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Lüftung: Wohnraumluft auswechseln

03.02.2020 | von: fegonnow54 | Kategorie: Fensterlüftung, Lüften lernen!, Luftqualität

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Weit geöffnetes Fenster
Weit geöffnetes Fenster

Ziel der Lüftung von Wohnräumen ist der Austausch von “verbrauchter” Luft gegen Frischluft, das Weglüften von Luftschadstoffen und die Reduzierung der Luftfeuchtigkeit. Bei der “verbrauchten” Luft handelt es sich um Raumluft, die gegenüber Frischluft einen erhöhten Anteil an Wasserdampf und Kohlendioxid besitzt. Ich setze das Wort “verbraucht” in Anführungsstriche, weil es zu einem kritischen bzw. übermäßigen Verbrauch von Sauerstoff in Wohnräumen eigentlich nicht kommt. Wohl aber kann ein erhöhter Kohlendioxidanteil in der Atemluft zu Kopfschmerzen und Konzentrationsmängeln führen. Dass sich eine zu hohe Wasserdampfkonzentration in der Raumluft direkt negativ auf die empfundene Behaglichkeit aus (“schwül”) und das Bauschadensrisiko (Schimmel) erhöht, haben wir schon festgestellt. Es geht also primär um die Abfuhr von Problemstoffen, nicht um die Zufuhr von Sauerstoff.

Neben Kohlendioxid und Wasserdampf kann die “verbrauchte” Luft auch weitere problematische Luftschadstoffe enthalten, die besser nicht in der Atemluft anzutreffen wären. Anzustreben ist daher ein Luftwechsel, der situationsabhängig immer genügend Kohlendioxid, Wasserdampf und Luftschadstoffe zu- bzw. abführt und durch frische Außenluft ersetzt wird. Je nach Wohnbedingungen (Raumgröße, Einrichtung, Bauphysik) und Raumnutzung (Zahl der Nutzer, Arbeiten, Lesen, WC, Bad) ist dabei eine bestimmte Mindestanzahl von Luftwechseln erforderlich, die die Fachleute Luftwechselrate nennen.

Die Luftwechselrate beziffert, wie oft die Luft in einem Raum pro Stunde komplett ausgetauscht wird. Optimal ist die Luftwechselrate dann, wenn gerade soviel Luft ausgetauscht wird, dass bei minimalem Wärmebedarf die Atemluft situationsgerecht hygienisch einwandfrei ist. Da sich die Randbedingungen (Personen, Aktivität, Druck- und Temperaturverhältnisse) aber stetig ändern können, wäre eine einstell- bzw. regelbare Luftwechselrate wünschenswert. Das ist jedoch an eine mechanische Lüftungsanlage gekoppelt.

Die Meinungen über die notwendige Luftwechselrate zur Sicherung einer akzeptablen Luftqualität gehen auseinander. Überwiegend wird darauf orientiert, dass die Luft in einem normal genutzten Wohnraum etwa alle 1 bis 2 Stunden komplett ausgetauscht wird. Dies entspräche dann einer Luftwechselrate von 0,5 bis 1 pro Stunde (0,5/h bis 1/h). Die hygienische Mindest-Luftwechselrate wird allgemein mit 0,3/h angegeben. Bezogen auf eine Person bestimmen die anerkannten Regeln der Technik (DIN-Normen) einen Frischluftbedarf von 30 m3/h bei einfacher Tätigkeit. Bei einem 25 m² großen Raum entspricht dies etwa einem notwendigen Luftwechsel von 0,5/h.

Höhere Luftwechselraten werden manchmal unter dem Gesichtspunkt der intensiven Abfuhr von Luftschadstoffen empfohlen. Der wirksamste Schutz vor Luftschadstoffen ist primär allerdings nicht ein verstärkter Luftaustausch, sondern die Vermeidung und Beseitigung solcher Freisetzungsquellen (siehe auch: Fühlen Sie sich im Freien besser als zu Hause?)

Mein Fazit: Zur Verbesserung der Luftqualität und zur Minderung der Auswirkungen von Luftschadstoffen ist die Raumluft rechtzeitig auszuwechseln. Dazu eignet sich eine ausreichende Fensterlüftung, besonders wirksam aber ist eine hygieneorientierte, mechanische Lüftungsanlage. Durch sie können Geruchs- und Schadstoffe abgesaugt und über Dach entsorgt werden. Die Frischluftzufuhr kann bedarfsabhängig eingestellt werden.

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