03.02.2020 | von: fegonnow54 | Kategorie: Fensterlüftung, Lüften lernen!
Ein großer Teil der Bewohner von Wohnungen mit kritisch hohen Luftfeuchtigkeiten glaubt entgegen von Aufzeichnungen ausreichend bzw. oft genug zu lüften.
Ich habe im Auftrag zahlreicher Wohnungsbaugesellschaften und Wohnungseigentümer bei von Feuchtigkeit und Schimmelbildung betroffenen Bewohnern einige hundert Langzeitmessungen der Luftfeuchte, verbunden mit der Aufzeichnung der Lüftungshäufigkeit, vorgenommen. Das Ergebnis war eindeutig: Es wurde im Mittel zu selten, und wenn, dann meist zu lange am Stück gelüftet. Dabei ist bemerkenswert, dass die Aufzeichnungen zur Lüftungshäufigkeit mit der eigenen Wahrnehmung häufig nicht übereinstimmten. In der Regel waren Betroffene überzeugt davon, eigentlich alles richtig gemacht, also ausreichend oft gelüftet zu haben. Doch die Aufzeichnungen zeigten meist das Gegenteil.

Die folgenden Diagramme einer Messstelle (Schlafraum) geben beispielhaft wieder, dass überwiegend nur einmal am Tag mit weit geöffnetem Fenster gelüftet wurde. Dadurch gelang es nicht, die Luftfeuchtigkeit so wesentlich zu senken, dass ein kritisches Überschreiten 60 % Grenze vermeiden wird. Infolgedessen stieg die relative Luftfeuchtigkeit

dann in den Nächten auch auf Werte zwischen 60% und 70% bei vergleichsweise niedrigen Raumlufttemperaturen. Bei gering gedämmten Außenwänden und vor allem auf Wärmebrücken, wie Raumecken, führen die damit verbundenen niedrigen Oberflächentemperaturen dazu, dass ein Schimmelwachstum nahezu unausbleiblich ist.



Besonders kritische Verhältnisse entstehen, wenn am Abend das kühlere Schlafzimmer mit wärmerer Luft aus den übrigen Räumen der Wohnung geflutet wird. Dabei wird meist eine große Menge Wasserdampf verschleppt, die sich auf kühleren Oberflächen (Außenwand, Laibungen, Raumecken, hinterm Bett bzw. Schrank) absetzen kann. Wie es besser geht, zeigt das letzte Diagramm von einer anderen Messstelle.
