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Luftdichtheit und Winddichtheit ausgebauter Dachgeschosse

03.02.2020 | von: now | Kategorie: Dächer, Luftdichtheit

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Aufgaben und Unterschiede der Luftdichtheit und Winddichtheit im ausgebauten, beheizten Dachgeschoss.

Eine luftdichte Gebäudehülle zu schaffen bedeutet nicht den Luftaustausch im Gebäude grundsätzlich zu unterbinden. Das würde ein ungesundes Raumklima durch raschen Anstieg des Wasserdampf- und Kohlendioxidgehaltes der Raumluft zur Folge haben. Vielmehr ist dafür zu sorgen dass ein Luftaustausch nur über die dafür vorgesehene Elemente, wie Türen, Fenster, Lüftungsventile u.a. stattfindet. Dafür ungeeignete Elemente und Konstruktionen, wie Dämmstoffe, luftführende Ziegel, Brettverschalungen, Fensterfugen, Durchführungen von Rohren oder Balken, Steckdosen u.a.m. sind aus bauphysikalischen und hygienischen Gründen luftdicht auszuführen.

Luftdichtheit immer auf der warmen Seite

Die Luftdichtheit eines Gebäudes bzw. eines Dachgeschossausbaus ist immer auf der warmen Seite der Konstruktion herzustellen und schließt den gesamten Baukörper bzw. die komplette Hüllfläche des Ausbaus mit ein. Die warme Seite ist die dem Raum zugewandte, also die mit der

Lage der Ebenen der Wind- und Luftdichtheit
Lage der Ebenen der Luft- und Winddichtheit
warmen Wohnraumluft in Berührung kommende Seite. Die Luftdichtheitsebene kann als selbstständiges Element ausgeführt werden (spezielle Folien, Baupappen) oder indem Konstruktionsteile diese Aufgabe mit übernehmen (Holzspan-, OSB-Platten, Stöße überklebt, Kompribänder u.a.m.). Eine luftdichte Wohnhülle herzustellen ist eine wichtige Tätigkeit, bei der sich der Ausführende keinerlei Nachlässigkeiten erlauben darf.

Mangelhafte Luftdichtheit im ausgebauten Dachgeschoss

  • führt zu einem erhöhten Heizenergieverbrauch,
  • kann Bauschäden nach sich ziehen,
  • verschlechtert in vielen Fällen die Behaglichkeit (kalte Oberflächen, Zugerscheinungen im Winter, Überhitzung im Sommer) und
  • setzt die Luftqualität herab (durch Freisetzung von Fasern, Stäuben, Schimmelpilzsporen oder den Transport von Gerüchen).

Winddichtheit auf der kalten Seite

Winddichtheit wird gefordert, um die durch Windangriff auf der im Winter kalten, nach außen gewandten Seite der Wohnhülle verursachte Durchströmung von

  • locker gepackten Dämmstoffen (Mineral-, Glaswolle, Hanf- und Flachsmatten) zu verhindern oder von
  • Fugen (Fenster, Türen, Verkleidungen, Holzkonstruktionen) zu reduzieren.

Ist die Winddichtheit nicht gegeben, führt eine Durchströmung der o.g. Bauteile zu einer Reduzierung der wärmedämmenden Wirkung infolge Abkühlung im Winter bzw. zu einer raschen Temperaturanhebung der durchströmten Bereiche im Sommer. Um die Winddichtheit zu realisieren werden, z.B. diffusionsoffene Unterspannbahnen oder imprägnierte Holzfaserdämmplatten unterhalb der Dacheindeckung bzw. über Dämmschichten angeordnet. Fugen werden mittels spezieller Klebebänder von außen abgedichtet.

In der Regel hat die winddichtende Ebene zusätzlich die Aufgabe, eine Durchnässung der Dämmschichten durch eine defekte oder in Reparatur befindliche Dachhaut zu vermeiden.

Fehlende Winddichtheit im ausgebauten Dachgeschoss führt zu durchströmten Dämmschichten, deren wärmedämmende Wirkung nachlässt. Infolgedessen kommt es zu einen erhöhten Heizenergieverbrauch. Bei gleichzeitiger Luftundichtheit können Bauschäden infolge Tauwasserausfall im Dämmstoff entstehen.

Ausführliche Informationen zur Luftdichtheit finden Sie in Sinn und Ausführung luftdichter Konstruktionen.

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