbstoffen unserer Kleidung. Eine hohe Konzentration erreichen Luftschadstoffe auch bei Fahrten im Auto. Ganz ausschließen kann ich aber eine eventuelle Belastung der Raumluft durch die für die Innendämmung verwendeten Stoffe, z.B. aus Flammen- oder Insektenschutzmittel nicht.

Eine mögliche Alternative stellen natürliche Dämmstoffe dar. Sie sind jedoch nicht an sich gesund, wie andere Dämmstoffe nicht an sich ungesund sind. Viele alternative Dämmstoffe werden mit Brandschutzmitteln oder Mitteln gegen Insekten oder Pilzbefall versetzt, die nicht unbedenklich sind. Stäube verschiedener Naturstoffe stehen im Verdacht, Krankheiten zu begünstigen. Wer noch mehr Sicherheit haben will, greift auf volldeklarierte Dämmstoffe aus dem biologischen Baustoffhandel zurück. An den Grundaussagen zur Planung und Anbringung einer Innendämmung ändert sich dadurch nichts.

Beachten Sie bei der Auswahl: Alle gehandelten Dämmstoffe haben eine positive Energiebilanz. D.h. sie sparen mehr Energie, als zu ihrer Herstellung erforderlich war. Durch die Energieeinsparung wird ein beträchtlicher Teil klimaschädlicher Gase und Umweltgifte, die auch durch die hauseigene Heizungsanlage entstehen, zurückgehalten.

Welche Einsparungen sind möglich?

Energieverlust bei innen gedämmter Außenwand
Energieverlust bei innen gedämmter Außenwand

Die Höhe der Einsparungen ist von

  • der Bauweise des Hauses (Massiv-, Fertighaus),
  • dem Ausgangszustand der Wände,
  • der Qualität und Stärke der für die Außenwände verwendeten Baustoffe,
  • der Fläche, die die Außenwände ausmachen,
  • der Nutzung der gedämmten Räume (Temperatur und Nutzungsdauer)
  • und natürlich von der Dämmstoffstärke und der Lückenlosigkeit der Innendämmung abhängig.

Es sind je nach Beschaffenheit und Ausführung Heizkosteneinsparungen in Höhe von 15 bis 30 % möglich.

Das folgende Bespiel passt zur Grafik „Energieverluste durch die Außenwand“.

Beispiel: Ausgangszustand Einfamilienhaus Bj. 1953, Wohnfläche ca. 100 m2, Außenwandfläche 120 m2, U-Wert der Wand ca. 1,4 W/m2K. Mit einer Innendämmung von 12cm Dämmstoff sinken die Energieverluste auf etwa 35% des Ausgangsniveaus. Eine Außendämmung mit 12 cm Dämmstoff reduziert  den Wärmeverlust der Außenwand gegenüber dem Ausgangszustand sogar auf 18 %.

Bei der Beurteilung der Wirtschaftlichkeit sind alle finanziellen Faktoren zu berücksichtigen. Wird eine Innendämmung immer dann mit geplant, wenn

  • eine Renovierung vorgenommen wird,
  • ein Raum zum Wohnraum umgebaut wird,
  • eine Fenstererneuerung ansteht,
  • der Innenputz erneuert werden soll oder
  • eine Heizung ein- oder umgebaut wird,

sind die zusätzlichen Kosten für die Wärmedämmung vergleichsweise gering und die Maßnahme daher meist wirtschaftlich. Durch die bei einer Innendämmmaßnahme mögliche Eigenleistung kann die Wirtschaftlichkeit weiter verbessert werden.

Eine Innendämmung mit 6 cm Polystyrol-Dämmstoff (WLG 0,04) und raumseitiger Verkleidung aus Gipskartonplatten kostet bei Montage-Eigenleistung etwa 30 Euro pro m2. Die Wärmedämmung hält mindestens 30 Jahre. Bei einer Außenwandfläche von 100 m2 ergeben sich Gesamtkosten (ohne Renovierung) von 3000 Euro. Die Energieeinsparung beträgt etwa 30 % der außenwandbedingten Verluste, wodurch sich bei einer Erdgaszentralheizung der Gasbedarf nach dieser Maßnahme um etwa 6000 kWh verringert. Bei einem Preis von 7 Cent pro kWh hat man also jährlich 420 Euro weniger zu zahlen. Einmal abgesehen von der wesentlichen Verbesserung der Behaglichkeit, tritt die statische Amortisation etwa nach 8 Jahren ein.

Sind baurechtliche Aspekte zu beachten?

Eine Innendämmung ist eine Baumaßnahme, die keine Baugenehmigung erfordert. Jedoch sind die Forderungen der aktuell gültigen Energieeinsparverordnung einzuhalten. Nachzulesen sind die geltenden Anforderungen, die bei der Änderung von Außenbauteilen gelten, in der Anlage 3 der Verordnung. Gegenwärtig sind aus unbekannten Gründen keine Anforderungen festgelegt, was in früheren Fassungen anders war. In der Fassung der EnEV von 2009 hieß es: „Beim Einbau von innenraumseitigen Dämmschichten… gelten die Anforderungen des Satzes 1 als erfüllt, wenn der Wärmedurchgangskoeffizient des entstehenden Wandaufbaus 0,35 W/(m²·K) nicht überschreitet….“ Bei Außenwänden in Sichtfachwerkbauweise darf der Wärmedurchgangskoeffizient des entstehenden Wandaufbaus 0,84 W/(m²·K) nicht überschreiten. Ist die Dämmschichtdicke im Rahmen aus technischen Gründen begrenzt, so gelten die Anforderungen als erfüllt, wenn die höchstmögliche Dämmschichtdicke (bei einem Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit λ = 0,040 W/(m·K) eingebaut wird.“

Selbstverständlich müssen Mieter, die eine   Innendämmmaßnahme gleich welcher Art in Erwägung ziehen, vorher das Einverständnis des Vermieters einholen.

Anders ausgedrückt: Wer nichts tut, muss keinerlei Mindestanforderungen jetzt und näherer Zukunft beachten, wird aber auch keine Einsparungen haben. Wer dagegen eine Innendämmung ins Auge fasst, sollte sich an den Mindestanforderungen des Gesetzgebers, besser noch an den strengeren Anforderungen des Förderers (KfW-Förderbank) orientieren. In den Mindestanforderungen der KfW heisst es zur Innendämmung bei Fachwerkaußenwänden sowie Erneuerung der Ausfachungen (auch bei Baudenkmalen und erhaltenswerter Bausubstanz): „Sofern Auflagen des Denkmalschutzes oder zum Schutz sonstiger besonders erhaltenswerter Bausubstanz bei einer Dämmung der Außenwand bestehen, ist die danach zulässige, höchstmögliche Dämmschichtdicke einzubauen und ein U-Wert von UAW ≤ 0,45 W/(m² · K) einzuhalten. Voraussetzung für die Förderung der Dämmmaßnahme ist die Bestätigung des Sachverständigen, dass aufgrund von Auflagen des Denkmalschutzes bzw. zum Schutz sonstiger besonders erhaltenswerter Bausubstanz oder auch aus bauphysikalischen Gründen nur der jeweils erreichte U-Wert möglich ist. Hinweis: Beachten Sie die besonderen bauphysikalischen Anforderungen bei Innenwanddämmung im Hinblick auf Feuchteschutz und Wärmebrücken bei Planung und Ausführung.“

Worauf muss ich achten, bevor es los gehen kann?

Bevor man mit dem Kauf von Dämmstoffen und anderen Materialien für die Innendämmung im Altbau beginnt, sollte man sich Gedanken über vorbereitende und begleitende Zusatzarbeiten machen:

  1. Sind Fensterbänke zu demontieren? Wenn ja, können diese wieder verwendet werden? Macht es Sinn bei dieser Gelegenheit gleich neue zu kaufen?
  2. Müssen Heizkörper abgebaut werden? Sind die Anschlüsse nach erfolgter Dämmung noch nutzbar oder müssen Vorlauf und Rücklauf verlegt bzw. verlängert werden? Heizungs- und Wasserrohre, die ggf. in der Außenwand verlegt sind, müssen stillgelegt werden! Rohre, die auf der Außenwand verlegt sind, müssen wegen der Frostgefahr vor die spätere Dämmung (z.B. hinter die Deckplatte der Installationsebene) verlegt werden!
  3. Sind Heizkörpernischen vorhanden und können diese im Zuge der Innendämmung vollständig zugesetzt werden?
  4. Sind Steck- und Schalterdosen zu verlegen? Wenn ja, sollte nach einer Platzierungsmöglichkeit auf einer Innenwand gesucht werden. Alternativ dazu können Steckdosen auch kurz über dem Fußboden „Aufputz“, also auf der Dämmschicht, montiert werden.
  5. Ist der Untergrund für eine Verklebung mit mineralischen Klebern geeignet? Müssen Tapeten oder alte Anstriche entfernt werden? Ist der Putz noch haltbar oder liegen Stellen bereits hohl? Muss ein Putzverfestiger oder ein Haftgrund aufgetragen werden?
  6. Gab es schon Schimmelbefall und herrscht Klarheit über die Ursachen?
  7. Wie groß sind die Dämmplatten und kommt man damit ins Haus und in die Wohnung?
  8. Können die ins Auge gefassten Materialien transportiert werden? Ist das erforderliche Werkzeug vorhanden und kann man ggf. auf Hilfe von Freunden oder aus der Nachbarschaft zurückgreifen?
  9. Bei unklaren Verhältnissen bezüglich der Feuchtebelastung der Wand ist vor dem Anbringen der Feuchtegehalt der Außenwand überprüfen.Bei mangelndem Schlagregenschutz oder aufsteigender Feuchtigkeit sind zuerst Gegenmaßnahmen zu treffen.
  10. Dämmtapeten sind zu dünn als Wärmeschutz und haben ein schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis. Diese Aussage der Stiftung Warentest stimmt nach wie vor.
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2 Gedanken zu „Dämmung von innen, FAQ“

  1. Guten Tag, habe folgende Frage:
    für meinen kleinen Carport-Schuppen ist eine isolierende Zwischendecke geplant (EPS 040, 4 cm dick). Kann ich hierbei ggf. auf eine Dampfbremse verzichten?
    Bauliche Gegebenheiten:
    – Carportflachdach (3 x 11 m, längs mit dem Hausgiebel fest und dicht ver-
    bunden). Aufbau: Bitumenschweißbahn / Holzbretter / Trägerbalken 8 x 18
    cm, quer verlaufend).
    – Carportschuppen (2 x 3 m / Höhe: 2,8 m), befindet sich unter der äußeren /
    hinteren Ecke des Flachdachs. Dadurch besteht zwischen Hausgiebel und
    Schuppen ein 1 m breiter überdachter Durchgang zum Garten.
    – Wände des Schuppens: OSB3-Platten/außenseitig verschraubt mit
    Holzbrettern (Nut/Feder), gesamt 4 cm dick.

    Der Plan: EPS-Platten (4 cm dick) zwischen die 18 cm hohen Trägerbalken passgenau so einbauen, dass an der UNTEREN Seite der Balken eine glatte Zwischendecke entsteht.
    Dadurch ergibt sich gleichzeitig ein 14 cm hoher Hohlraum zwischen dem Carportdach und den EPS-Platten. Dieser wird nun in seiner gesamten Länge (3 m) und Breite (2 m) wie folgt belüftet:
    Die Schuppen-Holzwand, die NACH INNEN zum überdachten Garten-durchgang zeigt, erhält als oberen Abschluss ein 14 cm hohes Metall-Gitter (engmaschig). An der gegenüberliegenden Seite des Hohlraumes sind die Trägerbalken mit Luftdurchlässen versehen (bessere Luft-Zirkulation innerhalb des Hohlraumes).

    Kann ich nun auf diese Weise auf eine Dampfbremse verzichten?
    Vielen Dank vorab und freundliche Heimwerker-Grüße!

    Antworten
    • Hallo Klaus-D. Heimwerker,
      Die Antwort auf Ihre Frage ist davon abhängig, was im Carportschuppen gemacht werden soll. Wenn Sie sich hier längere Zeit aufhalten wollen, zusätzliche Luftfeuchtigkeit produzieren und den Raum beheizen (Basteln, Heimwerkern), dann würde ich zu einer Dampfbremse (feuchtevariable Eigenschaften) raten. Die Dampfbremsbahnen müssen untereinander luftdicht verklebt sein und an den Rändern luftdicht an die OSB-Platten anschließen. Die Luftdichtheit soll verhindern, dass bei Benutzung des Schuppens erwärmte, feuchte Luft in den Hohlraum oberhalb der EPS-Platten eindringen kann und dann an der Unterseite der Brettschalung kondensiert (bei niedrigen Außentemperaturen). Sollte kein Wind gehen, kann dieser Vorgang auch beobachtet werden, wenn Belüftungsöffnungen vorhanden sind. Betreten sie den Schuppen jedoch nur gelegentlich, z.B. durch Nutzung als Geräteschuppen, dann ist eine Dampfbremse nicht erforderlich. Allerdings wäre dann auch die eingebrachte Dämmung nicht sinnvoll. Auf die Belüftungsöffnungen sollten Sie nicht verzichten – die Größe sollte 2x100cm² nicht unterschreiten.

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