03.02.2020 | von: fegonnow54 | Kategorie: Heizen, Heizkörper, Heizungsbauteile
Zur Funktionsweise, den technischen Voraussetzungen, den Besonderheiten und den Vor- und Nachteilen der Einrohrheizung
Bei einer (in der Praxis überwiegend angewendeten) Zweirohrheizung wird jeder Heizkörper eines Heizkreises mit im Prinzip der selben Vorlauftemperatur betrieben. Somit ist die Dimension des Heizkörpers nach der Heizlast des Raumes relativ einfach bestimmbar. Für den Betrieb sind getrennte Vor- und Rücklaufleitungen notwendig, die Heizkörper sind „parallel geschaltet“. Bei sorgfältiger hydraulischer Bemessung zeigen die Heizkörper in der Zweirohrheizung ein rasches und eindeutiges Regelverhalten. Der Einsatz von Hocheffizienzpumpen ist möglich. Wegen der möglichen geringen Vorlauf- bzw. Rücklauftemperaur für alle Heizkörper eigenen sich Zweirohrsysteme gut bei Einsatz der Brennwert- und Wärmepumpentechnik.

Bei einer Einrohrheizung werden die Heizkörper eines Heizkreises „in Reihe“ geschaltet. Der Rücklauf des ersten Heizkörpers ist der Vorlauf des zweiten Heizkörpers, dessen Rücklauf den Vorlauf des dritten Heizkörpers usw. speist. Dem Vorteil, dass die Heizkreise mit weniger Rohrleitungen auskommen, steht der Nachteil gegenüber, dass die in der Reihe nachfolgenden Heizkörper eine Heizleistung besitzen, die von der „übrig gebliebenen“ Temperatur der vorangegangenen Heizkörper abhängt. Somit zeigt sich das Regelverhalten nicht immer nachvollziehbar und ist bei den hinteren Heizkörpern oftmals träge, denn die Vorlauftemperatur sinkt von Heizkörper zu Heizkörper.

Um überhaupt die Wärmeabgabe der Heizkörper regeln zu können, bedarf es eines Thermostatventiles, dass, wenn es geschlossen ist, nicht den Durchfluss zu den nachfolgend angeordneten Heizkörpern unterbindet, das Heizungswasser also „vorbei“ leitet. Dazu wird in der Anschlussbaugruppe ein Bypass eingebaut, der das Heizungswasser teilweise oder vollständig am ganz oder teilweise geschlossenen Ventil vorbei leitet. Es ist zu beachten, dass es keineswegs egal ist, wie die Rohrleitungen angeschlossen werden, weil sonst möglicherweise die Heizkörperthermostatventile falsch herum angeströmt werden. Ein solcher Fehlanschluss kann sich in rhythmischen, klappernden Geräuschen äußern, und das Ventil kann nicht regeln.

Der Rücklauf ist genauso warm wie der Vorlauf, wenn das Ventil geschlossen. Die Rücklauftemperatur ist um 10 bis 15 Grad kälter, wenn das Ventil offen ist und der Heizkörper durchströmt wird. Die Temperaturspreizung in Einrohrsystemen kann daher 0 sein oder aber sehr groß werden. Weil nachfolgende Heizkörper mit einer geringeren Vorlauftemperatur versorgt werden müssen diese Heizkörper bei gleicher Heizlast größer ausfallen.
Die Nachteile von Einrohrheizungen
- Wegen der für jeden folgenden Heizkörper sinkenden Vorlauftemperatur sind tendenziell größerer (teurere) Heizkörper erforderlich
- Damit auch ein dritter oder vierter Heizkörper unabhängig vom ersten Heizkörper noch Wärme abgeben kann, muss das Heizungswasser im gesamten Heizkreis immer (auch im Teillastbetrieb) zirkulieren. Daher wird eine immer gleichbleibend hohe Pumpenleistung (anders als bei Zweirohrsystemen) erforderlich. Es können keine effizienten, selbst regelnden Heizungspumpen genutzt werden, wodurch die Stromkosten erhöht sind.
- Damit auch die hinteren Heizkörper noch ausreichend Leistung abgeben können, muss die vom Heizkessel bereitgestellte Vorlauftemperatur recht hoch sein. Auch wegen der im Teillastbetrieb steigenden Rücklauftemperatur eignen sich Einrohrheizungen daher nicht für den Einsatz cer Brennwert- oder Wärmepumpentechnik.
- Eine höhere Vorlauftemperatur verursacht höhere Wärmeverluste bei der Wärmeerzeugung als auch bei der Wärmeverteilung.
- Im Teillastbetrieb wird nur ein geringer Teil des zirkulierenden Heizwassers für Heizzwecke herangezogen, wodurch sich die Rücklauftemperatur der Vorlauftemperatur annähert. Dadurch entstehen höhere Rohrleitungsverluste.