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Wärmedämmputz

03.02.2020 | von: now | Kategorie: Außendämmung

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Alle Infos zu Material, Verarbeitung und dem Preis-Leistungsverhältnis von Wärmedämmputz, sowie zu den bevorzugten Anwendungsfällen

Mit einem Wärmedämmputz wird versucht, die Funktion des Putzes (Herstellung der Luftdichtheit der Außenwand und Feuchteschutz) mit einer für das Haus verbesserten Wärmedämmung zu verbinden.

Wärmedämmputz besteht aus einem Kalk-Sand bzw. Kalk-Sand-Zement-Gemisch unter Beifügung einer mehr oder weniger großen Menge von wärmedämmenden Zuschlagstoffen bzw. Porenbildnern. Als Zuschlagstoffe werden z.B. Polystyrol-Granulat oder Perlite-Kügelchen (geblähtes Gestein) eingesetzt. Wärmedämmputz kann sowohl außen als auch innen eingesetzt werden.

Wärmedämmputz am unteren Teil des Gebäudes zur Egalisierung zerklüfteten Mauerwerkes
Wärmedämmputz am unteren Teil des Gebäudes zur Egalisierung zerklüfteten Mauerwerkes

Die Wärmeleitfähigkeit liegt zwischen 0,07 und 0,1 W/mK und ist damit deutlich größer als die des reinen Dämmstoffes (etwa 0,04 W/mK). Um die gleiche wärmedämmende Wirkung wie die eines Wärmedämmverbundsystem zu erzielen, muss daher mit der doppelten Dicke Putz gerechnet werden. Um im Sanierungsfall (Haus um 1979 gebaut) die Anforderungen der Förderbank KfW einzuhalten, müsste ein resultierender U-Wert der Außenwand um 0,2 W/m²K erreicht werden. Ein Dämmputz müsste die Dicke von etwa 28 cm erreichen, um die Anforderungen zu erfüllen.

Anwendungsfälle für Wärmedämmputz

Aufziehen von Putz mit der Maschine
Aufziehen von Putz mit der Maschine

Da Wärmedämmputz maximal etwa 10 cm und in einem Arbeitsgang nicht stärker als 5 bis 6 cm aufgetragen werden kann, sollte sich der Einsatz von Wärmdämmputz auf folgende Anwendungsfälle beschränken:

  • stark zerklüftetes Mauerwerk soll geebnet werden
  • Wände, die nicht mehr ganz senkrecht stehen, können durch unterschiedlich starken Putzauftrag wieder in die Senkrechte gebracht werden
  • Aus bestimmten denkmalpflegerischen Gründen kommt nur ein mineralischer Putzauftrag in Frage
  • Verfüllung von breiteren Mauerwerksschlitzen

Das Preis-Leistungsverhältnis von Wärmedämmputz ist bezogen auf die erreichte Kosteneinsparung an Heizenergie schlecht. Wärmedämmputz neigt gelegentlich zur Rissbildung infolge von Frost-Tau-Wechseln bzw. hoher thermischer Beanspruchung im Sommer. Beim Anmischen eines Wärmedämmputzes muss darauf geachtet werden, dass die wärmedämmenden und sehr leichten Kügelchen nicht aufschwimmen oder durch Wind wegwehen können.

Dämmputze mit Aerogelen

Ein interessante Neuentwicklung stellen Wärmedämmputze mit so genannten Aerogelen dar. Aerogele bestehen nahezu vollständig aus Luftporen, die durch ein Stützgerüst verschiedener Stoffe gehalten werden. Die Porengröße liegt im Nanometer-Bereich, ist also sehr klein. Die Wärmeleitfähigkeit des Materials liegt bei etwa 0,015 bis 0,025 W/mK und damit deutlich unter gängigen Dämmstoffen. Allerdings ist die Stabilität des Materials noch gering und der Preis sehr hoch. Ein erster Hersteller eines Putzes mit Aerogel-Granulat ist die Firma Hasit. Das Produkt heißt HASIT Fixit 222 Aerogel und soll eine Wärmeleitfähigkeit von lediglich 0,028 W/mK besitzen. Bei einem Fertig-Preis von ca. 80 € pro m² und cm Putzstärke ist zur Zeit die Anwendung aus wirtschaftlichen Gründen auf spezielle Anwendungsfälle begrenzt. Die maximale Schichtdicke wird mit 150 mm angegeben.

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