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Schüttfähige Dämmstoffe

13.12.2022 | von: now | Kategorie: Dämmstoffe, schüttfähige Dämmstoffe

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Durch schüttfähige Dämmstoffe können leicht erreichbare, überwiegend von oben zugängliche Hohlräume mit Dämmstoffen verfüllt werden.

Der Zweck des Einfüllens ist die Verbesserung der Wärmedämmung und/oder des Schallschutzes von

  • Decken oder Fußböden,
  • obersten Geschossdecke,
  • Dachschrägen,
  • Abseitenwandbreichen,
  • senkrechten Schächten für Installationen,
  • horizontal verlaufenden Installationskanälen,
  • Schornsteinen (Sanierung mit Abgasrohr).

Schüttfähige Dämmstoffe werden auch bei der Wärmedämmung und zur Verbesserung des Schallschutzes unter schwimmenden Estrichen verwendet. Außerdem ist mit schüttfähigen, druckbelastbaren Dämmstoffen leicht und schnell ein Höhenausgleich möglich (Installationen, Rohrleitungen auf der Rohdecke).

Auswahl von schüttfähigen Dämmstoffen

Mineralisierte Holzspäne, Foto: Cemwood
Mineralisierte Holzspäne, Foto: Cemwood

Eine wichtige Eigenschaft ist die Wärmeleitfähigkeit der Materialien. Sie sollte möglichst gering sein. Für schüttfähige Dämmstoffe orientiert man sich an der Wärmeleitfähigkeitsgruppe WLG, die für die meisten Materialien im Bereich 035 bis 055 liegt.

Besitzt ein Dämmstoff eine hohe Wärmekapazität, kann der Dämmstoff eine vergleichsweise große Wärmemenge speichern. Dies führt zu einem langsameren Temperaturanstieg, was insbesondere im Sommerhalbjahr die Aufheizgeschwindigkeit, z.B. von Dachgeschossen, reduziert. Verbunden mit einer aktiven nächtlichen Kühlung der Räume kann so ein gleichmäßigeres Raumklima erzielt werden.

Eine weitere wichtige Eigenschaft von schüttfähigen Dämmstoffen ist deren Widerstand gegen durchtretenden Wasserdampf. Die Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl m sollte so niedrig wie möglich sein. Kleinere Werte lassen diffusionsoffene Konstruktionen zu. Für schüttfähige Dämmstoffe liegt dieser Wert überwiegend im Bereich von 1  bis 10.

Die Rohdichte ist dann von Interesse, wenn der Dämmstoff mit Druck belastet wird, wie dies z.B. bei Dämmstoffen unter einem Trockenestrich oder zum Höhenausgleich der Fall ist. Höhere Rohdichten sind auch zu empfehlen, wenn sich der Schallschutz, z.B. einer Holzbalkendecke, verbessern soll. Bei schüttfähigen Dämmstoffen spielt auch die Setzbarkeit eine Rolle, da bei locker aufgeschütteten Dämmstoffen im Laufe der Zeit mit einer Höhenreduzierung gerechnet werden muss. Daher spielt die Einhaltung einer in der Zulassung vorgeschriebenen Einbaudichte des Dämmstoffes eine Rolle.

Für Bauteile, bei denen der Brandschutz eine Rolle spielt, ist zusätzlich das Brandverhalten des Dämmstoffs zu beachten. In Deutschland einsetzbare Baustoffe klassifiziert man in nicht brennbare sowie in brennbare, bei den brennbaren zusätzlich in schwer- oder normalentflammbare Stoffe. Die Unterteilung erfolgt in die Klassen A1, A2, B1, B2 und B3. Die brandschutztechnischen Anforderungen an Bauteile sind in den Landesbauordnungen bestimmt. Hier sind Gebäudeklassen beschrieben, die sich nach der Höhe und nach der Fläche des Gebäudes richten.

Schüttfähige Dämmstoffe benötigen eine winddichte Schalung. Es müssen Maßnahmen ergriffen werden, die eine Verwirbelung oder Austragung durch Windeinfluss vermeiden.

Bei der Verarbeitung können je nach Material Stäube oder Fasern freigesetzt werden.

 

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